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EU-Gesundheitsminister mahnen
Überhöhte Arzneimittelpreise bedrohen Versorgung mit Unverzichtbarem
Pharmaunternehmen entwickelten zunehmend neue, teure Arzneimittel für viele, kleine Patientengruppen, kritisieren die EU-Gesundheitsminister am Freitag – im Umkehrschluss sei die Versorgung mit unverzichtbaren Medikamenten in einer Reihe von Mitgliedsstaaten gefährdet. Welche Länder gemeint sind, sagten die Politiker nicht.
Die EU-Gesundheitsminister zeigen sich besorgt wegen überhöhter Preise für neue Arzneimittel. Der Zugang zu wirksamen und unverzichtbaren Medikamenten sei in einer Reihe von Mitgliedsstaaten wegen des hohen Preisniveaus gefährdet, heißt es in einer Erklärung vom Freitag. Welche EU-Staaten gemeint sind, ließen die Gesundheitsminister bei ihrem Treffen in Luxemburg offen.
Ein Grund für überhöhte Preise sei der Trend in der Pharmaindustrie, neue und sehr teure Arzneimittel für immer kleinere Patientengruppen zu entwickeln. Oft sei der Nutzen dieser Medikamente aber nicht belegt, stellten die Minister fest.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland (GKV) begrüßte die Position der Gesundheitsminister. „Ebenso wie die europäischen Gesundheitsminister befürchten wir, dass durch überhöhte Preise der Zugang zu wirksamen und bezahlbaren Arzneimitteln in der EU gefährdet ist“, erklärte Johann-Magnus v. Stackelberg, stv. Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. „Auch die Idee der Politik, bestehende Anreize für die Industrie zur Entwicklung von Arzneimitteln systematisch zu überprüfen, ist richtig“, so v. Stackelberg weiter.
Der GKV-Spitzenverband teile die offensichtlich bei den EU-Politikern bestehende Sorge, dass Hersteller in Einzelfällen Anreize missbräuchlich nutzen könnten. „Die geplante systematische Überprüfung sollte auf jeden Fall die Ergebnisse der beschleunigten Zulassung bei der Überprüfung einbeziehen“, regt v. Stackelberg an. „Nur so bekommt man ein vollständiges Bild über mögliche Fehlentwicklungen.“ Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller gab am Freitag keine Erklärung zu dem gemeinsamen Papier der EU-Gesundheitsminister ab.
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