Krebsforschung

Immun-Onkologie im Visier der Pharmakonzerne

Mit dem körpereigenen Abwehrsystem Tumore angreifen: Sanofi und Novartis gaben gestern Partnerschaften mit Biotech-Firmen bekannt, welche in präklinischen Forschungsprogrammen neue Immuntherapien testen. Und Merck kooperiert mit seinen Konkurrenten.

Immun-Onkologie im Visier der Pharmakonzerne

Großkonzerne hoffen, mit dem Immunsystem Tumore bekämpfen zu können. Seit einigen Jahren setzen immer mehr Pharmafirmen auf diesen Therapieansatz. Nun geben Sanofi und Novartis bekannt, dass sie sich mit hohen Millionensummen Zugang zu Substanzen sichern, die derzeit noch in der vorklinischen Erprobung sind, wie die FAZ heute berichtet. 

Sanofi erhält über erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 400 Millionen Euro Zugang zu einem neuen Therapieansatz der gleichfalls französischen Biotech-Firma Innate Pharma. "Wir arbeiten mit Innate Pharma zusammen, um neue bispezifische Antikörper zu erzeugen, die das Immunsystem darauf dressieren, mit natürlichen Killerzellen Tumorzellen abzutöten", sagt Sanofis Chefwissenschaftler Gary Nabel anlässlich der Bekanntgabe der Partnerschaft.

Klinische Studien müssen noch folgen

Novartis schloss ein exklusives Lizenzabkommen zu vier vorklinischen Forschungsprogrammen aus der Pipeline des US-amerikanischen Biotech-Unternehmens Surface Oncology ab. Für die noch nicht am Menschen getesteten Substanzen investiert das schweizerische Unternehmen bis zu 170 Millionen US-Dollar. 

Immer mehr Wissenschaftler und Pharmafirmen setzen für zukünftige Wirkstoffe auf die Immun-Onkologie. So auch die deutsche Merck KGaA, welche zusammen mit Pfizer an einer Immuntherapie arbeitet. 

Kooperation zwischen Konkurrenten

Wie der Gesundheits-Nachrichtendienst STAT gestern berichtete, schloss Merck mit mehreren Pharma-Schwergewichten wie Amgen und Celgene eine Koalition, die vom Biotech-Milliardär Patrick Soon-Shiong geleitet wird. Über die Initiative "Cancer MoonShot 2020" wollen die Konkurrenten zusammen an neuen Immuntherapien arbeiten. "Die Firmen haben realisiert, dass die alte Kirchturmpolitik, nur bei den eigenen Wirkstoffen zu bleiben, weder für sie selber noch für die Patienten gut ist", zitiert STAT den Immunologen Robert Schreiber von der Washington University.

Update 17:40: Der Artikel wurde noch um die Meldung von STAT ergänzt.

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