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Welt-Parkinson-Tag
„Frühzeitig auf Parkinson-Symptome achten“
Anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April rät Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml, frühzeitig auf mögliche Anzeichen zu achten. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn kann die Lebensqualität der Patienten lange erhalten bleiben. Die neue Leitlinie für Diagnostik und Therapie wurde vergangene Woche veröffentlicht.
Parkinson gehört zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Die Zahl der an Parkinson erkrankten Menschen in Deutschland steigt seit Jahren an. Stationäre Behandlungsfälle haben zwischen 2004 und 2014 um knapp ein Drittel auf derzeit rund 46.500 Fälle zugenommen. Insgesamt sind rund 200.000 Patienten in Deutschland betroffen.
Parkinson ist bisher unheilbar. Möglich sind jedoch eine gezielte Medikation und begleitende Maßnahmen wie Physiotherapie und Logopädie. Um die Lebensqualität lange zu erhalten, muss die Therapie allerdings rechtzeitig begonnen werden.
Bei Verdacht zum Spezialisten
Daher sollte frühzeitig auf mögliche Anzeichen eines Morbus-Parkinson geachtet werden, rät Melanie Huml (CSU), Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April. Erste Krankheitssymptome treten häufig im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf, erklärt sie. Es sei wichtig, rasch darauf zu reagieren.
Die Anzeichen können jedoch sehr unspezifisch sein. Zu den häufigsten Frühsymptomen gehören unter anderem: Depressionen, Schlafstörungen, Veränderung der Handschrift (wird kleiner), motorische Einschränkungen im Alltag, Haltungs- und Gangstörungen, Verdauungsstörungen, Verschlechterung des Geruchssinns, Veränderung der Mimik.Treten mindestens zwei davon in Kombination auf, sollte man hellhörig werden.
Wichtig ist dabei allerdings: Patienten mit der Verdachtsdiagnose eines Idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) sollten zu einem Spezialisten mit einer Expertise in der klinischen Differentialdiagnose von Parkinson-Syndromen überwiesen werden. Darauf weist die neue Leitlinie explizit hin. Denn die Rate falscher Diagnosen liege bei ausgewiesenen Bewegungsstörungsspezialisten nur zwischen sechs und acht Prozent, während bei allgemeinärztlichen Versorgung bei 47 Prozent der Patienten fälschlicherweise die Diagnose eines IPS gestellt wird, unter fachärztlicher Versorgung immer noch bei 25 Prozent, so die Begründung.
Leitline bewertet erstmals nicht-medikamentöse und
alternative Ansätze
Die vollständig überarbeitete und erweiterte S3-Leitlinie „Idiopathisches Parkinson-Syndrom“ (IPS) hat die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) erst vergangene Woche nach vierjähriger Arbeit veröffentlicht.
Die neue Leitlinie bestätigt die entscheidende Bedeutung der medikamentösen Therapie in der Behandlung der Parkinson-Krankheit. Darüber hinaus erfolgen erstmals Bewertungen zu mehreren nicht-medikamentösen und alternativen Ansätzen – etwa der Physiotherapie. Auch zu wichtigen Aspekten der Pflege und Versorgung nimmt die Leitlinie Stellung.
Laut einer Pressemeldung der DGN wurden zur Erstellung in Zusammenarbeit mit 28 weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Organisationen annähernd 2200 Facharbeiten gesichtet und bewertet. Allein die Kurzversion der Leitlinie umfasst 73 Seiten. Alle Dokumente finden sie hier.
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