WHO

Millionen Kinder sterben jährlich durch Dreck und Hygienemangel

Genf - 06.03.2017, 09:40 Uhr

Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Millionen Todesfälle bei Kindern wären mit wenig Aufwand vermeidbar. (Foto: V. Martin / WHO)

Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Millionen Todesfälle bei Kindern wären mit wenig Aufwand vermeidbar. (Foto: V. Martin / WHO)


Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO führen Umweltverschmutzung und mangelnde Hygiene jährlich zu 1,7 Millionen Todesfällen allein bei unter fünfjährigen Kindern. Die Behörde stellt weitreichende Forderungen auf – vom Herd für jede Familie bis hin zur Emissionsreduktion von Industriebetrieben.

Umweltdreck und unhygienische Verhältnisse sind für Kinder tödlich: Jedes Jahr sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren daran. Das sei etwa jeder vierte Todesfall in diesem Alter, wie die WHO in Genf berichtete. Die meisten Kinder sterben in Entwicklungsländern.

Die tödlichen Gefahren lauerten überall: zum Beispiel Passivrauchen, Einatmen von Rauch beim Kochen auf Feuerstellen, Luftverschmutzung, verseuchtes Wasser und fehlende Toiletten. Kinder erkranken dadurch oft an Durchfall, Malaria und Lungenentzündung, was bei den Kleinen schnell lebensgefährlich ist. „Ihre noch wachsenden Organe, ihr Immunsystem, ihre kleinen Körper und Luftröhren – das alles macht die Kinder besonders anfällig für schmutzige Luft und dreckiges Wasser“, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan.

Mehr Grün und weniger Chemie-Einsatz

Die fünf bedeutendsten Todesursachen für kleine Kinder sind Infektionen der Atemwege, Durchfall, Komplikationen im ersten Lebensmonat durch schlechte Gesundheitsversorgung der schwangeren Mutter, Malaria und Unfälle wie Vergiftung, Ertrinken und Stürze.

Die WHO sieht großen Handlungsbedarf: Familien in armen Ländern brauchen eine Möglichkeit zum Kochen und Heizen ohne Rauch, Schulen benötigen gute Toiletten und Gesundheitsstationen sauberes Wasser sowie zuverlässigen Strom. Städte benötigen mehr Grünflächen und sichere Radwege, der öffentliche Verkehr sollte weniger Emissionen produzieren, und die Industrie müsse den Einsatz von Chemikalien zurückfahren und giftige Abfälle besser entsorgen.

Laut dem WHO-Bericht „Don't pollute my future! The impact of the environment on children's health” sind dies die fünf häufigsten umweltbedingten Todesursachen für Kinder unter fünf Jahren:

  • 570.000 Kinder sterben aufgrund von Luftverschmutzung und Passivrauch an entzündlichen Erkrankungen der Atemwege, wie Lungenentzündung.
  • 361.000 Kinder sterben aufgrund mangelnden Zugangs zu sauberem Trinkwasser, Sanitäreinrichtungen und Hygiene aufgrund von Durchfallerkrankungen.
  • 270.000 Kinder sterben in den ersten Lebensmonaten aufgrund von Erkrankungen, die durch sauberes Trinkwasser, bessere Hygiene oder saubere Luft vermeidbar wären.
  • 200.000 Kinder sterben jährlich durch Malaria – eine Reduktion der Brutstätten oder Abdeckungen von Wasservorräten könnten die Todesfälle verhindern.
  • 200.000 Kinder sterben durch unbeabsichtigte Zwischenfälle, die mit ihrer Umwelt in Verbindung stehen – wie Vergiftungen, Stürze oder durch Ertrinken.


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