Schutzfaktor Blutgruppe 0?

Etwa 43% der Bevölkerung sind Träger der Blutgruppe A. Sie scheinen prädisponiert für schwerere COVID-19-Verläufe zu sein – im Gegensatz zu den etwa 41% der Bevölkerung, die Träger der Blutgruppe 0 sind.
Es gibt schon länger die Vermutung, dass neben anderen Risikofaktoren wie Alter, Vorerkrankungen oder Adipositas, auch die Blutgruppe eine Rolle dabei spielt, ob Infizierte schwer oder weniger schwer an COVID-19 erkranken. Schon vor einigen Wochen hatten chinesische Wissenschaftler auf Assoziationen hingewiesen, nach denen Menschen mit Blutgruppe A schwerer an COVID-19 erkranken als solche mit Blutgruppe 0 (s. DAZ 2020, Nr. 14, S. 38). Diese Beobachtung wird nun durch die erste weltweit angelegte genetische Studie zu Risikogenen untermauert, die soeben im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht worden ist. Kieler Wissenschaftler um Professor Dr. David Ellinghaus und Frauke Degenhardt haben hierzu gemeinsam mit Forschern aus Norwegen das Genom von 1980 Blutproben von intensivpflichtig an COVID-19 erkrankten Patienten mit Atemversagen analysiert. Die Proben stammten aus spanischen und italienischen Corona-Epizentren (Mailand, Monza, Madrid, San Sebastian und Barcelona – 835 aus Italien, 775 aus Spanien). Die Kontrollgruppe bildeten 2205 zufällig ausgewählte Männer und Frauen, die dem Studienbericht zufolge keinen Corona-Nachweis hatten. Aus jeder Blutprobe wurde die DNA isoliert und bei jeder einzelnen DNA-Probe wurden wiederum etwa 8,5 Millionen Einzel-Nukleotid-Polymorphismen (SNPs) untersucht, das heißt, mit SNP-Arrays (Biochips) vermessen. Anschließend wurde eine Metaanalyse der spanischen und italienischen Fall-Kontroll-Panels durchgeführt.