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DAZ-Tipp aus der Redaktion
Neues aus der Wundertüte? Cannabis gegen Akne
Keiner Pflanze wurde in diesem Jahr so viel Aufmerksamkeit gewidmet wie Cannabis sativa. Das wird sich angesichts der bevorstehenden Gesetzesumbrüche wohl auch so schnell nicht ändern. Die neue DAZ lässt die aktuelle Diskussion um die Verschreibungsfähigkeit aber einmal ruhen und zeigt stattdessen ganz neue Facetten der Pflanze. Wussten Sie schon, dass Cannabis auch über die Haut wirkt?
Eines muss man Cannabis sativa lassen: Diese Pflanze steckt voller Überraschungen. So gibt es Hinweise auf eine Wirkung gegen Schmerzen, Krebs, Epilepsie, Morbus Crohn, und und und.... Was jetzt noch fehlt, sind klinische Beweise, aber theoretisch möglich wäre eine Wirkung in einigen Indikationen schon. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Körper mit seinem Endocannabinoidsystem über Strukturen verfügt, in die die Inhaltsstoffe von Cannabis sativa passen wie ein Schlüssel ins Schloss. Nervenzellen im Gehirn sind dabei bei weitem nicht der einzige Ort, wo man Cannabinoid-Rezeptoren finden kann: In der Haut beeinflussen sie beispielsweise die Proliferation und Differenzierung verschiedener Zelltypen wie Keratinozyten und Immunzellen. Das wiederum eröffnet Perspektiven in der Behandlung von Hauterkrankungen. Das Phytocannabinoid Cannabidiol besitzt die perfekten Voraussetzungen für einen Einsatz in der Dermatologie: Es ist lipophil, oxidativ stabil und akkumuliert im Stratum corneum, sodass keine unerwünschten systemischen Wirkungen zu befürchten sind. Auf Zellebene konnte bereits nachgewiesen werden, dass Cannabidiol die Proliferation von Talgzellen unterdrückt. Gleichzeitig wirkt es antientzündlich und antibakteriell. Das macht den Wirkstoff äußerst interessant für die Akne-Therapie. Aber Cannabis wäre nicht Cannabis, wenn das schon das Ende der Fahnenstange wäre. Wenn Sie erfahren möchten, gegen welche Hauterkrankungen Cannabidiol noch als neuer Wirkstoff diskutiert wird, empfehle ich Ihnen den Artikel „Cannabidiol in Dermatika“ von Dr. Dominic Kram.
Die Löcher im Käse stopfen
Den (Hochrisiko-)Prozess einer Pharmakotherapie kann man sich so vorstellen: Jeder Schritt von der Verordnung über die Abgabe zur Einnahme eines Arzneimittels ist eine Scheibe Emmentaler. Jedes Loch im Käse stellt eine Sicherheitslücke dar, verursacht durch menschliches, organisatorisches oder technisches Versagen. Schichtet man die Käsescheiben, sollten die Löcher idealerweise nicht übereinander liegen, sonst passiert ein Fehler, der fatale Folgen haben kann. So beinahe passiert im aktuellen „Top beraten“-Fall von Christian Schulz nach einer Verwechslung von Arzneimitteln mit ähnlich klingenden Namen. Die Apotheke konnte das Loch aber rechtzeitig stopfen – wie erfahren Sie in „Ein Rezept über Ni____ipin 20, bitte“.
Ein Rezept über Ni____ipin 20, bitte. Sound-alikes: Wenn ein Knacken in der Leitung zu Analogiefehlschlüssen führt
Ein Pro und Kontra für die Homöopathie
Die FTC lässt Verpackungen von Homöopathika mit dem Hinweis versehen, dass für deren Wirksamkeit keine wissenschaftliche Evidenz besteht. Gegner der Homöopathie gehen noch einen Schritt weiter und sagen: Sie ist nicht nur nicht wirksam, sondern auch bedenklich. Ist das wirklich so? Im Artikel „Mehr als Nichts?“ lesen Sie eine Verteidigung der Homöopathie von Dr. Jens Behnke und Dr. Markus Wiesenauer und eine Kritik von Prof. Björn Lemmer.
Mehr als Nichts? Die Diskussion um den Nutzen homöopathischer Arzneimittel geht weiter
- Jens Behnke und Markus Wiesenauer: Sicher und unbedenklich. Plädoyer für homöopathische Arzneimittel
- Björn Lemmer: Cui bono Homöopathie? Ein Relikt aus der Steinzeit der Medizin
- Interview mit Patrick Schäfer: Möglichkeiten und Grenzen aufzeigen. Warum die LAK Baden-Württemberg Weiterbildung in Sachen Homöopathie anbietet
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!
Rika Rausch
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