Prisma

Ende gut, alles gut?

Wie ein Happy End unsere Wahrnehmung verzerrt

Ende gut, alles gut?


Foto: CRimages – stock.adobe.com

us | Geschichten mit einem glücklichen Ausgang geben den meisten Menschen ein gutes Gefühl. Dabei kann ein Happy End unsere Wahrnehmung des Gesamterlebnisses verzerren und unsere Endscheidungsfindung beeinflussen. Ein Beispiel dafür ist der „Banker Trugschluss“. Menschen neigen dazu, über einem positiven Abschluss eine vorangegangene, längerfristige negative Entwicklung zu vergessen. Anschaulich darstellen lässt sich dieser Effekt auch mit einem verregneten Urlaub, der in den letzten beiden Tagen noch einmal Sonnenschein beschert und dadurch deutlich positiver in Erinnerung bleibt. Forscher der Universität Cambridge haben an Freiwilligen untersucht, welche Gehirnstrukturen bei diesem Fehlschluss aktiv sind. In dem Experiment bekamen 27 Probanden zwei Serien von Münzen gezeigt und mussten sich im Anschluss für die wertvollere der beiden entscheiden. Mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) zeichneten die Wissenschaftler die Hirnaktivität während der Entscheidung auf. Nach mehrfacher Wiederholung des Versuchs zeigte sich, dass die Teilnehmer sich meistens für die Serie entschieden, bei der wertvolle Münzen am Ende erschienen, auch wenn der Gesamtwert dieser Serie niedriger war. Im fMRT-Bild wurde sichtbar, dass die Amygdala den vollständigen Verlauf eines Versuchs verarbeitete. Gegen Ende einer Münzserie wurde aber die Inselrinde in der Großhirnrinde aktiv. Bei Probanden, die sich vermehrt vom Ende einer Münzserie in ihrer Entscheidungsfindung beeinflussen ließen, war die Aktivität der Inselrinde besonders hoch. Dem Team um den Neurowissenschaftler Dr. Martin Vestergaard gelang damit ein neuer Einblick in neuronale Prozesse bei der Entscheidungsfindung. Zwar ist es in vielen Situationen wichtig Trends zu beobachten, unser Gehirn neigt aber dazu auf dieser Basis suboptimale Entscheidungen zu treffen. |

Literatur

Vestergaard MD et al. Retrospective valuation of experienced outcome encoded in distinct reward representations in the anterior insula and amygdala. The Journal of neuroscience: the official journal of the Society for Neuroscience 2020. doi:10.1523/JNEUROSCI.2130-19.2020

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