Hepatitis C

Eradikation ohne Interferon

11.03.2015, 11:10 Uhr

Prof. Christoph Sarrazin berichete von den Fortschritten in der Hepatitis-C-Therapie (Foto: Schelbert/DAZ).

Prof. Christoph Sarrazin berichete von den Fortschritten in der Hepatitis-C-Therapie (Foto: Schelbert/DAZ).


Hamburg - Für die Therapie der Hepatitis C stehen seit 2011 neue direkt wirkende antivirale Substanzen (direct acting antivirals, DAA) zur Verfügung, mit denen eine Effektivität von 90 bis 100 Prozent erreicht werden kann. Prof. Dr. med. Christoph Sarrazin erläuterte auf der Interpharm, warum sich die Eradikation des Virus mithilfe dieser neuen Behandlungsstrategien trotz hoher Therapiekosten lohnt.

Eine mangels Virusidentifizierung bis 1989 noch als Non A Non B Hepatitis bezeichnete Leberentzündung hat sich einen gefürchteten Namen gemacht: Heute gilt Hepatitis C als häufigste Ursache für chronische Lebererkrankungen, Leberkrebs und Leberzirrhose. In Deutschland leben etwa 500.000 Infizierte, pro Jahr werden circa 5000 Neuinfektionen registriert. Wege der Ansteckung führen vor allem über sexuelle Kontakte. Vor seiner Entdeckung wurde das Hepatitis-C-Virus (HCV) hauptsächlich durch verunreinigte Bluttransfusionen übertragen; der Gipfel der Folgen dieser Infektionen wird zwischen 2020 und 2030 erwartet.

Bisher bestand die Standardtherapie von Hepatitis C in einer Kombination aus Interferon alpha und Ribavirin. Der Erkenntnisgewinn über den Replikationszyklus des Virus führte zur Entwicklung neuer direkt wirkender antiviraler Substanzen, darunter nukleosidische Polymerase(NS5B)-Inhibitoren (Sofosbuvir), Protease-Inhibitoren (Simeprevir, Paritaprevir), NS5A-Inhibitoren (Daclatasvir, Ledipasvir, Ombitasvir) und nicht-nukleosidische Polymerase(NS5B)-Inhibitoren (Dasabuvir). Eine Interferon-basierte Therapie, die mit grippeähnlichen Nebenwirkungen und einer langen Behandlungsdauer einhergeht, wird von den Fachgesellschaften nicht mehr als Standardtherapie empfohlen; die Leitlinie wird mit jeder neuen zugelassenen Substanz aktualisiert.

Die Kosten für eine 12-Wochen-Therapie mit Sofosbuvir lagen zu Beginn bei etwa 120.000 Euro, mittlerweile belaufen sie sich auf 50.000 bis 60.000 Euro. Dass sich die Eradikation des Virus lohnt, zeigen die in Metaanalysen erbrachten Ergebnisse: Das Mortalitätsrisiko (relative Risikoreduktion 62-84 %) wird ebenso wie das Risiko für Lebertransplantation (90 %) und Karzinome (60-80 %) gesenkt. Cave: Im Gegensatz zur bisherigen Standardtherapie müssen Interaktionen beachtet werden, so kann beispielsweise die gleichzeitige Anwendung von Johanniskraut die Wirkung der DAA abschwächen.


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