Therapien im Gespräch

DAZ-Serie Pharmakotherapie: Grundlagen für das Medikationsmanagement

Die Pharmakotherapie beschäftigt sich mit dem Nutzen der Medikation in der betreffenden Indikation. Wie baut man die Therapie auf, welche Optionen sind erste Wahl und wie sieht die Behandlung bei speziellen Patientengruppen aus, wie bei Komplikationen und Komorbiditäten? Die Artikel der DAZ-Serie Pharmakotherapie bieten Orientierung und weisen den Weg für eine optimale Behandlungsstrategie. Klinische Studien und Leitlinien werden vorgestellt und ihr Stellenwert in der Therapie beleuchtet. Die Pharmakotherapie ist somit die Wissenschaft für eine Patienten-orientierte Pharmazie. Und das waren die Themen mit ihren pharmakotherapeutischen Highlights im Jahr 2016:

HIV-Infektion/AIDS

Die HIV-Infektion ist mittlerweile gut behandelbar und vergleichbar mit der Therapie chronischer Erkrankungen.

In der Pharmakotherapie werden drei antiretrovirale Wirkstoffe miteinander kombiniert. Neben dem NRTI-Backbone wird in den neuesten Leitlinien Integrase-Inhibitoren der Vorzug gegeben. Viele Therapien stehen als Single-Tablet-Regime zur Verfügung. Eine der größten Herausforderungen in der Therapie von HIV-Patienten ist die Adhärenz. Viele antiretrovirale Arzneimittel haben ein großes Interaktionspotenzial, welches gerade bei dem immer älter werdenden Patientenkollektiv eine entscheidende Rolle spielt (DAZ 1, S. 40)


Allergische Rhinokonjunktivitis

Antiallergische Nasensprays lindern ebenfalls die Beschwerden am Auge. Umgekehrt ist dieser Effekt jedoch nur schwach vorhanden.

Am Auge ist die topische Therapie mit Antihistaminika der oralen überlegen. Die zusätzliche Gabe eines Vasokonstriktors am Auge ist meistens nicht sinnvoll. Topische Glucocorticoide am Auge sind wegen gefährlicher Nebenwirkungen nur bei Versagen anderer Optionen sinnvoll. Ist die Anwendung unumgänglich, so sind Wirkstoffe mit kurzer Wirkdauer unbedingt zu bevorzugen. Orale Antihistaminika sind bei allergischer Konjunktivitis schwächer wirksam als bei allergischer Rhinitis. Bei allergischer Rhinitis ist die topische Anwendung eines intranasalen Glucocorticoids Mittel der Wahl, gegebenenfalls kann mit einem topischen oder oralen Antihistaminikum kombiniert werden. Bei der spezifischen Immuntherapie ist die Evidenzlage je nach Indikation, Allergen und Alter des Patienten getrennt zu betrachten. Es sollten möglichst Präparate mit nachgewiesener Wirksamkeit eingesetzt werden (DAZ 14, S. 34).


Schizophrenie

Ein intensives Entgegenwirken einer Stigmatisierung und eine zügige Pharmakotherapie sollen Patienten mit Schizophrenie eine möglichst geringe Beeinträchtigung im sozialen Leben ­ermöglichen.

Die Wahl eines geeigneten Wirkstoffs erfolgt Patienten-individuell und berücksichtigt das metabolische und kardio­vaskuläre Risiko ebenso wie die anti­psychotische Stärke und die übrigen unerwünschten Arzneimittelwirkungen der Substanzen. Hierbei ist auch eine gewünschte oder unerwünschte Sedierung zu bedenken. Positiv-Symptome sprechen besser auf eine Pharmakotherapie an als Negativ-Symptome, unter einer Therapie sinkt die Rückfallquote deutlich und die Lebensqualität steigt (DAZ 27, S. 36).


Gastroduodenale Ulcuskrankheit

Gastroduodenale Ulcera werden vornehmlich medikamentös therapiert. Bei Blutungs­komplikationen ist jedoch eine endoskopische Versorgung nötig. Nur selten sind operative Maßnahmen, z. B. bei nicht beherrschbarer Blutung, Perforation oder Malignitätsverdacht erforderlich. Die Triple-Therapie ist „Standard“ zur Eradikation von H. pylori, wobei die französische Triple-Therapie in Deutschland am häufigsten eingesetzt wird. Eine Resistenz gegen Clarithromycin, welches Teil der Standard-Triple-Therapie ist, gilt als Hauptgrund für ein Therapieversagen und sollte bei der initialen Therapieentscheidung berücksichtigt werden. Patienten, die im Rahmen einer ASS- oder NSAR-Therapie eine gastroduodenale Blutung entwickeln, sollten auf eine H.-pylori-Infektion untersucht und bei Nachweis einer Eradikationstherapie zugeführt werden. Patienten, die zu Beginn einer Therapie mit NSAR einen Risikofaktor für eine gastroduodenale Blutung aufweisen, sollten gleichzeitig einen PPI erhalten (DAZ 40, S. 44).

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