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36 statt 3: Der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Christoph Straub, hat eine schärfere Begrenzung des Ausgabenanstiegs bei den Arzneimitteln gefordert. Die sogenannte Umsatzschwelle von 250 Millionen Euro müsse auf 50 Millionen Euro gesenkt werden, dann würden auch mehr Wirkstoffe unter die Grenze fallen.
Barmer GEK-Chef Christoph Straub macht erneut Vorschläge, die Arzneimittelausgaben in Deutschland zu begrenzen. Diesmal hat er sich die Systematik der neuen Umsatzschwelle vorgenommen, die Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) im Rahmen des Pharmadialogs gerade als eine Art Preisbremse einführen will.
Zur Erinnerung – das ist der Plan: Im ersten Jahr der Markteinführung eines Präparates kann ein Pharmahersteller bisher den Preis seines Arzneimittels grundsätzlich selbst festlegen. In diesem Zeitraum wird zwischen Hersteller und gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) – orientiert am Zusatznutzen des Mittels – ein Erstattungsbetrag ausgehandelt, der in der Regel deutlich unter dem Preis des Herstellers liegt. Das soll auch so bleiben.
Zur Kostendämpfung bei Arzneimitteln will Gröhe nun zusätzlich eine Umsatzschwelle von 250 Millionen Euro für ein Präparat im ersten Jahr einführen. Sobald das Mittel diese Schwelle erreicht hat, gilt von diesem Zeitpunkt an rückwirkend der niedrigere Erstattungsbetrag. So steht es auch im aktuellen Referentenentwurf, der in rund zwei Wochen zum Gesetz werden soll, über das Ende September im Bundeskabinett abgestimmt werden wird.
Straub sagte nun: „Eine Schwelle bei 250 Millionen Euro würde bedeuten, dass von den 36 neuen Wirkstoffen, die im letzten Jahr zugelassen wurden, nur drei unter diese Regelung gefallen wären. Das ist das ein bisschen wenig.“ Man sollte die Schwelle besser bei 50 Millionen Euro ansetzen. Dann würden wenigsten 12 der 36 Wirkstoffe unter diese Grenze fallen. „Dann wäre das ein Instrument, das im Blick auf die Gesamtfinanzlage der GKV sinnvoll wäre.“
Erst im Juni hatte Straub eine Strukturreform ins Spiel gebracht: Kompetenzzentren sollten doch zukünftig dafür sorgen, dass hochpreisige Onkologika und andere teure Arzneimittel bei den richtigen Patienten ankommen, ohne das Gesundheitssystem zu stark zu belasten. Er erwarte, dass einige neue Kombinationstherapien im kommenden Jahr zu Kosten von 500.000 bis 800.000 Euro führen, pro Patient – und inklusive der nötigen aufwendigen Diagnostik.
Derartige Ansätze sollten nur an einigen spezialisierten Kliniken durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Therapien nach passender Diagnostik indikationsgerecht erfolgen, sagte er auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit.
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