- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 12/2019
- Vom Zucker zum ...
Prisma
Vom Zucker zum Cannabinoid
Gentechnisch modifizierte Hefe macht es möglich
Cannabis und seine Hauptwirkstoffe Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) können etwa zur Linderung von Spastiken bei multipler Sklerose, als Antiemetikum bei einer Zytostatikatherapie oder gegen neuropathische Schmerzen verschrieben werden. Dass zukünftig womöglich ganz andere Methoden als die Zucht der Hanfpflanze Cannabis sativa zur Gewinnung von Cannabinoiden genutzt werden könnten, zeigen Wissenschaftler der University of California in einer Publikation in der Fachzeitschrift Nature. Sie modifizierten den Stoffwechsel der Hefe Saccharomyces cerevisiae, indem sie Gene der Cannabispflanze einführten. Dadurch begann die Hefe nicht nur THC und CBD zu produzieren, sondern auch die weniger gut erforschten Cannabinoide Tetrahydrocannabivarin (THCV) und Cannabigerol (CBG). Als Ausgangssubstanz wurde dabei lediglich der Zucker Galactose benötigt. Auf die gleiche Weise lassen sich auch neue Cannabinoid-Rezeptoragonisten herstellen. Damit wäre ein Verfahren gefunden, die Wirkstoffe günstiger und effizienter zu gewinnen als aus der Pflanzenzucht. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht. Auch andere Pharmaka, wie beispielsweise Insulin oder Morphin, können heute durch genetisch manipulierte Hefen synthetisiert werden. |
Quelle
Luo X et al. Complete biosynthesis of cannabinoids and their unnatural analogues in yeast. Nature 2019;567(7746):123-126
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.