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Prisma
Im Kampf gegen die Pollenplage
Käfer dämmt allergene Arten ein
us | Die Natur erwacht: Bäume blühen, Pollen fliegen ‒ es ist Allergie-Saison. Viele Pflanzenarten und ihre Bestandteile können beim Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Biologen schätzen, dass allein 13,5 Millionen Menschen in Europa empfindlich auf die invasive Art Ambrosia artemisiifolia reagieren. Ambrosien, auch Traubenkräuter genannt, zählen zu den besonders starken Allergie-Auslösern. Sie verursachen dem europäischen Gesundheitssystem jährlich Kosten von etwa 7,4 Milliarden Euro. Ausgerechnet eine andere invasive Art könnte der Ausbreitung des Traubenkrauts Einhalt gebieten. Der Blattkäfer Ophraella communa ist eigentlich in Nordamerika heimisch, breitet sich aber seit einigen Jahren auch bei uns aus. Er ernährt sich vor allem von Ambrosien, die ebenfalls aus Nordamerika eingeschleppt wurden. Ein internationales Forscherteam um den Biologen Prof. Heinz Müller-Schärer von der Université de Fribourg wertete Daten von 296 Pollen-Monitoring-Stellen in Europa aus den Jahren 2004 bis 2012 aus. Ab dem Jahr 2013 wurde der Käfer erstmals im Umkreis des Flughafens Malpensa in Norditalien beobachtet. Als Folge der Einwanderung reduzierte sich der Ambrosia-Pollenflug in den folgenden Jahren signifikant. Zum einen sank die Zahl der Tage, an denen Pollen in der Luft waren, zum anderen reduzierte sich auch die Pollendichte pro Kubikmeter Luft. In Gegenden, in denen Insektizide angewendet worden waren, veränderte sich der Pollenflug nicht. Hochrechnungen zufolge könnte der eingewanderte Käfer bei seinem kontrollierten Einsatz 2,3 Millionen allergische Europäer von ihren Leiden befreien. Damit würden etwa 1,1 Milliarden Euro Gesundheitskosten gespart werden. |
Literatur
Schaffner U et al. Biological weed control to relieve millions from Ambrosia allergies in Europe. Nat Commun 2020; doi:10.1038/s41467-020-15586-1
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