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Deutscher Apothekenpreis
Apotheken für AMTS-Projekte ausgezeichnet
Drei Apotheken mit besonderen Projekten zur Arzneimitteltherapiesicherheit haben in diesem Jahr den „Deutschen Apothekenpreis“ gewonnen. Der von der Avie GmbH initiierte Preis wurde letzte Woche im Rahmen der Jahresveranstaltung der „Gesundheitsregion Saar e.V.“ überreicht.
Die Apothekenkooperation Avie, die zur saarländischen Kohl-Gruppe gehört, suchte bereits zum dritten Mal beispielhafte Projekte, die die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheke für die flächendeckende Arzneimittelversorgung herausstellen. Für Avie-Geschäftsführer Dr. Thomas Zenk ist es gerade jetzt von besonderer Bedeutung, dass diese Apotheken zeigen, was sie können. Denn er macht sich Sorgen um den Ausgang des Rx-Boni-Verfahrens vor dem Europäischen Gerichtshof. Seine Furcht: Aus dem Apotheker als „Kümmerer“ könnte alsbald ein „Internet-Bonus-Krämer“ werden. Umso wichtiger ist es für Zenk, Apotheken zu würdigen, die ein besonderes Engagement für ihre Kunden an den Tag legen.
Dieses Jahr hatten sich 33 Apotheken um
den mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Apothekenpreis beworben – gewinnen
konnten nur drei. In diesem Jahr gab es zwei erste
Sieger und einen dritten Platz. Die Gewinner wurden am 9. Juni in der Saarländischen Landesvertretung in Berlin geehrt.
Sturz-Prophylaxe
Der erste Platz ging zum einen an Dr. Ruth Britz-Kirstgen von der Rathaus-Apotheke Blankenheim. Sie wurde ausgezeichnet für ihr Projekt „Sturz ist kein Pflegerisiko – Vermeidung schwerer arzneimittelbezogener Nebenwirkungen beim geriatrischen Patienten“. Britz-Kirstgen versorgt mit ihrer Apotheke auch Heime. Nach der Marktrücknahme höher dosierter MCP-Tropfen haben sie und ihr Team begonnen, das Personal in Pflegeeinrichtungen gezielt zu den möglichen Folgen der Medikationsumstellung zu schulen. Es sollte in die Lage versetzt werden, schwierige pharmakologische Zusammenhänge an einfachen Symptomen zu detektieren, um folgenschwere Ereignisse wie Stürze zu verhindern. Mit einem Fragebogen und einer datenbankgestützten Risikobewertung erfasst ihr Team bewusstseinsverändernde Nebenwirkungen und sorgt im Bedarfsfall dafür, dass die Dosierung angepasst wird.
Medikationsmanagement ohne Zielkonflikt
Aber auch Stefan Göbel von der Brücken Apotheke in Heringen kann sich über eine Trophäe freuen. Sein Projekt trägt den Namen „Etablierung des Medikationsmanagements – Auflösung eines Interessens- und Zielkonfliks zwischen Ärzten, Apothekern, Krankenkassen und Patienten für gerechte Arbeitsteilung, Honorierung und Refinanzierung“. Der Name ist dabei Programm. Göbels Motivation liegt in dem Umstand, dass die Apotheker trotz hervorragender Ausbildung oftmals nur zur reinen Distribution von Arzneimitteln genutzt werden. Das birgt die Gefahr, durch stärkere Marktteilnehmer oder Ketten zur vermeintlichen Kostenminimierung ersetzt zu werden. Daher hält Göbel eine honorierte pharmazeutische Dienstleistung und damit neue Ertragsmöglichkeiten für die Vor-Ort-Apotheken für überlebenswichtig.
Medikationsanalyse für Multimorbide
Den 3. Platz belegte Dietmar Bittenbinder von der Apotheke am Burgunderplatz in Limburgerhof mit dem „MDCheck 2016 – Ein Businessmodell für inhabergeführte deutsche Apotheken zur Verbesserung der Versorgung von multimorbiden, meist chronisch kranken Patienten“. Das Modell basiert auf dem bundeseinheitlichen Medikationsplan und folgt sowohl dem Perspektivpapier 2030 als auch dem Grundsatzpapier der ABDA zur Medikationsanalyse und zum Medikationsmanagement. Auch hier ist es Ziel, die künftige Entwicklung des Offizinapothekers in Richtung „pharmazeutische Dienstleistungen mit digitaler Ausrichtung“ zu fördern.
Die Preise wurden durch den Juryvorsitzenden und Vorstandsmitglied des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. Apotheker Klaus Mellis, dem Vorsitzenden der Gesundheitsregion Saar e.V. Minister a.D. Werner Schreiber und Avie-Geschäftsführer Zenk übereicht.
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