Studie zur Therapietreue

Schriftliche Einnahmehinweise sind effizienter

Wie lässt sich in der Apotheke die Therapietreue der Patienten verbessern? Dieser Frage ging eine verhaltensökonomische Studie nach, die am heutigen Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Es konnte gezeigt werden, dass Interventionen des Apothekers signifikante Effekte haben. Die Untersuchung beschränkte sich zwar auf den OTC-Bereich – ist aber nach Ansicht der Autoren auf Rx-Arzneimittel übertragbar. 

Schriftliche Einnahmehinweise sind effizienter

Die am heutigen Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie trägt den Titel „Verbesserung der Therapietreue in Apotheken“. Die Autoren wollten dabei der Frage nachgehen, mit welchen Maßnahmen in der Apotheke sich die Adhärenz der Patienten verbessern lässt. So erhielt die Kontrollgruppe eine Standardberatung, wie sie die Apothekenbetriebsordnung vorschreibt. In der Interventionsgruppe bekamen die Patienten zusätzlich entweder einen Merkzettel, der Patient musste sich wesentliche Einnahmeinformationen, die ihm der Apotheker mitteilte, selbst aufschreiben oder es gab motivierende Worte. Diese waren aber nicht genauer definiert. Die Probanden wurden quasi-randomisiert. Das heißt, dass jeder Patient, der die Einschlusskriterien erfüllte, gemäß einem vorher festgelegten Protokoll einer Gruppe zugeordnet wurde.

Rekrutiert wurden Apothekenkunden, die ein OTC-Arzneimittel kauften, per Zufall. Voraussetzung war allerdings, dass das Arzneimittel mindestens sieben Tage lang eingenommen werde sollte. Nach etwa sieben Tagen wurden die Patienten dann angerufen und zu ihrer Therapietreue befragt. 

Selber aufschreiben ist noch besser als ein Merkblatt

Dabei zeigte sich, dass ein Merkblatt zusätzlich zur Standardberatung, das der Apotheker dem Patienten aushändigte, das Risiko für Non-Adhärenz signifikant senkte. Oder anders gesagt, das Risiko, die Therapie abzubrechen oder die Einnahme zu vergessen, war mit der Intervention deutlich niedriger. Noch eindeutiger fiel das Ergebnis bei den Patienten auf, die sich die Hinweise des Apothekers notieren mussten.

Erhielten die Patienten lediglich motivierende Worte, gab es keinen signifikanten Unterschied zur Kontrollgruppe. Professor David Matusiewicz vom durchführenden Institut für Gesundheit und Soziales, der die Daten vorstellte, räumte zwar auch einige Grenzen der Untersuchung ein, wie die geringe, nicht repräsentative Stichprobengröße (139 Kunden aus sieben Apotheken) oder ein gewisser Studieneffekt bei der Probandenauswahl  – da die Teilnahme freiwillig ist, ist grundsätzlich von einer höheren Motivation auszugehen.

Grundsätzlich sei er aber der Ansicht, dass das Potenzial der Apotheker diesbezüglich unterschätzt werde. Angesichts der Kosten in Milliardenhöhe, die die Non-Compliance jedes Jahr verursache, sei dies von großer sozioökonomischer Bedeutung, erklärte er. Zwar ging es in der Studie nur um OTC, Matusiewicz ist aber der Meinung, dass diese Ergebnisse auf den Rx-Bereich übertragbar seien.

Die Studie wurde mit finanzieller Unterstützung der Firma Schwabe unter dem Patronat von Fritz Becker, dem Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes, durchgeführt. Becker war auch bei der Vorstellung der Studie anwesend, ebenso wie Schwabe-Geschäftsführer Traugott Ullrich.

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