Pandemie Spezial

Tröpfchen oder Aerosol

Übertragungsweg von SARS-CoV-2 ist nicht geklärt

Wahrscheinlich spielt die Aerosol-basierte Übertragung von SARS-CoV-2 keine entscheidende Rolle. Zu diesem Ergebnis kommen theoretische Überlegungen und die Interpretation von Studienergebnissen.

Gegen eine überwiegend Aerosol-basierte Übertragung von SARS-CoV-2 sprechen mehrere Überlegungen, so etwa eine relativ geringe Reproduktionszahl von 2,5 bis 3 (diese liegt bei Aerosol-übertragenen Infektionen wie z. B. bei Masern mit einem Wert von 18 um ein Vielfaches höher) und eine eher geringe Ansteckungsrate bei näheren Kontakten. Andererseits deuten bestimmte Infektionscluster wie etwa infizierte Chormitglieder auf eine Aerosol-basierte Übertragung.

Man kann sich der Fragestellung nach dem Übertragungsweg – Tröpfchen oder Aerosol – auch anders nähern und zwar über Studien, in denen die Wirksamkeit unterschiedlicher Schutzmasken untersucht wurde. Bei einer überwiegend Aerosol-basierten Transmission müssten N95-Masken wirksamer sein als ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz. Extrapoliert man aber die Daten von vier randomisierten Studien, in denen die Effektivität von N95-Masken und Mund-Nasen-Schutz miteinander verglichen wurde, zeigen sich keine auffallenden Unterschiede im Hinblick auf laborbestätigte virale respiratorische Infektionen (einschließlich Infektionen mit SARS-CoV-2). Noch gibt es keine experimentellen Daten oder evidente Beweise, die die Frage der Übertragung eindeutig beantworten; dem derzeitigen Kenntnisstand zufolge scheint die ­Aerosol-basierte Übertragung nicht die wichtigste Rolle zu spielen. |

Literatur

Klompas M et al. Airborne Transmission of SARS-CoV-2: Theoretical Considerations and Available Evidence. JAMA. Published online July 13, 2020. doi:10.1001/jama.2020.12458

Bartoszko JJ et al. Medical masks vs N95 respirators for preventing COVID-19 in healthcare workers: A systematic review and meta-analysis of randomized trials. Influenza Other Respir Viruses. 2020;14(4):365-373.doi:10.1111/irv.12745

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

 

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