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Wirtschaft
Arzneimittelumsatz, -absatz und -versand legen weiter zu
Arzneimittelmarkt Deutschland: Kontinuierlicher Zuwachs in Apotheken seit Jahresbeginn – Auch der Versand wächst
Allerdings beruhen die Zuwächse teilweise auf statistischen Effekten: Der März 2015 hatte einen Arbeitstag mehr als der Vorjahresmonat. Dem steht jedoch der höhere Zwangsrabatt für pharmazeutische Hersteller von sieben Prozent gegenüber sechs Prozent im Vorjahr gegenüber.
Der Umsatz der Hersteller mit rezeptpflichtigen Präparaten in Apotheke und Versandhandel stieg im März 2015 um 14 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro. Auch das Mengenwachstum fällt laut IMS Health mit einem Plus von acht Prozent oder 65 Millionen Packungen „beachtlich“ aus. Dabei schwächte sich der saisonale Effekt, der in den beiden Vormonaten hohe Verbräuche bei verschiedenen Antibiotika und bei Hustenmitteln ergab, im März ab. Das Mengenplus ergab sich aktuell durch einen zweistelligen Zuwachs bei Präparaten zur Langzeittherapie zum Beispiel von Schilddrüsenerkrankungen (+ 10%), Herz-Kreislauf-Leiden (Beta-Blocker + 11%; Lipidregulatoren + 11%; Calciumantagonisten + 110%), Epilepsie (+ 12%) und einigen psychischen Erkrankungen (Antipsychotika + 11%).
Zweistelliges Plus bei OTC
Der Umsatz mit rezeptfreien Arzneimitteln wuchs im März 2015 wieder zweistellig mit plus zwölf Prozent auf 1,3 Mrd. Euro, nach Menge legten die OTCs um elf Prozent auf 237 Mio. Packungen zu. Nach IMS-Analysen beruht das Mengenplus hier weiterhin auf einer starken Nachfrage nach verschiedenen Erkältungsarzneimitteln: topische Schnupfenmittel (+ 13%), Auswurfmittel ohne antiinfektive Komponente (+ 25%) und Arzneimittel zur Stärkung der Immunabwehr.
Die nach Umsatz führenden zehn Arzneimittelgruppen verbuchen im ersten Quartal 2015 in Summe ein Umsatzplus von 20 Prozent. Das mit Abstand stärkste Wachstum erreicht die Gruppe der antiviralen Mittel exklusive HIV (+ 339%). Seit Februar 2015 gab es in dieser Gruppe sechs neue Präparate zur Hepatitis-Therapie. Zu den weiteren Gruppen mit deutlichem Umsatzplus zählen verschiedene Krebstherapeutika (Proteinkinasehemmer + 13%, Monoklonale Antikörper/Antineoplastika + 8%) und Immunmodulatoren (Anti-TNF Produkte + 10%, Immunsuppressiva + 8%). Im ersten Quartal 2015 wuchsen die nach Menge führenden zehn Arzneimittelgruppen insgesamt doppelt so stark wie der gesamte Markt (18% gegenüber 9%). Insgesamt gingen 36 Mio. Packungen Arzneimittel mehr über die HV-Tische als im Vorjahreszeitraum, von denen der Großteil auf Erkältungsmittel, Präparate zur Stärkung des Immunsystems und Analgetika, die auch der Linderung von Erkältungsbeschwerden dienen, entfiel.
Rx-Versand legt deutlich zu
Die im vergangenen Jahr zu beobachtende Talfahrt von Rx-Arzneien im Versandhandel ist offenbar gestoppt: Im März 2015 verbuchte der Versandhandel mit Arzneimitteln im vierten Monat in Folge ein zweistelliges Umsatzplus von 13 Prozent auf 74 Mio. Euro. Die Zuwachsraten gehen nicht nur auf ein 15-prozentiges Plus bei OTC-Präparaten zurück. Auch rezeptpflichtige Präparate zogen nach den Zahlen von IMS Health deutlich um sieben Prozent an.
Dieses Plus ist auch hier wesentlich der Gruppe der neuen Hepatitis-Präparate und einem starken Anstieg bei ophthalmologischen antineovaskulären Präparaten zu verdanken. Denn der Absatz von Rx-Präparaten blieb der Menge nach um vier Prozent auf 400.000 Packungen rückläufig.
Der Absatz über den Versandhandel stieg im März um zwölf Prozent auf 8,8 Mio. Packungen. Den Löwenanteil davon machten rezeptfreie Arzneimittel mit plus 13 Prozent auf 8,4 Mio. Packungen aus. Dass auch die Zuwächse im OTC-Bereich vor allem von Präparaten zur Linderung von Erkältungsbeschwerden und zur Stärkung des Immunsystems verursacht wurde, zeigt laut IMS, dass Verbraucher den Versandhandel nicht nur für Präparate zur Langzeittherapie nutzen, sondern auch bei akuten Erkrankungen diesen Bestellweg wählen oder auch auf Vorrat kaufen. Neben den Erkältungsarzneien stieg im ersten Quartal auch die Menge der georderten Schlaf- und Beruhigungsmittel zweistellig (+ 12%). |
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