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Neue Ausschreibungswelle
Barmer, TK, KKH und Deutsche BKK schreiben Zytos aus
Trotz des politischen Drucks wollen immer mehr Krankenkassen die Versorgung mit Zytostatika exklusiv ausschreiben. Jens Baas, Vorstand der Techniker Krankenkasse, sagte am heutigen Mittwoch in Berlin, dass seine Kasse gemeinsam mit der Barmer GEK, der KKH und der Deutschen BKK eine erste Ausschreibungsrunde plane.
Schon bald könnte es in ganz Deutschland sowohl regionale als auch bundesweite Ausschreibungen für Zytostatika geben: Die AOK hatte im Juli ihre zweite große Ausschreibungswelle im Zyto-Bereich beendet. Apotheken in den Gebieten Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, im Rheinland sowie in Hamburg erhielten erstmals exklusive Versorgungszuschläge. In Hessen wurden neue Zuschläge erteilt. Bald werden die DAK und der Kassendienstleister GWQ die Zuschläge in der ersten bundesweiten Ausschreibung für Zytostatika erteilen.
Baas teilte am Rande einer Pressekonferenz zum TK-Innovationsreport mit, dass seine Kasse „nicht anders könne“ als sich nun an der nächsten Ausschreibungsrunde zu beteiligen. Als einen Grund nannte er die Verwürfe bei der Herstellung der parenteralen Zubereitungen. Da ausschreibende Kassen für diese in der Regel nicht bezahlten, rechneten die Apotheken die Verwürfe schlichtweg bei Kassen ab, die keine Zyto-Verträge abgeschlossen haben. Baas: „Wenn man also keine Ausschreibungen tätigt, hat man am Ende nicht nur seine bisherigen Kosten, sondern bekommt auch noch solche aufgelastet , die man vorher gar nicht hatte.“
Baas betonte, dass er eigentlich kein Freund von Ausschreibungen sei. Doch die Mittel, in diesem Bereich Einsaprungen zu erzielen, seien begrenzt. Wenn es intelligentere Modelle gäbe, würde er diese bevorzugen, betonte Baas.
Bislang gibt es für die geplante Ausschreibung und die dazugehörige Vergabe der Ersatzkassen allerdings noch kein festes Datum. Federführend soll laut Baas die Barmer GEK ausschreiben. Ein Sprecher der Barmer GEK bestätigte indes, dass die Kasse gemeinsam mit anderen Kassen eine Ausschreibungsrunde plane. Wann diese veröffentlicht werden solle, stehe noch nicht fest.
Ludwig: Bedarfsgerechte Ampullen nötig
Bei der Pressekonferenz in Berlin war auch Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig anwesend. Wie Baas habe auch er eine gespaltene Meinung zu den Zytoverträgen, sagte der Onkologe Ludwig, der Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ist. Es sei skandalös, wenn Patienten in Kliniken lange auf die Lieferungen der Vertragsapotheke warten müssten. Die Versorgung könne zwar klappen – doch es gebe dafür eben keine Garantie.
Der Arzneimittel-Experte sieht auch die Verwürfe als ein Problem. Er forderte, dass man die Hersteller verpflichten müsse, „nicht nur für sie angenehme Packungsgrößen“ zu verkaufen. Die Ampullen enthielten schlicht zu viel. Dadurch sei der finanzielle Verlust der Kassen zu hoch.
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