Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet: Dengue-Fälle in Italien

Dengue-Fieber kommt primär in tropischen und subtropischen Feuchtgebieten Mittelamerikas und den Küstenregionen Ost­asiens vor, weltweit infizieren sich jährlich ca. 400 Millionen Menschen. Jetzt aber berichten die italienischen Behörden von sechs autochthonen Fällen von Dengue-Fieber, die seit Anfang August 2023 registriert wurden. Besonders die fünf Fälle, die aus der Lombardei gemeldet wurden, führten dazu, dass in der Urlaubsregion am Gardasee in den betroffenen Gemeinden Insektizide versprüht und die Bevölkerung aufgefordert wurde, sich vor Mücken­stichen zu schützen. Das Virus wird durch die tagaktiven Stechmücken Aedes aegypti und A. albopictus übertragen, eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Meist treten leichte, grippeähnliche Symptome auf, selten kommt es vor allem bei Kindern zu schwerwiegenden Komplikationen. Es gibt vier Dengue-Virus-Serotypen, daher ist eine mehrfache Infektion möglich. Insbesondere bei wiederholter Erkrankung ist der Verlauf schwerer, es muss mit potenziell tödlichen Blutungen und Organschäden gerechnet werden. Eine Chemoprophylaxe und eine spezifische Therapie existieren nicht. Aber es gibt Impfstoffe: Seit März 2023 steht mit Qdenga ein tetravalenter attenuierter Lebendimpfstoff zur Verfügung, der gegen die vier Dengue-Virus-Serotypen gerichtet ist. Qdenga kann ab dem Alter von vier Jahren eingesetzt werden. Im Abstand von drei Monaten werden zwei Dosen geimpft, wodurch ein über mindestens viereinhalb Jahre anhaltender Schutz erreicht werden soll. Seit Dezember 2018 ist Dengvaxia zugelassen. Der attenuierte Lebendimpfstoff kann jedoch bei Personen angewendet werden, die in einem Endemiegebiet leben und zuvor bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben. Dengvaxia ist nicht für Reisende zugelassen.

 

Literatur

Communicable disease threats report, 27. August – 2. September 2023. European, www.ecdc.europa.eu/en

Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Dengue und zur Impfung. Robert Koch-Institut, Stand: 24. April 2023, www.rki.de

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