Klinische Pharmazie – POP

Eine Patientin mit Asthma und Dysphagie

Die 75-jährige Patientin Frau P. wird wegen einer unklaren Dysphagie sowie neuerdings Magenschmerzen stationär auf die gastroenterologische Station aufgenommen. Die Schluckbeschwerden bestehen seit einiger Zeit und gehen teilweise mit einem Fremdkörpergefühl einher. Neben der ausführlichen apparativen Diagnostik lohnt sich auch immer ein detaillierter Blick auf die Medikation, um mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen als Ursache für die Symptomatik zu identifizieren. Daher wird auch ein pharmazeutisches Konsil durchgeführt, das unter anderem die anticholinergen Inhala­tiva als potenzielle Auslöser von Schluckbeschwerden in den Blick nimmt. | Von Ina Richling, Matthias Büchter, Frank Richling, Dorothee Dartsch und Olaf Rose

In diesem Beitrag lernen Sie unter anderem,

wie Schluckbeschwerden erkannt und differenziert werden können,

welche organischen Ursachen die Schluckbeschwerden haben können,

wie die Symptomkontrolle bei Asthma nach den Vorgaben der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma und der S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma gelingen kann,

wie das medikamentöse Stufen­schema bei Erwachsenen aussieht,

welche Medikation zu einer ver­besserten Adhärenz und erhöhten Therapiesicherheit führt,

welchen Behandlungspfad der US-amerikanische GINA Asthma Report 2023 vorsieht,

wie der Grad der Asthmakontrolle bestimmt werden kann und wie daran die Therapie ausgerichtet wird und

wie die gleichzeitige Anwendung von Wirkstoffen zur Behandlung von Vorhofflimmern (Verapamil) das Risiko einer Statin-induzierten Myopathie durch Hemmung des Simvastatin-Metabolismus über CYP450 3A4 erhöhen kann.

Daten

→ Patientensituation erfassen

→ Arzneimittel- und Therapie­daten recherchieren

– Kommunizieren –

Die Patientin und ihre Hauptbeschwerden

Die 75-jährige Patientin Frau P. (165 cm, 62 kg, BMI 22,8) kommt zur stationären Aufnahme aufgrund zunehmender, rezidivierend auftretender Schluck- und Magenbeschwerden. Sie berichtet, dass sie immer wieder diese Beschwerden hat. Insbesondere bei fester Nahrung, wie z. B. beim Essen eines Apfels, habe sie immer wieder das Gefühl, dass die Nahrung in der Speiseröhre stecken bleibt, dies sei dann schmerzhaft. Weiche breiige Kost oder Flüssigkeiten können problemlos zu sich genommen werden. Die Mundschleimhaut fühlt sich trocken an, so dass sich die Patientin häufig räuspern und manchmal husten muss. Insgesamt bestehen die Beschwerden schon seit mehreren Monaten. Sie gibt an, Nichtraucherin zu sein. Tabelle 1 zeigt die Medikation der Patientin, die Krankenkassen­daten stammen aus dem TOP-Projekt (s. Kasten „Das TOP-Projekt“).

Das TOP-Projekt

TOP steht für transsektorale Optimierung der Patientensicherheit. Das Projekt wird über vier Jahre (2020 – 2024) durch den Gemeinsamen Bundesausschuss im Rahmen des Innovationsfonds gefördert (Kennzeichen: 01NVF19018). An dem Projekt nehmen zwölf Krankenhäuser in Deutschland teil, darunter mehrere Universitätskliniken. Die Krankenhäuser werden dabei unterstützt, einen möglichst vollständigen Überblick über die Gesundheitshistorie ihrer Patienten zu erhalten. Das geschieht mithilfe der bei Krankenkassen gespeicherten Abrechnungsdaten. Diese werden mit Einverständnis der Patienten bei Aufnahme dem Krankenhaus digital übermittelt.

Besonderheiten

Die Diagnose Asthma bronchiale besteht schon seit mehreren Jahren. Das verordnete inhalative Corticosteroid wird aber schon seit Längerem nicht angewendet, da die Patientin mit dem verordneten Pulverinhalator nicht zurechtkommt und in der Vergangenheit schon mal an einem Mundsoor erkrankt war, der mit Nystatin behandelt werden musste. Stattdessen inhaliert sie dreimal täglich Salbutamol und Ipratropiumbromid. Von letzterem nimmt sie bis zu zehnmal täglich zusätzlich ein bis zwei Hübe bei Luftnot.

Diagnosen

Diagnostisch gesichert ist das Vorliegen von arterieller Hypertonie, Vorhofflimmern, Asthma bronchiale, Depression und Hypothyreose. Weiterhin wurde vor vier Jahren eine Knieendoprothese links bei bekannter Gon­arthrose eingesetzt. Die zeitliche Entwicklung ist in Abbildung 1 gezeigt.

Abb. 1: Zeitachse der Diagnosen

Untersuchungen

Anamnese:

  • Blutdruck: 131/80 mmHg,
  • Sauerstoffsättigung (SpO2): 98%,
  • Temperatur 37,6 °C
  • Herztöne arrhythmisch rein, über der Lunge ist, soweit beurteilbar, ein vesikuläres Atemgeräusch auskultierbar. Das Abdomen ist weich, mit einem leichten Druckschmerz im gesamten Abdomen, spärliche Peristaltik, keine palpablen Resistenzen.
  • Extremitäten: kein Hinweis auf Ödembildung als Zeichen einer akuten Dekompensation.
  • EKG-Untersuchungen: absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern, Herzfrequenz (HF) 61/Minute (normfrequent), Linkslagetyp, Rechtsschenkelblock mit korrespondierender Erregungs-Rückbildungs-Störung, keine akuten Ischämiezeichen
  • Langzeit-EKG: Vorhofflimmern, mittlere Herzfrequenz 75/Minute, minimal 59/Minute, maximal 102/Minute. Zwei Pausen von 2,2 Sekunden, 34 ventrikuläre Extrasystolen, ein Couplet (zwei ventrikuläre Extra­systolen direkt nacheinander), sonst unauffällig

Untersuchungen im Gastro­intestinaltrakt:

  • Ösophagus-Breischluckuntersuchung unauffällig mit regelrechtem Schluckakt, unbehinderte Kontrastmittelpassage durch den mittelständigen, normal weiten Ösophagus bei regelrechter Motilität. Leicht auffälliger ösophagogastrischer Übergang mit Hinweis auf etwas vermehrten Reflux.
  • endoskopische Schluckuntersuchung FEES (fiberoptische endoskopische Evaluation des Schluckens): weitestgehend unauffällig: Beurteilung der Schwere der Dysphagie: mit der Functional intake Scale (2): oral unterschiedliche Konsistenzen, mit Einschränkungen (Grad 2)
  • Ösophago-Gastro-Duodenoskopie: unauffällig; keine Anzeichen für Stenosen, Tumore oder einer eosinophiler Ösophagitis
  • High-Resolution-Ösophagus-Manometrie zum Ausschluss einer Ösophagus-Motilitätsstörung/Achalasie unauffällig
  • Abdomensonografie: 
    Pankreas: homogen, keine fokalen Veränderungen, keine Erweiterung des Pankreasganges
    Aorta: unauffällige Konfiguration
    Vena cava inferior: atemvariabel
    Leber: Parenchym homogen, Ober­fläche glatt, Randwinkel spitz, keine fokalen Veränderungen, kein Aszites, keine Cholestase, unauffällige Leberperfusion, Lebervenen nicht erweitert, Pfortader mit hepatopetalem Fluss­profil
    Gallenblase: zartwandig, steinfrei
    Pleura: beidseits keine Ergüsse
    Nieren: beidseits kein Aufstau
    Milz: nicht vergrößert
    Blase: gefüllt
    Beurteilung: altersentsprechend sonografischer Normalbefund
  • Laborparameter: alle normwertig

Grund für die Medikationsanalyse

Durch die Einwilligung der Patientin zur Teilnahme am Projekt „Transsektorale Optimierung der Patientensicherheit“ (TOP) werden bei Krankenhausaufnahme aus Abrechnungsdaten ihrer Krankenkasse behandlungsrelevante Informationen zur Gesundheitshistorie digital dem Krankenhaus zur Verfügung gestellt. Auf Grundlage dieser Daten wurde das pharmazeutische Anamnesegespräch durchgeführt. Ein Medikationsplan der Patientin lag nicht vor. Im Gespräch berichtet die Patientin über ihre Schluckbeschwerden. Im pharmazeutischen Konsil soll geprüft werden, ob die bestehende Dysphagie durch die Medikation oder durch organische Ursachen bedingt ist.

 

Analyse

Informationen ordnen:

→ Probleme identifizieren

→ Prioritäten festlegen

– Verarbeiten –

Die Analyse erfolgt unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven, die sich in ihrer Priorisierung und ihren Rahmenbedingungen durchaus unterscheiden können.

Patientenperspektive

In erster Linie möchte die Patientin wieder normal essen und schlucken können, ohne Angst haben zu müssen, dass etwas in der Speiseröhre stecken bleibt. Weiterhin soll die Ursache für ihre Magenbeschwerden gefunden werden. Im Gespräch über die Sym­ptomkontrolle ihres Asthmas berichtet sie, dass sie täglich Luftnot hat und diese mit ihrem Bedarfsspray behandelt. Sie ist aufgrund der Luftnot auch in ihren Alltagsaktivitäten ein­geschränkt, auch hier wünscht sie sich eine Besserung.

Medizinische Perspektive

Vorrangig ist aus medizinischer Sicht abzuklären, welche möglichen organischen Ursachen die Schluckbeschwerden haben könnten. Daher werden verschiedene bildgebende und funktionelle Untersuchungen der Speiseröhre, des Magen-Darm-Traktes und der Schilddrüse sowie eine High-Resolu­tion-Manometrie durchgeführt, um differenzialdiagnostisch verschiedene Krankheitsbilder, wie eine Ösophagitis, eine Achalasie (Beweglichkeits­störung der Speiseröhre mit unzureichender Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels beim Schlucken), eine neurogene Schluckstörung oder eine Malignombildung der Speiseröhre auszuschließen.

Die vorhandene Dyspnoe, die den Übergebrauch der Reliever notwendig macht, wird auch differenzialdiagnostisch abgeklärt. Nicht immer steckt hinter einer Luftnot ein nicht kontrolliertes Asthma, andere Erkrankungen wie z. B. eine (auch zusätzlich vorhandene) COPD, eine dekompensierte Herzinsuffizienz oder ein gastroösophagealer Reflux können Ursachen für die Dyspnoe sein.

Leitlinienperspektive

Laut nationaler Versorgungsleitlinie Asthma und der S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma sollen erwachsenen Patienten mit Asthma als bevorzugte Therapieoptionen ab Therapiestufe 3 eine regelmäßige Langzeittherapie mit fixer Kombination erhalten. Das kann klassisch ein niedrig dosiertes inhalatives Glucocorticoid (ICS) mit einem langwirksamen Beta-2-Mimetikum (LABA) und bedarfsweiser Anwendung eines kurzwirksamen Beta-2-Mimetikums (SABA) sein. Die Alternative ist die so genannte (S)MART-Therapie, dabei steht (S)MART für (Single inhaler) Maintenance And Reliever: die fixe Kombination eines niedrig dosierten ICS (Budesonid oder Beclometason) mit dem LABA Formoterol zur Langzeit- und Bedarfstherapie (Abb. 2).

Abb. 2: Medikamentöses Stufenschema zur Asthmatherapie bei Erwachsenen (modifiziert nach [4]) 
§Eine Rehabilitationsmaßnahme sollte spätestens ab Stufe 4 angestrebt werden. * Bislang als Bedarfstherapie formal nicht zugelassen, aber seitens der GINA (als präferierte Option) und seitens der NVL Asthma empfohlen. ** Eine SABA-Bedarfstherapie ist einer ICS/Formoterol-Bedarfstherapie seitens der Prävention von Exazerbation unterlegen. #gemäß ICS-Dosierungstabelle, ICS: inhalative Corticosteroide, IgE: Immunglobulin E, IL-5: Interleukin 5, LABA: langwirksame Beta-2-Sympathomimetika, LAMA: langwirksame Anticholinergika, LTRA: Leukotrienrezeptor-Antagonisten, OCS: orale Corticosteroide, SABA: kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika

 

Für die (S)MART können aufgrund ihres Zulassungsstatus die Fixkombinationen Beclometason/Formoterol und Budesonid/Formoterol verwendet werden, jeweils mit den ICS-Komponenten in niedriger Dosis.

Die gleichzeitige Therapie mit inhalativem Corticosteroid und langwirksamem Beta-2-Sympathomimetikum verringert im Vergleich zur Langzeittherapie nur mit ICS die Asthmasymptomatik einschließlich nächtlicher Asthmabeschwerden und den Bedarf an schnellwirksamen Beta-2-Mimetika (FABA: Fastacting Beta-2-Agonist) zur akuten Symptomkontrolle. Zudem erzielt sie eine bessere Lungenfunktion und eine reduzierte Exazerbations­frequenz. Bei Patienten mit erhöhtem Exazerbationsrisiko verringert eine Langzeit- und Bedarfstherapie mit fixen ICS/Formoterol-Kombinationen signifikant die Häufigkeit von Exazerbationen. Außerdem erhält sie die Asthma­kontrolle mit im Verhältnis niedrigeren ICS-Dosierungen, jeweils im Vergleich mit entweder einer fixen ICS/LABA-Kombination nur zur Langzeittherapie oder einer höheren Dosis an inhalativen Corticosteroiden zur Langzeittherapie plus jeweils SABA bei Bedarf. Fixe ICS/LABA-Kombina­tionen sind zumindest so effektiv wie die Einzelkomponenten. Diese Art der Medikation ist für den Patienten nicht nur bequem, sondern führt auch zu einer verbesserten (vor allem ICS-)Adhärenz und zu einer erhöhten Therapiesicherheit durch Verhinderung einer LABA-Monotherapie. ICS/LABA-Therapien werden daher von der Nationalen Versorgungsleitlinie und der S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma als Fixkombination empfohlen [3, 4].

Auch in dem US-amerikanischen GINA Asthma Report 2023 [5] ist der präferierte Behandlungspfad in den Stufen 3 bis 5 die Fixkombination aus ICS/Formoterol als Erhaltungstherapie und Bedarfsmedikation. Neu ist die Möglichkeit, auch eine Kombination aus inhalativem Corticosteroid und kurzwirksamem Beta-2-Sympathomimetikum (ICS-SABA) bei Bedarf einzusetzen. Diese Kombination wird als antiinflammatory reliever (AIR) bezeichnet, ist aber zurzeit noch nicht auf dem deutschen Markt zugelassen und kann zudem zu übermäßig häufigen Cortison-Gaben führen.

Laut Pocket Guideline der European Society of Cardiology (ESC-Pocket Guideline) „Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern“ [6, 7] werden Betablocker, Diltiazem oder Verapamil als Medikamente der ersten Wahl zur Regulierung der Herzfrequenz bei Patienten mit Vorhofflimmern mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion > 40% eingesetzt. Beim Vorliegen von Asthma bronchiale sollte auf den Betablocker aufgrund des höheren Risikos einer unvorhersehbaren schweren Atemwegsobstruktion verzichtet werden (s. Abb. 3).

Abb. 3: Auswahl der frequenzregulierenden Medikamente (modifiziert nach [6, 7]) 
HFpEF: Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion, HFrEF: Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektions­fraktion, AF: Vorhofflimmern, AFLa: Vorhofflattern, NDCCB: Nicht-Dihydropyridin-Calciumkanal-Blocker

 

Die Asthmakontrolle bildet die Grundlage für eine Entscheidung zur Therapieanpassung. Tabelle 2 zeigt, wie der Grad der Asthmakontrolle bestimmt werden kann.

Orientiert an der Asthmakontrolle wird die Therapie dann angepasst (s. Abb. 4). Bei nur teilweise kontrolliertem oder bei unkontrolliertem Asthma werden daher zunächst einige Überprüfungen vorgenommen (z. B. Inhalationstechnik, Adhärenz) und gegebenenfalls eine Therapieintensivierung gemäß Stufenschema vorgenommen. Da das Asthma bei dieser Patientin als unkontrolliert zu bezeichnen ist, sollte entsprechend die Medikation und Anwendung überprüft werden, und bei mangelndem Erfolg die Therapie intensiviert werden. Da eine leichte Gastritis fest­gestellt werden konnte, ist die Gabe eines Protonenpumpeninhibitors (PPI) prinzipiell indiziert (s. S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis [8]).

Abb. 4: Therapieanpassung orientiert am Grad der Asthmakontrolle (modifiziert nach [3]).

Arztperspektive

Permanente Schluck- und Magenbeschwerden sind per se mit einer Mangelernährung verbunden, weil die Ernährung auf die Nahrungsmittel und Zubereitungsformen reduziert wird, die wenig Beschwerden verursachen. Mangelernährung geht einher mit reduzierter Kraft und Resilienz, schneller Ermüdbarkeit, eingeschränkter körperlicher Bewegung, Sturzrisiko und Frailty-Syndrom. Dieser Entwicklung muss möglichst frühzeitig Einhalt geboten werden. Da die Patientin auf eine gastroenterologische Station aufgenommen worden ist, liegt der Fokus der Gastroenterologen in erster Linie auf der Diagnostik des Ösophagus und Magen-Darm-Trakts. Für die bestehende Dyspnoesymptomatik werden Kardiologen hinzugezogen, um eine dekompensierte Herzinsuffizienz auszuschließen. Eine neurologisch bedingte Schluckstörung wurde ausgeschlossen. Ein mögliches nicht kontrolliertes Asthma fällt erst bei der eingehenden Arzneimittelanamnese auf.

Tab. 2: Grad der Asthmakontrolle (modifiziert nach [3]).
Grade der Asthmakontrolle bei Erwachsenen
gut kontrolliert
teilweise kontrolliert
unkontrolliert
Symptomkontrolle
Hatte der Patient in den letzten vier Wochen:
– häufiger als zweimal in der Woche tagsüber Symptome
– nächtliches Erwachen durch Asthma
– Gebrauch von Bedarfsmedikation für Symptome (außer vor sportlicher Aktivität), häufiger als zweimal in der Woche1
– Aktivitätseinschränkung durch Asthma
kein Kriterium erfüllt
ein bis zwei Kriterien erfüllt
drei bis vier Kriterien erfüllt
Beurteilung des Risikos für eine zukünftige Verschlechterung des Asthmas
Erhebung von:
– Lungenfunktion (Vorliegen einer Atemwegsobstruktion)
– Anzahl stattgehabter Exazerbationen (keine / ≥ einmal im Jahr / in der aktuellen Woche)

1 Dieses Kriterium ist nicht bei Patienten in Stufe 2 anwendbar, die ausschließlich die Fixkombination (ICS niedrigdosiert + Formoterol) bedarfsorientiert anwenden: Es gilt als erfüllt, wenn die Fixkombination häufiger als viermal pro Woche angewandt wird oder die empfohlene Tageshöchstdosis des Formoterol überschritten wird.

Apothekerperspektive

Bei der Analyse der aktuell verwendeten Arzneimittel fällt auf, dass die Patientin das verordnete inhalative Corticosteroid nicht anwendet, da sie mit der Inhalation nicht zurechtkommt und nicht nochmals einen Mundsoor entwickeln möchte. Die täglich auftretende Luftnot wird vor allem mit einem Dosieraerosol mit Ipratropiumbromid behandelt. Hier ist die tägliche Maximaldosis von zwölf Sprühstößen überschritten. Eine Überprüfung der Inhalationstechnik zeigt, dass die Patientin gut mit einem Dosieraerosol zurechtkommt, allerdings bei der Inhalation mit einem Pulverinhalator Schwierigkeiten bei der korrekten Inhalation hat.

Die gleichzeitige Anwendung mit Verapamil kann die Plasmakonzentrationen von Simvastatin und somit das Risiko einer Statin-induzierten Myopathie durch Hemmung des Simva­statin-Metabolismus durch Verapamil über CYP450 3A4, erhöhen. Die Patientin berichtet zurzeit nicht über Muskelschmerzen, die Creatinkinase-Werte im Serum sind auch normal. Trotzdem sollte ein Wechsel auf ein potenteres Statin in Erwägung gezogen werden, das weniger oder gar nicht über CYP3A4 abgebaut wird (Rosuvastatin, Atorvastatin). Weitere nicht relevante Interaktionen:

  • Verapamil/Duloxetin: erhöhtes Risiko für Blutdrucksteigerung (Blutdruck ist normwertig)
  • Torasemid/Formoterol: erhöhtes Risiko für Hypokaliämie (Kalium-Spiegel ist normwertig)
  • Torasemid/Duloxetin: Hyponatriämie (Natrium-Spiegel ist normwertig)
  • Verapamil/Apixaban/Duloxetin: erhöhtes Blutungsrisiko (s. u.)

Weiterhin nimmt sie noch zusätzlich Colecalciferol ein.

→ Arzneimittelbezogene Probleme (ABP)

ABP (Code nach aktueller PCNE-Klassifikation V9.1):

  • ABP 1: Die Patientin wendet das Ipratropiumbromid deutlich häufiger als verordnet an, und so kommt es durch die anticholinerge Wirkung zu Rachenirritationen, Rachenödemen und einem trockenen Mund mit Problemen beim Schlucken (P 2.1, C7.2).
  • ABP 2: ungeeignete Darreichungsform: Die Inhalation mit dem Glucocorticoid-haltigen Pulverinhalator wird nicht beherrscht, und es kommt zu einer unerwünschten Arzneimittelwirkung (Mundsoor nach Inhalation) (P2.1, C2.1).
  • ABP 3: unbehandeltes Symptom der Gastritis (P2.1, C1.5)
  • ABP 4: potenzielle Interaktion zwischen Simvastatin und Verapamil mit einem erhöhten Risiko für Myopathien und Rhabdomyolyse (P2.1, C1.3)

Nichtpharmakologische Perspektive

Schluckstörungen
Eine klinische Untersuchung erfolgt auch durch die Logopädin. Dabei werden Getränke in unterschiedlicher Menge gereicht, die Funktionsfähigkeit der Mund- und Gesichtsmuskulatur überprüft und darauf geachtet, wie sich die Stimme anhört. Auch hier ist der Schluckvorgang unauffällig, die Stimme ist etwas heiser. Mit logopädischen Übungen werden schluckrelevante Muskeln gekräftigt und Tipps zum Schluckvorgang gegeben.

Asthma bronchiale
Nichtpharmakologische Maßnahmen bei Asthma werden mit der Patientin erläutert. Nach Entlassung sollte sie an einem strukturierten, verhaltensbezogenen Schulungsprogramm, z. B. im Rahmen des Disease-Management Programms (DMP Asthma) teilnehmen. Vorab wird eine erweiterte Einweisung zur korrekten Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik mit ihr durchgeführt.

Ambulanter Lungensport, einmal wöchentlich, und körperliches Training mit moderater körperlicher Aktivität, mindestens 30 Minuten über den Tag verteilt, sollte angestrebt werden. Adressen von Lungensportgruppen wurden der Patientin mitgeteilt.

 

Beurteilung

→ Patientenziele formulieren

→ medizinische Ziele formulieren

→ Lösungen finden

– Abwägen –

Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven und daraus resultierenden arzneimittelbezogenen Probleme

Rationale und Abwägung

In aller Regel gibt es in der Pharmakotherapie und erst recht im interprofessionellen Medikationsmanagement verschiedene Ansätze und Meinungen, welche Ziele formuliert werden sollen und wie sie erreicht werden können. In der täglichen Praxis muss aus den verschiedenen Perspektiven abgeschätzt werden, was realistisch, umsetzbar und voraussichtlich effektiv und sicher ist (Clinical Reasoning):

ABP 1 und 2: Die eingehende Arzneimittelanamnese mit Überprüfung der Inhalationstechnik und Symptom­abfrage hat gezeigt, dass die Patientin das verordnete inhalative Glucocorti­coid (ICS) aus Angst vor Nebenwirkungen nicht anwendet. Die Patientin hat täglich Asthmasymptome, braucht ihre Bedarfsmedikation aufgrund von Dyspnoe mehrmals täglich und fühlt sich in ihrer täglichen Aktivität eingeschränkt. Gemäß Nationaler Versorgungsleitlinie Asthma handelt es sich hier bei drei erfüllten Kriterien (Abb. 4 und Tab. 2) um ein unkontrolliertes Asthma. Um die auftretenden Asthmasymptome zu kontrollieren, wird das Bedarfsspray mit Ipratropiumbromid durch die Patientin deutlich überdosiert, so dass es zu möglichen anticholinergen Nebenwirkungen im Mund-/Rachen- und Speise­röhren­be­reich durch das Ipratropiumbromid gekommen ist. Typische unerwünschte Arzneimittelwirkungen eines kurzwirksamen Anticholinergikums sind Husten und Irritationen im Rachen, trockener Mund, Geschmacksstörungen, Laryngospasmus, Rachenödem und trockener Rachen. Nach Ausschluss möglicher anderer Ursachen der Schluckirritationen (Ösophago-Gastro-Duodeno­skopie [ÖGD], Schluckuntersuchungen) kann auf eine mögliche Nebenwirkung des Übergebrauchs des kurzwirksamen Anticholinergikums geschlossen werden. Ein Wechsel des Device für das inhalative Glucocorticoid ist hier naheliegend, da die Patientin Probleme bei der Inhalation mit dem Pulverinhalator gezeigt hat, andererseits mit einem Dosieraerosol gut zurechtkommt. Eine Umstellung der inhalativen Therapie gemäß Asthma-Leitlinien auf eine ICS/LABA-Kombination in einem Dosieraerosol, die sowohl als Dauer­therapie als auch bei Bedarf eingesetzt werden kann (sogenanntes [S]MART-Konzept), wird dem behandelnden Arzt vorgeschlagen.

Für den eiligen Leser

Bei einer Überdosierung des Ipratropiumbromids kann es zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommen, wie Husten und Rachen-Irrita­tionen, trockener Mund, Geschmacksstörungen, Laryngospasmus, Rachenödem und trockener Rachen. Diese möglichen Neben­wirkungen können bei der Patientin zu Irritationen in Rachen und Speiseröhre geführt haben, was wiederum eine Ursache für die Schluck­probleme sein könnte.

ABP 3: unbehandeltes Symptom der Gastritis: Bei Durchführung der Ösophago-Gastro-Duodenoskopie ist eine geringgradige Gastritis aufgefallen. Weiterhin besteht eine erhöhte gastrointestinale Blutungsneigung durch die gleichzeitige Anwendung eines Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitors (SNRI, Duloxetin) mit dem oralen Antikoagulans Apixaban. Um die Gastritis zu behandeln, wird ein Protonenpumpen­inhibitor in einer therapeutischen Dosis (z. B. Pantoprazol 40 mg einmal täglich) für vier Wochen angesetzt. Die Therapie wird dann mit einer prophylaktischen Dosis (z. B. Pantoprazol 20 mg einmal täglich) weitergeführt.

Digitale Gesundheitsanwendung

Therapieunterstützend wird der Smartphone-affinen Patientin eine verschreibungsfähige und als Medizinprodukt Klasse IIa zertifizierte App empfohlen, die mithilfe von Video- und Audio-Funktionen des Smartphones das Handling und das Inhalationsmanöver der Patientin misst (Kata® App). Ein automatischer Algorithmus bewertet dann diese Inhalation und gibt Tipps zur Verbesserung. Gleichzeitig erinnert die App die Patientin durch individuell einstellbare Push-Nachrichten daran, die Medikation rechtzeitig einzunehmen, um die Adhärenz zu steigern.

Für den eiligen Leser

Bei dem sogenannten (S)MART-Konzept ([Single Inhaler] Maintenance And Reliever Therapy) wird eine fixe Kombination eines niedrig dosierten ICS (Budesonid oder Beclometason) mit dem langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum Formoterol in einem Inhalator sowohl zur Erhaltungs- als auch zur Bedarfstherapie eingesetzt. Das Exazerbationsrisiko soll aufgrund des schnellen Wirkungseintritts des Formoterols sowie des frühen Einsatzes des Corticosteroids bei Symptomverschlechterung deutlich gesenkt werden. Durch die vereinfachte Therapie mit nur einem Inhalator kann die Adhärenz verbessert werden. Die Pa­tienten inhalieren ihre tägliche Erhaltungsdosis und wenden denselben Inhalator zusätzlich bedarfsweise bei Auftreten von Asthmasymptomen an. Sie sollten darauf hingewiesen werden, den Inhalator für eine Notfall­anwendung jederzeit griffbereit zu haben.

ABP 4: potenzielle Interaktion zwischen Simvastatin und Verapamil mit erhöhtem Risiko für Myopathien und Rhabdomyolyse. Die Patientin leidet an Asthma bronchiale und Vorhofflimmern. Für die Frequenz­regulierung wurde daher anstatt eines Betablockers Verapamil als Nicht-Dihydropyridin-Calcium-Antagonist verordnet. Unter der Therapie mit Verapamil ist die Frequenz und auch der Blutdruck gut eingestellt. Um eine mögliche Interaktion mit Simvastatin auszuschließen, wird eine Statin-Rotation auf das potente Statin Rosuvastatin empfohlen, das nicht über CYP3A4 verstoffwechselt wird.

 

Intervention

→ Vorschläge mit dem besten Nutzen-Risiko-Verhältnis einbringen

→ Therapieverantwortung übernehmen

– Kooperieren –

Fazit und Plan

Für eine ausreichende Asthmakontrolle wird eine inhalative Kombination aus Beclometason/Formoterol in einem Dosieraerosol mit Spacer verordnet und die Patientin im Umgang damit geschult. Die kurzwirksamen Bedarfssprays mit Ipratropiumbromid und Salbutamol werden abgesetzt. Bei Bedarf kann nun auch das Kombi­nationsspray eingesetzt werden. Durch Absetzen des Ipratropiums sollte sich bei medikamenteninduzierter Schluckstörung die Symptomatik im Rachen und Ösophagus deutlich bessern.

 

Evaluation

→ Interventionsergebnis erfragen

→ Entwicklung der Hauptbeschwerden beurteilen

→ Status der ABP beurteilen

– Bewerten –

Durch Umstellung der inhalativen Medikation sollte es zu einer deutlichen Reduktion der anfangs beschriebenen Schluckbeschwerden mit Fremdkörpergefühl im Rachen und Ösophagus sowie zu einer Verbesserung der Asthma­symptomatik mit einem dann gut kontrollierten Asthma kommen. Eine Evaluation der Asthmasymptome kann nach Abb. 3 durchgeführt werden. Folgende Punkte fließen in den Grad der Asthmakontrolle ein:

  • häufiger als zweimal in der Woche tagsüber Asthmasymptome
  • nächtliches Erwachen durch Asthma
  • Gebrauch von Bedarfsmedikation für Symptome häufiger als zweimal in der Woche
  • Aktivitätseinschränkungen im Alltag

Für den eiligen Leser

Erhöhte Blutungsneigung durch die gleichzeitige Anwendung von Duloxetin und Apixaban: Im Zusammenhang mit SSRI und SNRI wurden Blutungen wie Ekchymosen, Purpura und gastrointestinale Blutungen berichtet. Vorsicht ist geboten bei Patienten, die Antikoagulanzien und/oder Arzneimittel erhalten, die bekanntermaßen die Thrombozytenfunktion beeinflussen (z. B. nichtsteroidale Antiphlogistika [NSAR], Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel). Die Kombination kann nach Stent kurzfristig zwar auch erwünscht sein. Zur gastrointestinalen Blutungsprophylaxe kann ein Protonenpumpeninhibitor (PPI) in einer prophylaktischen Dosis (z. B. Pantoprazol 20 mg einmal täglich) eingesetzt werden.

Die pharmazeutische Dienstleistung „Korrekte Anwendung der Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik“ sollte nach dem Krankenhausaufenthalt in einer öffentlichen Apotheke erneut durchgeführt und abgerechnet werden, so dass eine optimale Arzneimittelwirkung gewährleistet wird. Optional kann eine digitale Gesundheitsanwendung verordnet werden (s. Kasten „Digitale Gesundheitsanwendung“).

Die Magenbeschwerden sollten sich nach Anwendung des Pantoprazol verbessern. In Einzelfällen kann, wenn die Dosis nicht ausreichend wirkt, die doppelte Dosis eingesetzt werden, dies muss aber zeitlich limitiert werden (s. Tab. 3).

Tab. 3: Überblick über die Interventionen und perspektivische Evaluation
Wirkstoff
Stärke
Dosierung
Evaluation
Kommentar
Absetzen
Budesonid Pulverinhalator
200 µg/Hub
1-0-1
wurde aufgrund von Inhalationsschwierigkeiten und Auftreten eines Mundsoors nicht angewendet
Ipratropiumbromid Dosieraerosol
0,02 mg/Hub
2-2-2 und bei Bedarf (bis zu zehnmal zwei Hübe)
nach Absetzen deutliche Besserung der Rachen- und Ösohagussymptomatik
deutlicher Übergebrauch
Salbutamol Dosieraerosol
0,1 mg/Hub
1-1-1
wird auch als Notfallspray abgesetzt zugunsten des SMART-Konzeptes
Simvastatin Tabletten
40 mg
0-0-1
LDL-Cholesterol-Senkung mit einem Zielwert von < 70 mg/dl
mögliche Interaktion mit Vera­pamil mit einem erhöhten Risiko für Myopathien und Rhabdom­yolyse; verbesserte Reduktion der LDL-Cholesterol-Werte durch Ansetzen eines potenteren Statins
Gabe von (sortiert nach Einnahmezeitpunkten)
Beclometason / Formoterol Dosier­aerolsol mit Spacer
100 µg/6 µg/ Hub
1-0-1 und bei Bedarf
Reduktion der Asthmasymptomatik, Reduktion der Bedarfsnutzung, kein Auftreten von Mundsoor
SMART-Konzept
Pantoprazol Tabletten
40 mg
1-0-0
Reduktion der Magenschmerzen
für vier Wochen, dann Reduktion der Dosis auf 20 mg 1-0-0
Apixaban Tabletten
5 mg
1-0-1
auf Blutungszeichen (Nasen-, Zahnfleischbluten, Teerstuhl) achten
unverändert
Verapamil Ret.Tabl.
240 mg
1-0-1
Normofrequenz in Ruhe um 60 bpm
unverändert
Valsartan Tabletten
160 mg
1-0-0
Blutdruck < 140/90 mmHg
unverändert
Torasemid Tabletten
5 mg
1-0-0
Blutdruck < 140/90 mmHg
unverändert
L-Thyroxin Tabletten
25 µg
1-0-0
TSH-Wert und Schilddrüsen­hormone normwertig, keine Über- oder Unterfunktions-symptomatik
unverändert
Metamizol Tabletten
500 mg
bei Gelenk-schmerz ein bis zwei Tabletten bis zu viermal am Tag
Schmerzsymptomatik
unverändert
Duloxetin Kapseln
90 mg
1-0-0
depressive Symptomatik, keine Anzeichen für Blutungen, Blutdruck messen
unverändert
Colecalciferol Kapseln
1000 IE
1-0-0
wird mit auf dem Medikationsplan erfasst

Praxistransfer

Was Sie direkt unternehmen können, um das Gelesene anzuwenden:

  • Die Asthma-Therapie bietet ein besonderes Potenzial für pharmazeutische Interventionen, da nahezu alle Patienten die Inhaler anders anwenden als zuvor vereinbart. Neben Schwierigkeiten bei der Inhalationstechnik ist besonders der häufige Einsatz von Relievern ein Indiz für Probleme.
  • Protonenpumpeninhibitoren werden häufig als ideale Wirkstoffe zum Absetzen gesehen. Gastritis und Reflux-Symptome sind allerdings ebenso ernste Probleme wie eine erhöhte Neigung zu gastrointestinalen Blutungen. Hier sollte die Blutungsneigung abgeschätzt werden. Zudem sind die beschriebenen Nebenwirkungen der PPI ausgesprochen selten und mild.
  • Interaktionen sind zwar häufig nicht relevant. Andererseits kann dem Auftreten von Problemen oft durch einen einfachen Wirkstoffwechsel (hier von Simvastatin auf Rosuvastatin) vorgebeugt werden.

Diskussion

Die Einbeziehung der klinisch pharmazeutischen Perspektive hat im vorliegenden Fall deutlich zur Problemfindung beigetragen. Die Dysphagie-bedingten Symptome konnten abgestellt werden. Weitere manifeste und potenzielle arzneimittelbedingte Probleme konnten gelöst werden: Auch wenn es bislang nicht zu medikationsinduzierten Blutungen oder Muskelbeschwerden kam, kann hier vorgebeugt werden. |

 

Interessenkonflikte

Innerhalb der letzten drei Jahre erhielten die Autoren von folgenden Firmen und Institutionen Zuwendungen, inkl. Honorare, Übernachtungs- und Reisekostenerstattung:

Ina Richling: Honorare: Bayer, Berlin-Chemie, Boehringer Ingelheim, Pfizer, Lilly Deutschland, Novartis Pharma, Gehe-Pharma, Deutscher Apotheker Verlag, Avoxa, Landesapothekerkammern, Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL)

Matthias Büchter: keine Interessenkonflikte

Frank Richling: Vortragstätigkeit, Berater­tätigkeit, Studien bei folgenden Firmen: Apontis Pharma, Berlin-Chemie, Boehringer, Chiesi, GSK, Novartis, Leti, Allergopharma

Dorothee Dartsch: keine Interessenkonflikte

Olaf Rose: AbbVie, Novartis, Omnicell

 

Disclaimer

Die Behandlungsvorschläge der Patienten im Rahmen des Medikationsmanagements geben die persönliche Meinung der Autoren wieder. Sie beruhen auf einer sorgfältig vorgenommenen Analyse und Praxis-Bedingungen. Insofern sind sowohl alternative Ansätze und Ergebnisse vorstellbar als auch Abweichungen von der Zulassung oder Fachinformation möglich. Die Kasuistiken beruhen teils auf tatsächlichen Gegebenheiten, teils auf Ergänzungen und Fiktion. Ihren Pharmakovigilanz-Verpflichtungen sind die Autoren nach eigenem Ermessen und nach eigener Bewertung nachgekommen.

 

Literatur

[1] Hey C, Pluschinsky P, Zaretsky Y et al. Penetrations-Aspirations-Skala. HNO 2014;4

[2] Crary MA, Carnaby Mann GD, Groher ME. Initial psychometric assessment of a functional oral intake scale for dysphagia in stroke patients. Arch Phys Med Rehabil 2005;86(8):1516-1520, doi: 10.1016/j.apmr.2004.11.049

[3] Nationale Versorgungsleitlinie Asthma. 4. Auflage 2020. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), AWMF-Register-Nr.: nvl-002, Stand: Juli 2023, DOI: 10.6101/AZQ/000469

[4] Lommatzsch M, Criee CP, De Jong C et al. Fachärztliche Diagnostik und Therapie von Asthma. S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V., AWMF-Register-Nr. 020-09, Stand: März 2023

[5] Global Initiative for Asthma (GINA) Main Report. 2023 GINA Report, Global Strategy for Asthma Management and Prevention, https://ginasthma.org/gina-reports 2023 Abgerufen am 2. Juni 2023

[6] Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern. ESC Pocket Guideline, Version 2020, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz-und Kreislaufforschung e. V. 2021, Börm Bruckmeier Verlag GmbH

[7] Hindricks G, Potpara T Dagres N et al. Kurzfassung der 2020 ESC Guidelines for the diagnosis and management of atrial fibrillation. Eur Heart J 2021;42(5):373-498, doi: 10.1093/eurheartj/ehaa612

[8] Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis. S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS) (Hrsg.), Stand: 31. Juli 2022, https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/021-013

Autoren

Ina Richling, PharmD, Apothekerin in der Zentralapotheke der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis, Iserlohn; beteiligt am Projekt „Renal Pharmacist“ zur Etablierung eines klinischen Pharmazeuten für die Betreuung niereninsuffizienter Patienten auf Station; Mitglied im Weiterbildungsausschuss der Apothekerkammer West­falen-Lippe; Tutorin und Mitinitiatorin des Projektes „ATHINA – Arzneimittel­therapiesicherheit in Apotheken“; Mitglied der Kommission Arzneimitteltherapie-Management (AMTM) und Arzneimittel­therapiesicherheit (AMTS) der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM); Herausgeberin des Buches „Medikationsanalyse: Grundlagen und Fallbeispiele“

Priv.-Doz. Dr. med. Matthias Büchter, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Infektiologie, Hepatologie, Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen, Onkologische Gastroenterologie (DGVS), Chefarzt der Gastroenterologie, Katholische Kliniken im Märkischen Kreis

Dr. med. Frank Richling, Arzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin; Studium der Humanmedizin von 1987 bis 1994 an der Universität zu Köln. Seit 2011 Pneumologisch-Allergologische-Schlaf­medizinische Praxis Gummersbach; Autor mehrerer Fachbücher

Dr. Dorothee Dartsch, Apothekerin und Fach­toxikologin; Studium der Pharmazie an der Universität Hamburg; Leiterin der CaP Campus Pharmazie GmbH für Fortbildung im Gesundheitswesen, Schwerpunkt Klinische Pharmazie und E-Learning; Gastdozentin im Masterstudiengang AMTS an den Universitäten Bonn, Heidelberg und Tübingen

Dr. Olaf Rose, PharmD, Apotheker, ist Dozent für Pharmakotherapie an der PMU Salzburg und Universität Bonn im Masterkurs AMTS, sowie Inhaber dreier Apotheken in Münster und Steinfurt. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medikationsmanagement, Pharmacy Practice und pharmazeutische Interven­tionen in kardiologischen und neurolo­gischen Indikationen.

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