Apotheke und Markt

Mit Fakten gegen Mythen

Laxanzien in der Selbstmedikation

gc | Eine nicht funktionierende Verdauung ist für viele ein sensibles und tabubehaftetes Thema. Zudem ranken sich um die Ursachen der Obstipation sowie um ihre Behandlungsansätze viele Mythen. Daher sollte eine gute Beratung einfühlsam sein, aber auch mit den Irrtümern bei der Verdauung aufräumen – so der Tenor auf dem kürzlich digital veranstalteten Expertengespräch „Gesundheitszentrale Darm“.

Mit Fakten gegen Mythen


Foto: Sanofi Aventis

„Lange Zeit galt es als Dogma, dass eine Obstipation im Wesentlichen ein Lifestyle-Fehler ist. Das ist nicht der Fall. Psyche, Sportmangel, ballaststoffarme Ernährung und ein ungesunder Lebensstil sind nicht die Ursachen einer Verstopfung – man kann sie aber mit den genannten Maßnahmen mildern“, fasste Prof. Dr. Peter Layer, Ärztlicher Leiter des Israelitischen Krankenhauses Hamburg, zusammen. Allerdings wies er auch darauf hin, dass eine bestehende Verstopfung durch ein ausgeprägtes Sportprogramm nur bedingt gebessert werden könne, vor allem bei bereits mobilen Patienten. Ähnliches gelte für die Ernährung, denn auch Ballaststoffe helfen nicht bei allen Betroffenen. Prof. Hannelore Daniel, Professorin für Ernährungsphysiologie an der Technischen Universität München und Direktorin des Zentralinstituts für Ernährungs- und Lebensmittelforschung (ZIEL) am Wissenschaftszentrum Weihenstephan, ergänzte zum Thema Ernährung, dass die derzeit viel diskutierte Rolle des Darm-Mikrobioms auf die Darmmotilität noch nicht hinreichend in Studien belegt ist: „Die Einflüsse der Ernährungsweise auf das Mikrobiom und seine Diversität sind nach heutigem Kenntnisstand eher erstaunlich gering“.