Infrastruktur

Der steinige Weg zur nächsten Apotheke

Gerade für ältere Menschen ist es wichtig, Dienstleistungen und Güter des täglichen Bedarfs leicht zu erreichen. Analysen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigen jetzt etliche Defizite auf, allen voran bei öffentlichen Apotheken.

Der steinige Weg zur nächsten Apotheke

Laut Zahlen der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – kommen in Deutschland 25 Apotheken auf 100.000 Einwohner. Der europäische Durchschnitt liegt bei 31 Apotheken auf 100.000 Einwohner. Über regionale Versorgungsengpässe sagen diese Daten nur wenig aus. Deshalb hat das Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) eine Analyse veröffentlicht.

Kurze Wege in der Stadt

„Apotheken haben im öffentlichen Interesse die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen. Weiterhin gilt es eine gute Beratung und Zugang zu Arzneimitteln rund um die Uhr zu gewährleisten“, schreiben die Autoren mit Hinweis auf das Apothekengesetz (ApoG) und auf weitere Regelungen. Ihre Auswertung geht auf Daten des Jahres 2011 zurück. Als Basis dienten 21.796 Adressen. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 gab es 20.441 Betriebsstätten. Berechnungen zufolge erreichten 90 Prozent aller Bewohner in Großstädten die nächste Apotheke innerhalb von 530 Metern. Zum Vergleich: Hausärzte (440 Meter), Grundschulen (590 Meter) oder Haltestellen (360 Meter) lagen ebenfalls quasi um die Ecke.

Starkes Ost-West-Gefälle

Dass die Versorgung in ländlichen Regionen weitere Wege in Anspruch nimmt, überrascht niemanden. Allerdings war die durchschnittliche Entfernung zum nächsten Hausarzt mit 2,4 Kilometern fast einen Kilometer kürzer als die zur nächsten Apotheke (3,3 Kilometer). Außerdem zeigte sich ein überraschend starkes Ost-West-Gefälle. So mussten Einwohner in ostdeutschen Landgemeinden bis zum nächsten Supermarkt 3,3 Kilometer zurücklegen, während es in vergleichbaren westdeutschen Landgemeinden nur 2,4 Kilometer waren. Ähnliche Unterschiede gab es bei Apotheken und Arztpraxen.

Regionale Extrema

Die Grünen im bayerischen Landtag wollten vom Wirtschaftsministerium jetzt weitere Details aus dem Freistaat erfahren. Als Grenze für fußläufig erreichbare Angebote setzten die Forscher 1.000 Meter an. Bei gebrechlichen Menschen ist selbst diese Distanz zu groß. Einige Extrema: Einwohner der Landkreise Straubing-Bogen mussten 3,2 Kilometer bis zur nächsten Apotheke zurücklegen. Wer in Weißenburg-Gunzenhausen wohnte, benötigte 2,5 Kilometer bis zum Hausarzt. In Main-Spessart waren es 2,8 Kilometer bis zum Supermarkt. Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel lagen in Dingolfing-Landau rund 3,3 Kilometer weit entfernt. „Mit den gleichwertigen Lebensbedingungen ist es nicht so weit her", sagt Markus Ganserer von den Grünen.

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