Sattgerannt

mp | Sport ist nicht Mord, sondern präventive Medizin und ein probates Mittel zum Abnehmen und Wohlfühlen. Körperliche Aktivität löst eine physiologische Kaskade von Reaktionen aus: rund 10.000 Moleküle im Organismus werden beeinflusst, wenn wir uns bewegen. Wissenschaftler versuchen, diese Reaktionen besser zu verstehen. Zum Beispiel die Chemikerin Veronica Lynn Li und der Ernährungsphysiologe Yang He. Sie und ihr Team erforschen den Metaboliten N-lactoyl-Phenylalanin (Lac-Phe). Unter Bewegung entsteht durch anaerobe Glykolyse Lactat, das mithilfe der zytosolischen nicht-spezifischen Dipeptidase 2 mit Phenylalanin zu Lac-Phe reagiert. Die Forscher stellten fest, dass übergewichtige Mäuse mit viel Lac-Phe im Blut abnehmen und weniger Lust am Fressen verspüren. Dazu hatten sie adipösen Mäusen Lac-Phe injiziert. Nach zehn Tagen nahmen die Mäuse ab, auch ihre Glucose-Toleranz besserte sich. Bei dünnen Mäusen zeigte sich dieser ­Effekt jedoch nicht. Bei anderen Tieren schalteten die Forscher das Gen für die zytosolische nicht-spezifische ­Dipeptidase-2 aus. Das führte dazu, dass die Tiere mehr fraßen und trotz Bewegung zu Adipositas neigten.

Die Studienautoren untersuchten auch, wie sich Sport bei 36 Menschen auf die Lac-Phe-Spiegel auswirkte. Wie bei Mäusen stiegen sie – am stärksten nach einem Sprinttraining, gefolgt von Kraft- und Ausdauertraining.

Li und He konnten mit ihren Unter­suchungen zeigen, dass Lac-Phe ein wichtiger Mitspieler der physiologischen Reaktionen ist, die durch Sport induziert werden. Als nächstes wollen sie der Frage nachgehen, welchen Effekt der Meta­bolit auf das menschliche Gehirn hat. |