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Arzneimittel und Therapie
Toxin-Antikörper verhindert Rezidive
Bezlotoxumab kann vor erneuter Clostridium-difficile-Infektion schützen
In den hochentwickelten Industrieländern ist eine Infektion mit Clostridium difficile die häufigste Ursache für infektionsbedingte Durchfälle bei Klinikpatienten. Gefürchtet sind Komplikationen wie die pseudomembranöse Colitis. Patienten über 65 Jahren gelten als besonders gefährdet. Nach Beendigung einer Antibiotika-Therapie kommt es in bis zu 35% der Fälle zu einer erneuten Infektion. Ursache dafür ist unter anderem die Fähigkeit des Bakteriums zur Sporenbildung. Bei verminderter Widerstandsfähigkeit des Immunsystems keimen diese erneut aus und produzieren die Exotoxine A und B. Insbesondere das Toxin B scheint für die Virulenz von C. difficile, das heißt seine Infektionskraft, von besonderer Bedeutung zu sein.
Entwaffnen statt eradizieren
Bezlotoxumab wirkt selbst nicht antibiotisch, sondern neutralisiert lediglich das Toxin B und verhindert damit dessen Bindung an die Darmzellen. Auch gegen das Toxin A wurde ein Antikörper (Actoxumab) entwickelt, der bisher jedoch nicht die gewünschte Wirksamkeit gezeigt hat. Die beiden doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studien MODIFY I und MODIFY II mit insgesamt 2655 Patienten hatten ergeben, dass eine einmalige Infusion von Bezlotoxumab (10 mg/kg KG) in Kombination mit der Standardtherapie (Metronidazol, Vancomycin oder Fidaxomicin über zehn bis 14 Tage) das erneute Auftreten einer C. difficile-Infektion im Vergleich zu Placebo plus Standardtherapie über zwölf Wochen signifikant verringerte. Der Anteil der Patienten mit wiederkehrender Infektion war in der Bezlotoxumab-Gruppe signifikant niedriger als unter Placebo (Modify I: 17% vs. 28%, p < 0,001, Modify II: 16% vs. 26%, p < 0,001). Vergleichbare Ergebnisse erzielte man bei Patienten nach Behandlung mit einer Bezlotoxumab-Actoxumab-Kombination, jedoch nicht mit Actoxumab allein.
Kein weiterer Selektionsdruck
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Übelkeit, Fieber und Kopfschmerzen. Eine schwere Nebenwirkung, die unter Bezlotoxumab innerhalb von zwölf Wochen nach der Infusion häufiger als unter Placebo auftrat, war Herzinsuffizienz (2,3% vs. 1,0%). Als Vorteil von Bezlotoxumab wird diskutiert, dass der Antikörper keinen Selektionsdruck ausübt, da er die Bakterien selbst nicht angreift. Damit fördert er möglicherweise nicht die Resistenzentwicklung. |
Quelle
Wilcox MH et al. N Engl J Med 2017;376:305-137
Bartlett JG. N Engl J Med 2017;376:381-382
Monoklonaler Antikörper gegen Clostridium difficile Toxin B. Pressemeldung der MSD SHARP & DOHME GMBH vom 24.01.2017
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