Hessen

Landtagsausschuss debattiert über Studien in Kinderheimen

Wiesbaden - 13.03.2017, 14:45 Uhr

Was passierte in Kinderheimen? Der hessische Landtag hat sich nun des Themas angenommen. (Foto: Wolfgang Pehlemann / Wikimedia, CC BY-SA 3.0)

Was passierte in Kinderheimen? Der hessische Landtag hat sich nun des Themas angenommen. (Foto: Wolfgang Pehlemann / Wikimedia, CC BY-SA 3.0)


Aufgrund einer wissenschaftlichen Studie zu Arzneimittelversuchen an Heimkindern beschäftigte sich nun der hessische Landtag mit dem Thema: Eine Pharmazeutin war auf bundesweit rund 50 fragwürdige Fälle gestoßen.

Der Verdacht auf umfangreiche Medikamententests an Heimkindern vor Jahrzehnten in Hessen hat Ende vergangener Woche den Sozialausschuss des Landtags in Wiesbaden beschäftigt. Gehört wurde unter anderem die Pharmazeutin Sylvia Wagner, die bei ihren Forschungen auf entsprechende Hinweise gestoßen war. Sie fand Belege für bundesweit etwa 50 Versuchsreihen mit verschiedenen Medikamenten und Impfstoffen. Von dem Verdacht sind nach den Worten von Wagner unter anderem Einrichtungen in Marburg und Frankfurt in den Jahren 1950 bis 1970 betroffen.

So fand Wagner in den Archiven des Darmstädter Pharmakonzerns Merck einen Brief von 1957 – über die Lieferung von 20 Fläschchen des Neuroleptikums Decentan (Perphenazin) an das Hephata-Heim im nordhessischen Schwalmstadt-Treysa. Als Tropfen sei Decentan damals noch nicht auf dem Markt gewesen, erklärte Wagner laut der „Frankfurter Neuen Presse“. Der Vorstandssprecher des Trägers Hephata, Maik Dietrich-Gibhardt, betonte jedoch, dass es in Krankenakten keine Hinweise auf den Einsatz des Mittels gab.

Problematische Versuche an Säuglingen

Außerdem fand Wagner auch Unterlagen zu Studien mit Schluckimpfungen, die die Behringwerke in zwei Marburger Kinderheimen an Säuglingen durchgeführt haben sollen. „Die Kinder hatten keine Antikörper, weil sie ja nicht gestillt wurden“, sagte sie laut der Zeitung. „Das war für die Prüfung der Impfstoffe vorteilhaft und wurde gezielt ausgenutzt.“

Doch laut Wagner hätten sie aufgrund ihres schlechten körperlichen Zustands ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung einer Infektion durch den damals verwendeten Lebendimpfstoff gehabt. Außerdem seien sie häufig in eine sechswöchige Quarantäne gesteckt worden, was aufgrund der ohnehin mangelnden Zuwendung für die Kinder sehr ungünstig gewesen sei. „Diese Folgen der Deprivation halten ein Leben lang an“, sagte Wagner laut der „Frankfurter Neuen Presse“. „Das kann sich zum Beispiel in einer gestörten Bindungsfähigkeit zeigen.“

Betroffenenvertreter fordert runden Tisch

Unter Betroffenen war die Anhörung mit Enttäuschung verbunden. „Die Institutionen mauern“, zitiert die Zeitung Helfried Gareis, einer der Vertreter des Vereins ehemaliger Heimkinder Frankfurt. „Es ist nach dieser Anhörung keineswegs sicher, dass es Konsequenzen geben wird.“ Er forderte die Pharmafirmen, Träger der Kinderheime sowie die Landtagspolitiker zur Einsetzung eines runden Tisches auf.

Der Medizin-Historiker Volker Roelcke von der Universität Gießen nannte die Hinweise auf die Tests „nicht wirklich eine Überraschung“. Immer wieder hätten sich Ärzte besonders verwundbare Gruppen gesucht, um gesetzliche Regeln zu umgehen, sagte der Professor. Roelcke will nach eigenen Worten der Frage nachgehen, ob es in einem größeren Heim in der Region Gießen Medikamententests gab. Die Akten aus der Einrichtung lägen ihm seit wenigen Tagen vor.


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1 Kommentar

Arzneimittelstudien an Heimkindern.

von Martin MITCHELL am 15.11.2019 um 4:14 Uhr

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Heimkinder für Medikamentenstudien missbraucht.
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*Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND*

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Die diesbezügliche Studie ( „Promotion“ ), der Krefelder Pharmazeutin Sylvia Wagner, "Arzneimittelstudien an Heimkindern", ist abgeschlossen und steht jetzt in ihrer vollen Länge und Vollständigkeit jedem Interessenten zur Verfügung

@ https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-54600/Diss%20Sylvia%20Wagner-1.pdf (Länge: ingesamt 226 Seiten) :

[ Erstveröffentlichung im Internet: 14. Oktober 2019 ]

ANFANG DES ZITAT der diesbezüglichen überall im Internet, von dem Betroffenen Martin MITCHELL in Australien, verbreiteten Pressemitteilung.

[ AUF DEN SEITEN EINS BIS VIER ( 1 - 4 ) : ]

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Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.)

der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

vorgelegt von Sylvia Wagner aus Essen

Düsseldorf, März 2019

aus dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Gedruckt mit Genehmigung der
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Berichterstatter:
1. Herr Prof. Dr. Heiner Fangerau
2. Herr Prof. Dr. Frank Leimkugel

Tag der mündlichen Prüfung: Oktober 2019

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Für Wolfgang und alle …
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Danksagung

Für die vertrauensvolle Unterstützung und Betreuung dieser Arbeit danke ich Prof. Heiner Fangerau. Gleichermaßen gilt mein Dank meinem Co-Betreuer Prof. Frank Leimkugel. Den Rotenburger Werken, hier vor allem den GeschäftsführerInnen Jutta Wendland-Park und Thorsten Tillner danke ich für ihr Vertrauen und ihre uneingeschränkte Offenheit. Rüdiger Wollschläger war stets bereit, meine Fragen zu beantworten und unterstützte meine Recherchen in den Rotenburger Werken in jeder Weise. Die Zusammenarbeit mit Prof. Hans-Walter Schmuhl, Dr. Karsten Wilke und Dr. Ulrike Winkler an dem Projekt der Rotenburger Werke bedeutete für mich nicht nur eine wertvolle wissenschaftliche Unterstützung. Die Zusammenarbeit hat einfach viel Freude gemacht.

Besonders zu Dank verpflichtet bin ich Frau Dr. Sabine Bernschneider-Reif, die als Leiterin des Unternehmensarchivs der Merck KGaA die Aufarbeitung von Beginn an durch die Gewährung des Zugangs zu dem äußerst umfangreichen Unternehmensarchiv unterstützt hat. Ebenso möchte ich mich bei Thore Grimm vom Schering Archiv und Hans-Hermann Pogarell vom Bayer-Unternehmensarchiv für ihre Unterstützung bedanken.

Prof. Hanfried Helmchen hat als Zeitzeuge wichtige Einblicke in das ärztliche Verständnis der damaligen Zeit gegeben. Journalisten des NDR Schleswig-Holstein, v. a. Eike Lüthje, Julia Schumacher und Stefan Eilts sind durch eigene Recherchen auf einige Untersuchungen zu Arzneimitteln in Schleswig-Hesterberg gestoßen und haben mir ihr Material freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Für die sehr gute Kooperation in Bezug auf das Franz Sales Haus danke ich Uwe Kaminsky, Katharina Klöcker und Julia van der Linde.

Besonderer Dank gilt Burkhard Wiebel, ohne den ich diese Arbeit niemals angefangen hätte. Seine Motivationskünste sind mir bis heute ein Rätsel, aber es hilft! Schließlich gebührt mein Dank den ehemaligen Heimkindern. Sie haben mich durch ihre Berichte auf das Thema aufmerksam gemacht. Nur durch ihre Hartnäckigkeit, das Thema nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, konnte eine Aufarbeitung beginnen. Frau W. und viele andere Betroffenen stellten mir ihre Dokumente aus der Heimzeit zur Verfügung. Ich hoffe, dass ich ihrem Vertrauensbeweis mit dieser Arbeit entsprochen habe.
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#endlichEntschaedigung
#Schadensersatz
#compensationnow
#AlmosenNeinDanke


BITTE ÜBERALL WEITERSAGEN

ENDE DES ZITAT der diesbezüglichen überall im Internet, von dem Betroffenen Martin MITCHELL in Australien, verbreiteten Pressemitteilung.
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