Robert-Koch-Institut

Norovirus verstärkt aktiv

30.11.2016, 17:00 Uhr

Besonders aktiv in diesem Jahr: Das Erbrechen und Diarrhöen auslösende Norovirus. (Foto: fotoliaxrender / Fotolia)

Besonders aktiv in diesem Jahr: Das Erbrechen und Diarrhöen auslösende Norovirus. (Foto: fotoliaxrender / Fotolia)


Das Robert-Koch-Institut meldet eine verstärkte Ausbreitung des Norovirus und verzeichnet derzeit fast doppelt so viele Erkrankungen wie noch im Oktober 2015. Noroviren führen zu schweren Gastroenteritiden mit starkem Erbrechen und ausgeprägten Diarrhöen.

In einigen Bundesländern gibt es derzeit mehr Norovirus-Erkrankungen als in den Vorjahren. Das meldet das Robert Koch-Institut (RKI). Allerdings sei es nicht ungewöhnlich, dass bestimmte Erreger in manchen Jahren früher und häufiger auftreten als in anderen Jahren, heißt es seitens des RKI. Die Zahlen lägen noch nicht außerhalb der üblichen Schwellenwerte. Laut jüngster RKI-Statistik gab es Ende Oktober rund 1900 gemeldete Fälle bundesweit. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt nur rund 1000 Fälle, 2014 rund 760.

Schleswig-Holstein gehört zu den Ländern, in denen das Virus derzeit verstärkt aktiv ist. Nach Angaben der Infektionsmedizin der Universität Kiel gab es allein in der vergangenen Woche knapp 500 neue Fälle einer Norovirus-Infektion.

Was macht das Norovirus?

Das Norovirus zählt zu den häufigsten nicht bakteriellen Ursachen einer Gastroenteritis. Vor allem Kleinkinder unter fünf Jahren und ältere Menschen über 70 Jahren trifft die Viruserkrankung. Häufigkeitsgipfel der Norovirus-bedingten Gastroenteritiden sind die Monate Oktober bis März.

Klinisch zeigt sich die Infektion durch starkes Erbrechen und / oder ausgeprägte Diarrhöen. Die starken Flüssigkeitsverluste erfordern teilweise eine Hospitalisierung der Patienten. Hohes Fieber als Begleiterscheinung ist eher selten. Meist dauert eine Norovirus-Gastroenteritis zwischen 12 und 48 Stunden.

Therapie der Norovirus-Infektion

Es gibt keine kausale Therapie der Norovirus-Infektion. Primär müssen Patienten versuchen, die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen. Als Therapieoption bei starkem Erbrechen empfiehlt das Robert-Koch-Institut Antiemetika.

Das RKI betont darüber hinaus die Bedeutung präventiver Hygienemaßnahmen. Die Infektiosität des Norovirus ist ausgeprägt: Bereits zehn bis 100 Viruspartikel genügen als „Infektionsdosis“. Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt sechs bis 50 Stunden. Übertragen wird das Virus durch Erbrochenes und den Stuhl infizierter Patienten. In der Regel kämpfen insbesondere Pflegeheime, Krankenhäuser und andere Gemeinschaftseinrichtungen mit der raschen Ausbreitung des Virus.

Eine nachgewiesene Infektion mit dem Norovirus ist meldepflichtig und muss dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden.


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