Arzneimittel und Therapie

Mehr Stürze unter Atypika 

Vorsicht bei älteren Patienten

Das erhöhte Risiko für Stürze und Frakturen unter atypischen Antipsychotika könnte ein Klasseneffekt sein. Eine Nebenwirkung, die insbesondere bei älteren Patienten relevant ist.
Foto: Ivonne Wierink – Fotolia.com

Antipsychotika sind nicht nur bei Schizophrenie indiziert, sondern werden auch bei älteren Personen mit Demenz eingesetzt, beispielsweise zur Behandlung von herausforderndem Verhalten. Dass Antipsychotika bei Behandlungsbeginn zu orthostatischer Hypotonie führen und somit das Sturzrisiko erhöhen, ist eine bekannte Nebenwirkung. Unklar war bislang, ob diese Nebenwirkung sowohl unter den klassischen als auch unter atypischen Antipsychotika auftritt. In einer Kohortenstudie wurde nun untersucht, inwiefern es sich um einen Klasseneffekt der atypischen Antipsychotika handelt. Es wurden Patienten ab 65 Jahren, die zwischen 2003 und 2011 eine Erstverordnung eines atypischen Antipsychotikums erhielten, mithilfe einer Datenbankanalyse identifiziert. In diesem Zeitraum wurde 97.777 Patienten erstmals eines der Atypika Risperidon, Quetiapin oder Olanzapin verordnet. Innerhalb von 90 Tagen wurden 4,4% der Patienten unter atypischen Antipsychotika aufgrund eines Sturzes ins Krankenhaus eingewiesen. Damit war das Risiko für einen schweren Sturz 54% höher als bei vergleichbaren Personen ohne Atypika-Einnahme, von denen nur 2,9% stürzten. Auch Knochenbrüche traten unter atypischen Antipsychotika häufiger auf: 7,0% mit Atypikum erlitten einen Knochenbruch im Vergleich zu 5,5% ohne Atypikum. Diese Kohortenstudie bestätigte die Vermutung, dass unter atypischen Antipsychotika ein erhöhtes Sturz- und Frakturrisiko besteht. Dies könnte durch orthostatische Hypotension, Sedation und Gangunsicherheit, welche als Nebenwirkungen auftreten, erklärt werden. |

Quelle

Fraser LA, Liu K, Naylor KL. et al. Falls and Fractures with atypical antipsychotic medication use: a population-based cohort study. JAMA Intern Med. 2015 Jan 12. doi: 10.1001/jamainternmed.2014.6930. [Epub ahead of print]

Apothekerin Karin Schmiedel

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