organisierte Arzneimittelkriminalität - Europa

Spanische Polizei deckt internationales Fälscher-Netzwerk auf

Paris - 15.02.2016, 08:30 Uhr

Einige der sichergestellten illegalen Arzneimittel (Foto: Policia national, Spanien)

Einige der sichergestellten illegalen Arzneimittel (Foto: Policia national, Spanien)


Die spanische Nationalpolizei und die Guardia Civil haben in den Städten Alicante, Murcia, Madrid und Malaga eine kriminelle Organisation mit internationaler Vernetzung ausgehoben, die mit der Herstellung, Fälschungen und dem Vertrieb von Arzneimitteln und illegale Substanzen beschäftigt war. 

Nach einer Mitteilung des internationalen wissenschaftlichen Instituts gegen Arzneimittelfälschungen (Institut International de Recherche Anti-Contrefaçon de Médicaments (IRACM) mit Sitz in Paris, ist der spanischen Polizei ein großer Schlag gegen den kriminellen Handel mit illegalen Arzneimitteln gelungen.  Die Operation namens „Mazinger“ führte zur Verhaftung von 37 Personen, einschließlich des Anführers der Organisation. Außerdem wurden 70.000 Dosen von Arzneimitteln und 120 Kilogramm Substanzen einschließlich Anabolika, Hormonen und sexuelle Stimulanzien sowie Maschinen und Werkzeuge für deren Fabrikation beschlagnahmt.

Bestimmungsort der Arzneimittel „Spanien“

Die Ermittlungen hatten Anfang des Jahres 2015 nach einer Warnung aus dem belgischen Lüttich begonnen. Dort war eine illegale Warenlieferung mit Bestimmungsort „Spanien“ entdeckt worden. In der Folge spürten die Ermittler mehrere Zweige der Organisation in spanischen Provinzen auf. Einige verfügten über Einrichtungen, mit denen im Geheimen in großem Maßstab Arzneimittel hergestellt und verpackt werden konnten. Andere waren für die illegale Vermarktung der Produkte zuständig. Eine Einheit der Organisation beschäftigte sich mit der Produktion und Verteilung von Anabolika in Alicante und Murcia.

Die Fahnder fanden außerdem mehrere Importe aus China und Großbritannien, einschließlich großer Mengen an Glasfläschchen, Behältern aus Kunststoff, Aufklebern und Pappe für die Verpackung von Arzneimitteln. Importe von Wirkstoffen, Hilfsstoffen und Fertigarzneimitteln kamen auch aus China, Bulgarien und Portugal. 

Verräterisches Tattoo

Trotz erheblicher „Sicherheits-Maßnahmen“, die der Kopf der kriminellen Organisation unterhielt, entlarvte er sich zum Teil selbst, und zwar durch eine Tätowierung auf seinem Nacken. Sie stellte das Logo der Marke dar, die er illegal herstellte und vermarktete.

Wie das IRACM außerdem berichtet, haben die Zulassungsbehörden von Spanien, Mexiko, Paraguay und El Salvador am 20. Januar 2016 in Santa Tecla in El Salvador ein Abkommen zur Zusammenarbeit im Kampf gegen den illegalen Online-Verkauf von Arzneimitteln unterzeichnet.  Die Länder wollen eine gemeinsame Beobachtungsstelle einrichten, um die Vermarktung und Werbung für Arzneimittel im Internet zu überwachen. Außerdem sollen rechtliche Mechanismen geschaffen werden, um gegen illegale Praktiken vorgehen zu können.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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