Haben Ihre Kund:innen zwei Adrenalin-Pens?
Eine Anaphylaxie ist immer ein Notfall. Mit dem allgemeinen Anstieg allergischer Erkrankungen haben insbesondere Nahrungsmittel-induzierte Anaphylaxien im Kindesalter zugenommen.1 So ist die Anzahl der dadurch bedingten Notfallaufnahmen in dieser Altersgruppe von 2007 bis 2012 um 75,6% (von 41 auf 72/100.000) gestiegen.1 Doch was hat die Nahrungsmittel-induzierte Anaphylaxie mit Frühblüher-Allergien zu tun?
Auch Allergien auf Frühblüher wie z. B. Hasel oder Birke können aufgrund von Kreuzreaktivität in Einzelfällen zu anaphylaktischen Reaktionen auf Nahrungsmittel führen.2 Denn wer von einer allergischen Rhinitis („Heuschnupfen“) betroffen ist, reagiert oftmals auf homologe Allergene, die sowohl in Pollen als auch in Lebensmitteln vorkommen.3 Ein typisches Beispiel für die „pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie“ ist die Birkenpollen-Allergie, bei der die Betroffenen auch auf Haselnüsse anaphylaktisch reagieren können, weil sie IgE-Antikörper gegen das Hauptallergen der Birke (Bet v1) entwickelt haben, dessen Homologe u. a. in Haselnüssen (aber auch z. B. in Sellerie, Äpfeln und Erdnüssen) enthalten sind.3 „Reaktionen gegen Bet v1-homologe Proteine sind insgesamt häufig – auch wenn sie eher selten schwere allergische Reaktionen auslösen. Menschen mit einer Frühblüher-Allergie und einer gleichzeitig bestehenden, ausgeprägten pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie sollten das Anaphylaxie-Risiko dennoch nicht unterschätzen und fachärztlich abklären lassen“, betont Prof. Dr. Margitta Worm, Präsidentin Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie, Leiterin Allergologie und Immunologie, Charité Berlin.
Experten empfehlen den anaphylaktischen Notfall mit zwei AAI abzusichern
Bei einer anaphylaktischen Reaktion ist das Notfallset essenziell. Es enthält u. a. einen Adrenalin-Pen (Adrenalin-Autoinjektor, AAI) wie z. B. Fastjekt®/Fastjekt® Junior als zentralen Bestandteil, um die potenziell letale Überreaktion des Immunsystems schnell zu stoppen. Die Anaphylaxie-Leitlinien empfehlen, Anaphylaxie-gefährdeten Patient:innen am besten zwei AAI zu verordnen und darauf zu schulen – insbesondere bei einem erhöhten Risiko für schwere Anaphylaxien, z. B. bei:4
- besonders schwerer Anaphylaxie in der Vergangenheit
- hohem Körpergewicht (> 100 Kg)
- unkontrolliertem Asthma bronchiale
- weiteren Koerkrankungen wie z.B. Mastozytose
So kann sichergestellt werden, dass bei Bedarf sofort eine zweite Dosis verfügbar ist. Zudem wird Anaphylaxie-gefährdeten Kindern und Jugendlichen aus organisatorischen Gründen empfohlen, auch einen AAI in der Kita/Schule oder, je nach familiärer Situation, im zweiten Haushalt parat zu haben.4
Beitrag der Apotheken zur adäquaten Versorgung von Anaphylaxie-Patienten
Bei der AAI-Abgabe spielen Apotherker:innen und PTA eine wichtige Rolle für die Patientensicherheit: Sie können und sollten sich vergewissern, dass die Patient:innen auf das abgegebene Modell geschult wurden und es sicher handhaben können. Um dies zu gewährleisten können gemäß § 17(5) Apothekenbetriebsordnung ggf. pharmazeutische Bedenken angemeldet werden.5
Praxistipps:
- Tauschen Sie einen AAI möglichst nicht ohne Rücksprache mit dem Verordner/der Verordnerin gegen ein anderes Modell aus.
- Fragen Sie Ihre Kund:innen, ob sie das rezeptierte AAI-Modell kennen und darauf geschult wurden.
- Ist dies nicht der Fall können Sie pharmazeutische Bedenken anmelden.
- Erkundigen Sie sich bei der Vorlage eines AAI-Rezeptes, ob mit dem Verordner über die Option eines zweiten AAI gesprochen wurde.
- Fragen Sie Kund:innen, die ein Allergiespray kaufen, ob ihr Anaphylaxie-Risiko ärztlich abgeklärt wurde – weisen Sie ggf. auf das potenzielle Risiko durch Kreuzreaktionen hin.
Weitere Informationen und Service-Materialien zur Allergie/Anaphylaxie und Fastjekt® finden Sie auf ViatrisConnect.de / Viatris.de
Fachinformation Fastjekt®
Fachinformation Fastjekt® Junior
Referenzen:
1 Parlaman JP et al., Emergency and hospital care for food related anaphylaxis in children. Hosp Pediatr. 2016; 6: 269-274.
2 Worm M et al. Symptom profile and risk factors of anaphylaxis in Central Europe. Allergy 2012; 67: 691-698.
3 Klimek L, Blümchen K, Ring J. Allergologie 2023; 46 (4): 269-277
4 Ring J et al.: Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie – Update 2021, Allergo J Int 2021; 30: 1–25
5 Verordnung über den Betrieb von Apotheken (Apothekenbetriebsordnung – ApBetrO, Stand 11.05.2023 (www.gesetze-iminternet.de/apobetro_1987/BJNR005470987.html)
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