- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 20/2017
- Keine Systemtherapie ohne...
Apotheke und Markt
Keine Systemtherapie ohne Lokalbehandlung!
Nagelmykosen erkennen und behandeln
Wie Prof. Dr. Hans-Jürgen Tietz, Berlin, auf einem Symposium im Rahmen des DDG-Kongresses 2017 erläuterte, stehen heute zusätzlich zur konventionellen Diagnostik hochmoderne molekularbiologische Methoden wie die Polymerasekettenreaktion (PCR) zum Direktnachweis der Dermatophyten-DNA in Nagelproben zur Verfügung. Ein solcher Aufwand ist seiner Ansicht nach jedoch nicht unbedingt notwendig, da auch die herkömmliche Pilzkultur, bei der Nagelspäne auf einem zweiprozentigen Sabouraud-Glucose-Agar mit Cycloheximid und Chloramphenicol geimpft werden, eine präzise Diagnose erlaubt.
Nagelveränderungen als Nebenwirkung von Arzneimitteln
Ist der Befund negativ, muss nach anderen Ursachen für die Nagelveränderung geforscht werden. Nicht selten kommen Arzneimittel als Auslöser infrage. So ist beispielsweise unter einer Therapie mit Betablockern das „Phänomen der weißen Nägel“ zu beobachten. Die Nagelveränderungen, die einer Onychomykose sehr stark ähneln, betreffen immer den Großzehennagel. Auch unter anderen antihypertonischen Wirkstoffen wie ACE-Hemmern (z. B. Ramipril) oder Sartanen (z. B. Valsartan) und darüber hinaus unter NSAR, Terbinafin oder Tetrazyklinen können sie auftreten. Für eine Nagelpsoriasis sind insbesondere die typischen „Ölflecken“ unter der Nagelplatte hinweisend.
Ciclopirox: Guter Kombinationspartner für die orale Therapie
Handelt es sich um eine Nagelmykose, ist eine antimykotische Therapie zwingend. Eine lokale amtimykotische Behandlung reicht aus, wenn die Nagelmatrix nicht befallen ist. Andernfalls ist eine orale Therapie mit Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol indiziert, die jedoch immer mit einer Lokaltherapie kombiniert werden muss. Ohne konsequente Kombinationstherapie liegen die Rückfallquoten zwischen 40 und 50 Prozent, so Tietz. Ein guter Kombinationspartner für eine orale Therapie ist das Hydroypyridon Ciclopirox, da es mit oralen Antimykotika nicht chemisch verwandt ist und auch eine sporozide Wirkung besitzt.
Die Galenik ist wichtig
Bei der Lokalbehandlung kommt es jedoch nicht nur darauf an, dass der Wirkstoff effektiv ist, sondern auch darauf, dass er rasch in den Nagel eindringt. Ciclopoli® gegen Nagelpilz, ein wasserlöslicher Lack mit dem Wirkstoff Ciclopirox ist hier von Vorteil. Der Lack basiert auf dem hydrophilen Biopolymer Hydroxypropylchitosan (HPCH), das aus dem Panzer von Schalentieren gewonnen wird. HPCH besitzt eine hohe Affinität zum Keratin des Nagels und gewährleistet dadurch ein schnelles Eindringen der Zubereitung und eine rasche Freisetzung des Wirkstoffs. Aufgrund der guten Penetration ist ein vorheriges Anfeilen der Nagelplatte nicht notwendig. Bereits nach sechs Stunden befindet sich ausreichend Wirkstoff im Nagel. Wird die Zubereitung wie empfohlen abends aufgetragen, können am Morgen Lackreste einfach abgespült werden, zum Beispiel beim Duschen. Das Feilen der Nägel zum Entfernen des Produkts ist nicht notwendig, was die Anwendung auch für ältere und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Personen erleichtert. Eine einfache und leicht in die tägliche Pflegeroutine zu integrierende antimykotische Behandlung ist von großer Bedeutung, da wegen des langsamen Nagelwachstums Therapieerfolge erst nach längerer Behandlung von rund drei Monaten zu erwarten sind. Um die Adhärenz zu gewährleisten, sollten Patienten bereits vor der Behandlung darüber informiert werden.
Quelle
Symposium „Kernkompetenz Nagelerkrankungen“, Berlin, 28.4.2017, veranstaltet von Taurus Pharma
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.