- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Evidenz für Akupunktur
Phytotherapie, Ernährung und Akupunktur: Komplementäre Medizin soll mehr Evidenz bekommen – das ist Ziel des neuen Akademischen Zentrums für Komplementäre und integrative Medizin. Forscher der Universitätsklinika Tübingen, Freiburg, Heidelberg und Ulm haben sich hierfür zusammengeschlossen. Das Land Baden-Württemberg fördert die Forschung mit 1,2 Millionen Euro.
Schulmedizin und komplementäre Heilmethoden gehen nicht immer Hand in Hand. Nicht selten gibt es vehemente Verfechter der jeweiligen Behandlungsmethode. „Häufig besteht eine Distanz zwischen den Vertretern der konventionellen Medizin und der Komplementärmedizin“, sagt die baden-württembergische Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer. Dabei sieht sie im Zusammenwirken beider Ansätze „gewaltiges Potenzial – für die Medizin und die Behandlung kranker Menschen“.
Wirksamkeit und Sicherheit auch für Komplementärmedizin
Während Arzneimittel aus dem Bereich der konventionellen Medizin in aufwendigen Zulassungsverfahren Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nachweisen müssen, fehlt für komplementäre Heilmethoden allerdings häufig diese Evidenz. Dieses Ziel haben sich nun Forscher der baden-württembergischen Universitätsklinika in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm gesetzt: Sicherheit und Wirksamkeit auch bei komplementären Heilverfahren nachzuweisen, und zwar nach strengen medizinischen Kriterien.
Ihren Schwerpunkt setzt das eigens hierfür neu gegründete Akademische Zentrum für Komplementäre und integrative Medizin (AZKIM) auf Phytotherapie, Ernährung und Akupunktur. Bei den Therapiebereichen konzentrieren sich die Forscher auf Tumorerkrankungen und immunologische Erkrankungen. Auch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg (MWK) findet diesen Ansatz förderungswürdig: Es unterstützt die Forschung von AKZIM mit 1,2 Millionen Euro über drei Jahre.
Komplementärmedizin an Universitäten lehren
In der Bevölkerung genießen Naturheilmittel zunehmend breite Akzeptanz – eine Allenbach-Untersuchung von 2010 fand, dass lediglich sieben Prozent der Bundesbürger diese Therapieform strikt ablehnen. An den Hochschulen hingegen sind komplementäre Behandlungsmethoden bislang eher vernachlässigt.
Die Experten der Universitätsklinika wollen nicht nur die Grundlagen- und klinische Forschung vorantreiben, sondern insbesondere auch die komplementäre Medizin bereits stärker in die universitäre Ausbildung einbinden. „Langfristiges Ziel ist es, jene komplementärmedizinischen Therapien, die auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, in eine ganzheitliche Universitätsmedizin zu integrieren", sagt Professor Yvonne Samstag. Sie ist Initiatorin und federführende Sprecherin des AKZIM und leitet die Molekulare Immunologie am Institut für Immunologie des Universitätsklinikum Heidelberg.
„Ob tatsächlich und wenn ja wodurch positive klinische Effekte erzielt werden, ist oft unklar. Selbst bei einer zu beobachtenden positiven Wirkung sind die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen weitgehend ungeklärt", erläutert Professor Yvonne Samstag.
Derzeit forschen die Wissenschaftler um AKZIM an den Wirkungen des Langen Pfeffers – wie Inhaltsstoffe dieser asiatischen Gewürzpflanze Tumor- und Immunzellen beeinflussen können. Ein weiterer Fokus liegt auf der afrikanischen Heilpflanze Kalata Kalata. AKZIM untersucht deren therapeutisches Potenzial bei Multipler Sklerose und Rheumatoider Arthritis.
2 Kommentare
Phytotherapie und Komplementärmedizin
von ChemDoc am 25.01.2017 um 23:16 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Komplementär und alternativ mal wieder...
von Udo Endruscheit am 25.01.2017 um 17:08 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.