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- Mein liebes Tagebuch
Rückblicke hatten wir genug. Wir wagen eine Vorschau auf das neue Jahr. Und, ja, es gibt schöne Aussichten. Aber nicht nur.
Januar
- Wird schon noch, liebe ABDA, nur nicht aufgeben: Irgendwann bist auch du ein ganz normaler e.V., auch wenn’s hier und da noch ein wenig hakt und das Amtsgericht zickt. Also, liebe ABDA-Juristen, strengt euch an, es lohnt sich, immerhin spart ihr 2,1 Millionen Euro Grunderwerbsteuer beim neuen Häusle.
- Das E-Health-Gesetz tritt in Kraft – und nichts passiert. Vorerst zumindest. Gaaaanz wenig E, viiiiel Papier. Es fehlt an schnellen Leitungen, an der Infrastruktur für richtige E-Health. Ach, mein liebes Tagebuch, ist schon lange her, dass Deutschland in Technik führend war.
- Die EU-Richtlinie zum Berufsbild muss bis zum 18. Januar in nationales Recht umgesetzt werden. Gesundheitsminister Gröhe hat die Vorschläge der Apotheker nicht aufgegriffen und auch die vom Bundesrat geforderte Erweiterungen des Apotheker-Berufsbildes abgelehnt. Streng genommen ist bei Gröhe nur der Apotheker ein Apotheker, der in seiner Apotheke herstellt, prüft, lagert, verkauft und ein bisschen berät. Apotheker in der Industrie, in der Hochschule, im Krankenhaus finden sich so gut wie nicht in Gröhes Berufsbild. Ein Unding! Das hätte man mal mit Ärzten machen sollen, mein liebes Tagebuch, was dann wohl los gewesen wäre…
- Schladming ruft! Vom 17. – 22. Januar 2016 treffen sich deutsche Apothekerinnen und Apotheker auf dem Fortbildungs- und Skikongress in den österreichischen Bergen. Und in seiner Begrüßungsrede wird der Präsident der Bundesapothekerkammer schöne Worte finden, warum wir nicht in den Medikationsplan eingebunden wurden, aber trotzdem nicht nachlassen dürfen, dem Perspektivpapier zu folgen und uns ein schönes Berufsbild zu malen. Hach, mein liebes Tagebuch, Worte, die in der Bergwelt verhallen…
- Ende Januar wird wieder ein Pharma-Dialog im Bundesgesundheitsministerium stattfinden. Da treffen sich Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesforschungsministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums mit Pharmazeuten und Wissenschaftlern. Unter anderem stehen die Auswirkungen des AMNOG und die Antibiotikaresistenzen auf der Agenda. Für uns Apothekers interessant: Das Thema Lieferengpässe soll angesprochen werden – ob’s was bringt?
- Der Druck auf die ABDA wächst in Sachen Datenbank und evidenzbasierter Beratung. Der Verein demokratischer Pharmazeuten schrieb einen Offenen Brief an ABDA-Präsident Schmidt. Man will wissen, wie es um dem Apothekertagsbeschluss steht, eine Datenbank mit evidenzbasierten Ergebnissen einzurichten, damit Offizinapotheker besser beraten können. Die ABDA scheint sich nämlich davor drücken zu wollen, warum auch immer. Eigentlich ein No Go. Mein liebes Tagebuch, wir werden sehen, wie ernst es unserer Berufsvertretung mit diesem Thema ist.
Februar
- Vielleicht gibt es schon eine Entscheidung der Schiedsstelle zur Frage der Nullretaxationen? Werden Apotheken bei Formfehlern dann nicht mehr auf Null retaxiert? Lassen sich kleine Fehler des Arztes beim Ausstellen von Rezepten heilen? Der Vorsitzende der Schiedsstelle, Rainer Hess, ließ bereits durchblicken: Die Apotheker sollten nicht zu viel erwarten. Klingt nicht gut, mein liebes Tagebuch.
- Im Februar, vielleicht aber auch erst im März, werden wir wissen, welche Ökonomen sich ihre Köpfe über unser Honorar zerbrechen. Das Bundeswirtschaftsministerium wird einem von den drei Bewerbern den Zuschlag für das Projekt „Ermittlung der Erforderlichkeit und des Ausmaßes von Änderungen der in der Arzneimittelpreisverordnung geregelten Preise“ erteilen. Angesetzt ist das Forschungsprojekt auf 18 Monate ab Vertragsschluss. Es soll drei Zwischenberichte, einen Abschlussbericht und eine Kurzfassung geben. Der Abschlussbericht mit den Empfehlungen der Ökonomen wird frühestens im Sommer 2017 vorliegen, wenige Wochen vor der nächsten turnusmäßigen Bundestagswahl im Herbst 2017. Da kommt was auf uns zu!
März
- 1 Jahr „Pille danach“ ohne Rezept – und bisher keine Vaterschaftsklagen gegen Apotheken, keine eklatanten Verstöße. Irgendwie läuft das rund, liebe Frauenärzte. Was aber auf Apotheken zukommen könnte: Tests von Stiftung Warentest, NDR Markt und Co.: Wie beraten Apotheken ein Jahr danach? Also, aufgepasst!
Fortbildung intensiv: Die Interpharm lädt ein zum großen Fortbildungskongress am 18. und 19. März in Berlin, in diesem Jahr im City Cube Berlin!
April
- Voraussichtlich wird das Antikorruptionsgesetz im März oder im April in Kraft treten. Ja, und dann mein liebes Tagebuch? Wissen wir dann schon, ob Skonti und Rabatte als Korruption zählen? Was ist mit Naturalrabatten? Was zählt überhaupt als Bestechung und was ist noch im Rahmen? Werden uns die Gerichte die Gummiparagrafen erklären müssen?
- Das Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) wird uns am 27. und 28. April 2016 in Berlin die aktuellen und offiziellen betriebswirtschaftlichen Zahlen präsentieren zur Lage der deutsche Apotheke. Mein liebes Tagebuch, ein Trend ist schon heute abzulesen: Den kleinen Apotheken geht es immer schlechter, die großen kommen ganz gut über die Runden. Und der DAV wird seine Wunden lecken, was man alles forderte und nicht bekommen hat. Und wie sieht’s mit einer Strategie aus für die nächsten Jahre? Wird man ein eigenes Gutachten zum Apothekenhonorar auf den Weg bringen?
Mai
- Mein liebes Tagebuch, wo wird man wohl das ABDA-Sommerfest in diesem Jahr feiern? Vielleicht wie schon im letzten Jahr wieder in einer Kirche? Oder auf einem Spree-Dampfer nach dem Motto: Liebe Politiker, kommt zu uns ins Boot? Und welche Politiker werden dieses Mal nicht kommen?
- Lernen in Südtirols Bergwelt: Die Bundesapothekerkammer hält vom 22. bis 27. Mai ihren Fortbildungskongress im Kurstädtchen Meran ab. Und am berufspolitischen Nachmittag des Kongresses wird der Apothekerbasis die Apotheker-Misere erklärt. Ach ja, immer wieder ein Highlight.
Juni
- Es ist fertig! Das neue Berufsbild des Apothekers! Ja, das Bild, das wir im November des letzten Jahres online mitdiskutieren durften. Im Juni wird es die Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer verabschieden. Und, mein liebes Tagebuch, was werden wir davon haben? Unser Gesundheitsminister hat sich bereits im Januar sein Bild gemacht – und das sieht irgendwie vollkommen anders aus. Also, was machen wir mit unserem Bild? Auf jeden Fall uns darüber freuen! Fein!
- Freuen tun wir uns auch über unseren Tag der Apotheke: 7. Juni. In den letzten Jahren hat den zwar kaum einer außer der ABDA mitbekommen. Aber das soll sich in diesem Jahr ändern. Er soll besser kommuniziert (und vielleicht ein bisschen politischer?) werden. Warten wir’s ab.
Juli
- Endlich Sommer! Zeit für eine kleine Halbjahresbilanz unserer Berufsvertretung e.V.? Was hat man im ersten Halbjahr erreicht? Was nicht? Wie steht es um die Nullretaxationen, was läuft bei den Lieferengpässen? Ist eine Datenbank zur evidenzbasierten Beratung auf den Weg gebracht?
August
- Irgendwann in diesem Jahr wollte unsere Bundesregierung eine Cannabisagentur einrichten. Ob sie ihre Arbeit schon aufgenommen hat? Wann werden auch Apotheken Cannabis auf Rezept abgeben?
September
- Die Vorbereitungen für den Deutschen Apothekertag laufen auf Hochtouren. Die Anträge der Kammern, der Verbände und von einzelnen Aktiven laufen ein. By this way, was wurde eigentlich aus all den schönen Anträgen des letzten Jahres? Wie ist der Stand der Bearbeitung? Nachdem man sich auf dem letzten Apothekertag erfolgreich gegen eine übersichtliche Datenbank zur Wehr gesetzt hatte, die den Stand der Antragsbearbeitung hätte zeigen sollen, wird man in diesem Jahr mal umso mehr nachfragen. Und vielleicht nochmal einen Antrag stellen, eine Datenbank einzurichten!
Oktober
- Ab 1. Oktober geht’s los! Der Medikationsplan ist da – auf Papier. Versicherte, die mehr als drei Arzneimittel verordnet bekommen, haben Anspruch auf einen Medikationsplan, den aber nur der Hausarzt erstellt, nicht wir Apothekers. Wir dürfen nur ergänzen, ausbügeln, korrigieren, erklären – ohne Honorar, denn diese Arbeit ist doch schon in unseren 8,35 Euro abzüglich Kassenabschlag drin, meint Gröhe.
- Deutscher Apothekertag vom 12. bis 14. Oktober in München – schon heute darf geraten werden, welches Motto er sich in diesem Jahr geben wird. Irgendetwas mit Apotheke und Zukunft? Tja, mein liebes Tagebuch, wo liegt die eigentlich, die Zukunft für Apotheker? Vielleicht werden es uns die Politiker sagen, die in diesem Jahr nach München strömen werden, gell? Noch ein Jahr bis zur Wahl! Oder werden sie auch in diesem Jahr freundlich absagen? Na, dann wissen wir auch, wo unsere Zukunft liegt.
November
- Mein liebes Tagebuch, so langsam können wir uns auf den Jahresabschluss vorbereiten. Wir werden uns an Datenbanken erinnern, die es nicht gibt. Wir werden uns fragen, was die IT-Gruppe der ABDA in diesem Jahr auf die Beine gestellt hat und welche zukunftsweisenden Projekte angestoßen wurden. Und welche Honorarerhöhungen es gegeben hat.
Dezember
- Mein liebes Tagebuch, jetzt wollen wir mal ganz euphorisch sein und positiv denken: Am Ende des Jahres 2016 wird unsere Berufsvertretung ein überwältigendes Ergebnis vorlegen. Also, für ein BtM-Rezept wird es weit mehr als nur 26 Cent geben (vielleicht 100 Prozent mehr! 52 Cent? Wow!) und Rezepturen werden weiterhin zwar als Zuschussgeschäft hergestellt, aber wir dürfen dafür stolze 8,35 Euro abzüglich Kassenabschlag abrechnen. Ob’s so kommt? Und währenddessen tüfteln Ökonomen still und leise über die Ausgestaltung unseres neuen Honorarsystems. Ansonsten wird uns unsere liebe ABDA e.V. mitnehmen in die neue Welt der IT, der Apps, der Datenbanken, eines Intranets.
Was auch immer auf Apotheken zukommen wird, mein liebes Tagebuch: Schöne Aussichten auf 2016. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein gutes neues Jahr!
12 Kommentare
Tagebuch
von Heiko Barz am 04.01.2016 um 1:00 Uhr
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AW: Beitragbemessung
von Stavenhagen-Neumann am 04.01.2016 um 19:51 Uhr
AW: Beitragsbemessung, von Stavenhagen- Neumann
von Heiko Barz am 05.01.2016 um 0:57 Uhr
Jemand ze hage.....?
von Gunnar Müller, Detmold am 03.01.2016 um 17:37 Uhr
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Wunschdenken
von Frank ebert am 03.01.2016 um 13:18 Uhr
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Perspektivlos
von Reinhard Rodiger am 03.01.2016 um 12:01 Uhr
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Guten Morgen , meine Lieben !
von gabriela aures am 03.01.2016 um 11:26 Uhr
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AW: Sollten ...
von gabriela aures am 03.01.2016 um 12:00 Uhr
AW: Sollten ...
von gabriela aures am 03.01.2016 um 12:00 Uhr
Neujahrsgedanken
von Rüdiger Döhring am 03.01.2016 um 9:55 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Geld im Gesundheitswesen
von Reinhard Rodiger am 03.01.2016 um 11:12 Uhr
AW: Als Antwort...
von gabriela aures am 03.01.2016 um 11:51 Uhr
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