Pandemie Spezial

Impfstoff erfasst wohl auch Mutationen

Sorge um Cormirnaty®-Impfschutz gegen SARS-CoV-2-Varianten vorläufig entkräftet

cel | Schützt der Biontech/Pfizer-Impfstoff BNT162b2 (Comirnaty®) auch vor einer Infektion mit den mutierten SARS-CoV-2-Erregern aus Großbritannien und Südafrika? Die Firmen legen nun erste Untersuchungsergebnisse vor: Die durch BNT162b2 induzierten Antikörper neutralisierten auch SARS-­CoV-2-Varianten mit der in beiden Varianten auftretenden Schlüsselmutation N501Y im Spikeprotein.
Foto: Sasa Kadrijevic – stock.adobe.com


Zunächst wurde die SARS-CoV-2-­Variante B.1.1.7 (auch bekannt unter N501Y-V1 oder VOC 202012/01) in Großbritannien entdeckt – sie verbreitet sich schneller, scheint aktuellen Daten zufolge jedoch keine fulminanteren COVID-19-Verläufe zu provozieren. Mittlerweile konnte B.1.1.7 in zahlreichen anderen Ländern der Welt nachgewiesen werden, auch in Deutschland. Etwa zeitgleich berichtete auch Südafrika von einer weiteren Variante von SARS-CoV-2, N501Y-V2, auch sie scheint infektiöser zu sein und nach aktuellen Erkenntnissen ebenfalls nicht aggressiver, was die Schwere der Erkrankung betrifft. Durch die schnellere Verbreitung könnte jedoch die Eindämmung der Pandemie eine noch größere Herausforderung werden, als sie es ohnehin schon ist.

N501Y-Mutation bei beiden Varianten

Auch wenn sich die beiden schnell verbreitenden Virusvarianten unterscheiden, haben sie eines gemein: die N501Y-Mutation, bei der an Position 501 der Aminosäuresequenz im Spikeprotein ein Asparagin (N) gegen ein Tyrosin (Y) getauscht ist. Diese Mutation betrifft die Rezeptorbindungsdomäne des Spikeproteins und führt zu einer engeren Bindung des Spikeproteins an seinen Rezeptor. Laut Biontech/Pfizer weisen Viren mit dieser Mutation bei Mäusen höhere Infektionsraten auf.

Erste Untersuchungsergebnisse

Schnell wurde die Frage laut, ob denn der damals einzige in der EU zugelassene COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer auch vor einer Infektion mit den mutierten Varianten des Coronavirus schützt, da sich die Mutationen im Spikeprotein, einem der Hauptangriffspunkte für neutralisierende Antikörper, befinden. Nun sind erste positive Ergebnisse aus einer Pfizer-Studie in Zusammenarbeit der University of Texas Medical Branch (UTMB) da. Die Ergebnisse sind auf dem Preprintserver bioRxiv veröffentlicht.

Im Labor der UTMB wurden zunächst SARS-CoV-2-Erreger mit besagter Mutation N501Y generiert und dann mit Seren von Personen versetzt, die bereits mit BNT162b geimpft worden waren. „Die Seren von 20 Teilnehmern der bereits veröffentlichten Phase-III-Studie neutralisierten das Virus mit der Mutation im gleichen Ausmaß wie das ­Virus ohne die Mutation“, erklären ­Biontech/Pfizer.

Wohl keine Resistenz

Das in diesem Experiment getestete Virus enthält jedoch nicht das komplette Spektrum der Spike-Mutationen, die in den hochinfektiösen Virusstämmen im Vereinigten Königreich und in Südafrika nachgewiesen wurden. Trotzdem sei die Neutralisierung der N501Y-Mutante in Seren von geimpften Personen konsistent mit der bereits bestätigten Neutralisierung eines Panels mit 15 Pseudoviren, die Spike-Proteine mit anderen Mutationen enthalten, die in verbreiteten SARS-CoV-2-Stämmen identifiziert wurden, erklären die beiden Unternehmen. Und weiter: „Dies deutet darauf hin, dass die N501Y-Mutation, die in den neu aufgetretenen Virusvarianten im Vereinigten Königreich und in Südafrika vorkommt, keine Resistenz gegenüber dem Biontech/Pfizer Impfstoff und den vom ihm ausgelösten Immunantworten verursacht.“

Weitere Untersuchungen nötig

Biontech und Pfizer bewerten diese frühen Ergebnisse aus den In-vitro-Studien als ermutigend. Es seien allerdings weitere Daten nötig, um die Schutzwirkung des COVID-19-Impfstoffs gegen diese neuen Virusvarianten weiter zu untersuchen. Sollte das Virus sich so verändern, dass eine Anpassung des Impfstoffs notwendig wird, glauben die Unternehmen, dass die Flexibilität der firmeneigenen mRNA-Technologieplattform von Biontech eine Anpassung ermöglicht. |
 

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