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Meningitis bei Kindern
Fünf- und zehntägige Ceftriaxon-Therapie gleichwertig
In Entwicklungsländern zählt die bakterielle Meningitis zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern. Zur Dauer der Antibiotika-Behandlung existieren keine einheitlichen Empfehlungen. Eine Studie hat erstmalig in einer großen Patientengruppe gezeigt, dass eine fünftägige Ceftriaxon-Therapie genauso effektiv ist wie eine zehntägige.
Es handelte sich um eine doppelblinde, placebokontrollierte, randomisierte Gleichwertigkeitsstudie, die an zehn Kinderkrankenhäusern in Bangladesh, Ägypten, Malawi, Pakistan und Vietnam durchgeführt wurde. Die Studienteilnehmer waren zwischen zwei und 12 Jahre alt und litten an einer eitrigen Meningitis, verursacht durch Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae Typ b oder Neisseria meningitidis. Das Breitspektrum-Cephalosporin wurde in einer Dosierung von 80 bis 100 mg/kg KG einmal täglich verabreicht. Kinder, die nach fünftägiger Ceftriaxon-Behandlung stabil waren, wurden auf eine weitere 5-tägige Behandlung mit Ceftriaxon (n=508) oder Placebo (n= 496) randomisiert. Primärer Endpunkt war die Rate an bakteriologischem Versagen, definiert als positiver Kulturnachweis in der Cerebrospinalflüssigkeit oder im Blut nach einem definierten Zeitraum. Zu den sekundären Endpunkten zählten Tod und neurologische Komplikationen.
Zwischen den beiden Gruppen gab es keine statistischen Unterschiede bezüglich der primären und sekundären Endpunkte. In der 5-Tage-Gruppe erlitten zwei Kinder ein Rezidiv, eines von ihnen war mit HIV infiziert. In der 10-Tage-Gruppe traten keine Rezidive auf. Unter keinem der beiden Behandlungsregime kam es zum bakteriologischen Versagen. Die Nebenwirkungen der Therapie waren gering und in beiden Gruppen ähnlich verteilt.
Die Autoren ziehen aus den Studienergebnissen die Schlussfolgerung, dass bei Kindern zwischen zwei und 12 Jahren, die an einer eitrigen Meningitis verursacht durch Streptokokken, Meningokokken oder Haemophilus influenzae Typ b erkrankt sind, das Antibiotikum Ceftriaxon nach 5 Tagen abgesetzt werden kann, wenn sie in einem stabilen Zustand sind. Ihrer Ansicht nach sind eine frühzeitige Diagnose und ein unverzüglicher Beginn der antibiotischen Behandlung für die Reduktion der Morbidität und Mortalität bei dieser schwerwiegenden Erkrankung bedeutsamer als eine ausgedehnte Antibiotikatherapie.
Quelle: Molyneux, E. et al.: Lancet 2011; 377:1837-1835
06.07.2011, 11:04 Uhr