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Methotrexat (MTX), das sich seit seiner Markteinführung 1958 den Status als „anchor drug“ in der Rheumatologie erkämpft hat, bekommt Konkurrenz. Laut eines Cochrane-Reviews ist die Tripletherapie aus MTX, Sulfasalazin und Hydroxychloroquin der oralen MTX-Monotherapie überlegen. Bringt das die Standardtherapie der rheumatoiden Arthritis zum Wackeln?
Erster Schritt nach Diagnose einer rheumatoiden Arthritis: MTX geben. Daran lässt die gültige Leitlinie keinen Zweifel. Nur bei Kontraindikation oder Unverträglichkeit muss nach Alternativen gesucht werden. Ein Cochrane Review untersuchte jetzt die Wirksamkeit von MTX-basierten Kombinationstherapien, darunter Tripletherapie und Kombinationen mit Biologika, bei therapienaiven Patienten und bei solchen, die nicht ausreichend auf MTX ansprachen. Das wenig überraschende Ergebnis: Die meisten Kombinationen waren effektiv in der Kontrolle der Krankheitsaktivität. Die Interpretation der Metaanalyse im üblicherweise hilfreichen Übersichtskasten im British Medical Journal (BMJ) lautete jedoch: Die Tripletherapie war einer MTX-Monotherapie überlegen und zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede zu anderen Kombinationen, ob als Initialtherapie oder nach unzureichendem Ansprechen auf MTX.
Hat MTX ausgedient?
Wäre es dann nicht besser, Rheuma-Patienten gleich mit einer MTX-Kombination zu behandeln, wenn sie denn wirksamer ist? Hat MTX als Solist ausgedient?
NEIN lautet die klare Antwort von Prof. Dr. Markus Gaubitz, Rheumatologe in Münster, der auch an der Erstellung der Leitlinie beteiligt war. Der Metaanalyse fehle es zunächst einmal an ausreichender Evidenz. Zudem werfe sie völlig verschiedene Behandlungssituationen durcheinander, nämlich Patienten mit neu erkannter bis hin zu viele Jahre bestehender Erkrankung. Eine Empfehlung für eine Initialtherapie sei auf dieser Basis gar nicht möglich. Rund ein Drittel der Patienten erreichen mit einer reinen MTX-Gabe das Therapieziel, diese Patienten würden bei initialer Kombinationstherapie übertherapiert. Daher wird bei therapienaiven Patienten aufgrund der Relation von Toxizität und Wirksamkeit initial eine MTX-Monotherapie empfohlen. Erst wenn das nicht reicht, schlägt die Leitlinie Arzneimittelkombinationen zur Eskalationstherapie vor.
Der Oldie MTX bleibt also der Platzhirsch, die Standardtherapie steht auf festen Beinen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit wirft den jüngeren Konkurrenten sogar Schummelei vor: In Studien mit Biologika sei MTX als Vergleichstherapie oft unterdosiert. Was an den Vorwürfen dran ist, erfahren Sie in dieser Woche in der Rubrik „Arzneimittel und Therapie“.
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