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Prisma
Neues Hydrogel könnte Wundtherapie verbessern
Heparin-starPEG-Komplex bindet Entzündungsmediatoren
Das Besondere an dem getesteten Hydrogel, das am Leibniz-Institut für Polymerforschung in Dresden entwickelt wurde, ist ein sternförmiges Polyethylenglykol (starPEG). Im Gegensatz zu den üblichen PEGs bilden starPEGs nicht ein lange Kette, sondern ausgehend von einem Zentrum mehrere Arme, die an ihren Enden funktionelle Gruppen tragen oder Bindungen mit anderen Molekülen eingehen können. Es sind starPEGs mit bis zu 100 Armen bekannt, in diesem Fall haben sie jedoch nur jeweils vier Arme, mit denen sie an Heparin (Glykosaminglykan) binden.
Das neue Hydrogel mit dem Heparin-starPEG-Komplex wurde zuerst in vitro an Exsudaten von Patienten mit chronischem Ulcus cruris getestet. Dort hemmte es die Migration von Monozyten und neutrophilen Granulozyten und absorbierte zugleich vier wichtige Zyto- und Chemokine, die von Immunzellen synthetisiert werden, nämlich Interleukin 8, das Monozyten-Chemoattraktionsprotein 1 (MCP-1) sowie die Makrophagen-Inflammationsproteine MIP‑1α und MIP‑1β. Der Effekt ist auf das Heparin zurückzuführen, während das starPEG für die gleichmäßige Verteilung des Heparins im Hydrogel sorgt.
Bei gentechnisch veränderten, diabetischen Mäusen (db/db) mit verzögerter Wundheilung erwies sich die Behandlung mit dem neuen Hydrogel als sehr erfolgreich. Die Wunden schlossen sich schneller als bei db/db-Mäusen, die mit Promogran® behandelt wurden. Dieses Ergebnis beruhte auf einer stärkeren Entzündungshemmung sowie einer schnelleren Granulation und Vaskularisation. |
Quelle
Lohmann N et al. Glycosaminoglycan-based hydrogels capture inflammatory chemokines and rescue defective wound healing in mice. Sci Transl Med 2017;9:eaai9044
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