- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 21/2014
- Frühe Menopause = hä...
Arzneimittel und Therapie
Frühe Menopause = häufiger dement?
Studie findet Einfluss auf Kognition
In den westlichen Industrieländern haben Frauen etwa mit 50 ihre letzte Regelblutung. Die „3-City-Studie“ mit 4 868 über 65-jährigen Teilnehmerinnen aus den Städten Montpellier, Bordeaux und Dijon hatte untersucht, ob sich ein früherer Zeitpunkt (definiert als ein Ausbleiben der Regel ab oder bereits vor dem 40. Lebensjahr) negativ auf die spätere Kognition auswirkt. Im siebenjährigen Studienzeitraum wurden zu Beginn und am Ende sowie nach zwei und vier Jahren verschiedene anerkannte Tests durchgeführt, darunter der MMSE (Minimal Mental State Examination)-Test sowie solche, die die Sprachschnelligkeit oder die visuelle Gedächtnisleistung beurteilten. All diese Verfahren sind geeignet, normale altersbedingte Veränderungen von schwereren Verläufen zu differenzieren.
Ganz gleich, aus welchem Grund die Frauen frühzeitig in die Wechseljahre gekommen waren (bei etwa 20% war eine Ovarektomie, Bestrahlung oder Chemotherapie der Auslöser) – in den Bereichen sprachliches Ausdrucksvermögen und visuelles Gedächtnis schnitten sie signifikant schlechter ab. Zudem führte eine frühe Menopause zu einer 30%igen Reduktion der psychomotorischen Geschwindigkeit – das heißt dem Tempo, mit dem Informationen vom Gehirn verarbeitet werden – sowie der allgemeinen kognitiven Funktion. Frauen, denen im Zeitraum der Menopause eine Hormontherapie verordnet worden war, hatten dadurch kaum Vorteile.
Die Autoren der Studie raten dazu, bei einem geplanten chirurgischen Eingriff wie einer bilateralen Ovarektomie, der Frauen sofort in die Wechseljahre befördert, mögliche Langzeitfolgen für die Kognition stärker in die Nutzen-Risiko-Abwägung einzubeziehen. Zudem könnte ihrer Ansicht nach eine Hormontherapie, angewendet im „kritischen Fenster“ von zwei Jahren nach der Menopause, vielleicht eine gewisse Neuprotektion bewirken.
Quelle
Ryan J et al. Impact of a premature menopause on cognitive function in later life. BJOG 2014 doi: 10.1111/1471-0528.12828
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.