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- Geht die Kontroverse erst...
Es sah alles so gut aus: In der vergangenen Woche war in der Fachzeitschrift „The Lancet“ ein umfangreicher Review zum Nutzen der Statintherapie erschienen, mit positivem Fazit. Der Nutzen sei gesichert und es gebe keinen Grund, die Präparate abzusetzen. Und doch: Unter der Oberfläche rumort es mächtig.
Der wissenschaftliche Streit um den Nutzen und die Risiken der Statin-Therapie schwelt schon länger. Vor allem die Briten haben hiermit in den letzten zwei Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.
Ausgelöst wurde die jüngste „Welle“ durch zwei Fachartikel von John Abramson und Kollegen, die das British Medical Journal im Jahr 2013 veröffentlicht hatte. Sie hatten den Nutzen der Statin-Therapie bei Patienten mit einem geringen Risiko für eine Herzkrankheit und damit auch die damaligen Vorschläge zur Ausdehnung der Routine-Behandlung auf solche Patienten mit Statinen infrage gestellt. Der Nutzen für die Patienten sei nicht so groß, wie behauptet, argumentierten die Autoren, und die Risiken größer. In diesem Zusammenhang hatten sie unter anderem festgestellt, Nebenwirkungen von Statinen kämen bei 18 bis 20 Prozent der behandelten Patienten vor.
Nebenwirkungszahlen fehlinterpretiert
Kurz nach Erscheinen der Publikationen wurde Rory Collins, Professor für Medizin und Epidemiologie in Oxford und Vorsitzender der Cholesterol Trislists Collaboration (CTT Collaboration), deren Daten Abramson in seiner Studie reanalysiert hatte, beim BMJ vorstellig. Die Daten seien nicht korrekt, reklamierte er, und forderte das BMJ auf, die beiden Publikationen zurückzuziehen. Die Zahlen zu den unerwünschten Wirkungen waren aus einer Beobachtungsstudie abgeleitet worden und liegen erheblich höher als die Nebenwirkungsraten aus randomisierten Plazebo-kontrollierten Studien (5 bis 10 Prozent).
Tatsächlich stellte sich heraus, dass sie auch Ereignisse mit einem ungesicherten Zusammenhang zu der Statin-Gabe umfassten. Es handelte sich also um eine Fehlinterpretation, und zwar mit schwerwiegenden Folgen. Denn die Arbeiten hatten ein breite öffentliche Diskussion ausgelöst und die Patienten so weit verunsichert, dass sie zum Teil ihre Therapie absetzten. Die Zahlenangaben wurden daraufhin durch Korrekturen beider Publikationen von Abramson und Malhotra im Mai 2014 zurückgenommen.
1 Kommentar
Statine, weiter sehr spannend: AMTS-Aushandlung zwischen Ärzten und Herstellern
von Wolfgang Müller am 19.09.2016 um 12:07 Uhr
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