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Gesundheitspolitik
Kommentar: Abschied von Feindbildern
Der Mangel an Fiebersäften und Antibiotika für Kinder sowie dessen deutliches Echo in den Medien hat – endlich! – auch die Politik aufgeschreckt. Während Fachkreise schon seit vielen Jahren vor gefährlichen Arzneimittellieferengpässen warnen, wurde das Problem von den Politikern auf die lange Bank geschoben. Das ist insofern verständlich, als die Lage komplex ist und die Lösung nicht einfach sein wird – doch wer regieren will, darf auch vor schwierigen, aber wichtigen Aufgaben nicht kapitulieren.
Die Unionsbundestagsfraktion hat nun die Bundesregierung in einem Antrag im Bundestag dazu aufgefordert, einen „Beschaffungsgipfel“ einzuberufen, an dem der Bund, die Länder, Ärzte, Krankenkassen, Apotheker, die pharmazeutische Industrie, Arzneimittelgroßhändler und Krankenhäuser beteiligt sind. Auch wenn die Idee nicht neu sein mag – spätestens jetzt ist die Zeit reif dafür.
Schwierig ist dabei jedoch die Rolle der gesetzlichen Krankenversicherung: Deren Haltung gegenüber Apothekern, Ärzten und der Industrie ist von ideologischen Scheuklappen geprägt; wer mit der Gesundheit gutes Geld verdient, gilt als natürlicher Feind der Kassen. Doch hier ist die Politik gefragt: Auch wenn es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach als Kassen-affinem Sozialdemokrat schwerfallen wird – er muss der GKV klarmachen, dass sie ihren Teil zu gemeinsamen Lösungen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung beizutragen hat oder aber zum Erfüllungsgehilfen degradiert wird. Denn eins sollte allen Beteiligten bewusst sein: Große Probleme lassen sich nur mit neuen Ideen lösen und nicht mit alten Feindbildern.
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