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SGLT2-Hemmer sorgt für Aufsehen
Empagliflozin: Fachgesellschaften sehen Durchbruch in der Diabetes-Therapie
Die amerikanische Arzneimittel-Agentur FDA verlangt für alle neuen Diabetes-Medikamente im Rahmen des Zulassungsverfahrens Endpunktstudien zur kardiovaskulären Sicherheit. Für den 2014 zugelassenen SGLT2-Hemmer Empagliflozin (Jardiance) konnte dabei gezeigt werden, dass die Substanz diesbezüglich nicht nur sicher ist, sondern tatsächlich auch die Sterblichkeit senkt. Nach Metformin ist Empagliflozin damit erst das zweite Diabetesmittel, das die kardiovaskuläre Sterblichkeit erwiesenermaßen reduzieren konnte. Für die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Hochdruckliga (DHL) ist das Anlass genug, die Substanz als Durchbruch in der Diabetes-Therapie zu betrachten.
Nach Ansicht der beiden Fachgesellschaften werden die Ergebnisse der Studie, die vergangene Woche im renommierten New England Journal of Medicine publiziert wurde, die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 maßgeblich verändern. Der Mehrfachschutz des Wirkstoffs sei bisher unerreicht und bringe den Patienten vielfach Vorteile, schreiben DDG und DHL in einer gemeinsamen Pressmitteilung.
So war in der Studie unter Empagliflozin die kardiovaskuläre Mortalität um 38 Prozent niedriger als unter Placebo, bei der Gesamtsterblichkeit ergab sich unter dem SGLT2-Hemmer ein 32 Prozent geringeres relatives Risiko. Dieser Schutzeffekt trat bereits nach wenigen Monaten Therapie auf. Das Ausmaß der Protektion sei vergleichbar zu früheren Studien zur Cholesterinsenkung mit Statinen und zur Blutdrucksenkung mit ACE-Hemmern, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochdruckliga Prof. Dr. Martin Hausberg. Er vermutet, dass der günstige Effekt mit dem multimodalen Wirkmechanismus von Empagliflozin zusammenhängt: Blutdrucksenkung, Gewichtsreduktion, Senkung der Harnsäure, Verringerung des Bauchumfangs, auch eine gewisse diuretische Wirkung. Auch aus diabetologischer Sicht sind in den Augen der Fachgesellschaft die Nebeneffekte von Empagliflozin positiv zu bewerten, da viele übergewichtige Patienten unter der Therapie Gewicht verlieren. Bei anderen Medikamenten wie Sulfonylharnstoffen oder Insulin muss hingegen oft mit einer Gewichtszunahme gerechnet werden.
DHL und DDG messen den Ergebnissen der Studie große Bedeutung zu. Man gehe davon aus, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung, dass die Studienergebnisse auch international die Leitlinien zur Behandlung des Typ 2-Diabetes beeinflussen werden. Allerdings sei Empagliflozin im Gegensatz zu Metformin kein kostengünstiges Generikum. Man hoffe, so DDG-Präsident Prof. Dr. Baptist Gallwitz, dass die laufenden Preisverhandlungsverfahren im Rahmen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes zu einer Einigung zwischen dem Hersteller und den Krankenkassen führen. Dieses Arzneimittel sei für viele Menschen mit Diabetes, die bereits unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, ein großer Gewinn. Gallwitz hält es daher für unverantwortlich, wenn Patienten aufgrund gesetzlicher Vorgaben und gescheiterter Preisverhandlungen Empagliflozin vorenthalten würde.
1 Kommentar
Xigduo
von Schumacher am 07.01.2016 um 17:36 Uhr
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