Finanzministerin Heinold

Grüner Besuch in der Belvedere-Apotheke Kiel

Die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein, Monika Heinold, besuchte am heutigen Donnerstag die Kieler Belvedere-Apotheke. Dabei zeigte sie sich beeindruckt von den Versorgungsaufgaben der Apotheken.

Grüner Besuch in der Belvedere-Apotheke Kiel

Ulrich Ströh, seit 1983 Inhaber der Belvedere-Apotheke in Kiel, möchte Politikern zeigen, wie eine Apotheke funktioniert. Dazu hatte er am heutigen Donnerstag Gelegenheit. Denn er erhielt Besuch von zwei Politikerinnen der Grünen, die sich derzeit im Wahlkampf für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein befinden. Monika Heinold, Spitzenkandidatin der Grünen in Schleswig-Holstein und Finanzministerin des Landes, und Dr. Marret Bohn, Landtagsabgeordnete und Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen für Gesundheit und Soziales, erlebten eine typische Apotheke für die Stadtteilversorgung. Für Heinold lag der Besuch in dieser Apotheke tatsächlich nahe, da sie im Einzugsbereich der Apotheke wohnt. Die Politikerin betrat nach eigenen Angaben erstmals die „hinteren“ Räume einer Apotheke und zeigte sich sehr interessiert, was alles zu einer Apotheke gehört, von der Rezeptur über das Nachtdienstzimmer bis zur modernen Datenkasse. Die 1907 gegründete Apotheke vermittelt noch einige Eindrücke früherer Zeiten und arbeitet ohne Kommissionierautomat. Doch Ströh betonte, dass in der Logistik und Rezeptbearbeitung die Digitalisierung längst selbstverständlich sei. Außerdem berichtete Ströh über mehrere von ihm ausgebildete ausländische Pharmaziepraktikanten als Beispiele für gelungene Integration. Die Politikerinnen zeigten sich davon ebenso beeindruckt wie vom Erleben des bunten und ereignisreichen Apothekenalltags.  

Gespräch über Versorgungsauftrag

Ströh erklärte, er sei für den Preiswettbewerb bei OTC-Arzneimitteln offen, aber es sei problematisch, wenn ausländisches Kapital bei der Versorgung mit Rx-Arzneimitteln gegen die Vor-Ort-Apotheken antrete. Dies wirke auf die Apotheken wie eine Parodontose, die langsam beginne, aber langfristig große Probleme bereite. Heinold betonte den Wert der Apotheken vor Ort für die Versorgung und die persönliche Beratung. Gerade bei akuten Erkrankungen sei es wichtig, schnell versorgt zu werden. „Wir wollen die Versorgungsstruktur der Präsenzapotheken aufrecht erhalten“, erklärte Heinold und fragte, wie das gehen könne und ob irgendeine Alternative zum Rx-Versandverbot denkbar sei. Daraufhin verwies Ströh auf die wirtschaftlichen Folgen, die schon ein oder zwei Euro Bonus-Gewährung für typische Versorgungsapotheken hätten. Dann fehle das Geld für die nötigen Gemeinwohlaufgaben und zur Motivation für die nächste Apothekergeneration. Dies treffe Stadtapotheken mit ihrem intensiven Wettbewerb wahrscheinlich noch mehr als Landapotheken, vermutet Ströh. Die Politikerinnen äußerten Verständnis für diese Argumente und Heinold zeigte sich erstaunt, warum das Rx-Versandverbot so schwierig umzusetzen sei, wenn es doch in so vielen EU-Ländern bestehe.  

Diskrepanz zur Bundestagsfraktion

 Allerdings wies Bohn am Ende des Gesprächs auf den Entwurf für einen Antrag der Bundestagsfraktion der Grünen zur Arzneimittelversorgung vom März hin. Darin fordern die Grünen eine Höchstpreisverordnung, begrenzte Boni, Versorgungsforschung zum Apothekenmarkt und die Einrichtung einer Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Apothekenhonorierung. Bohn ermunterte zu einer Diskussion über diesen Entwurf mit den Fachkreisen. In Verbindung mit den Aussagen Heinolds während des Apothekenbesuchs deutet dies möglicherweise darauf hin, dass die Position der Grünen zur Apothekenhonorierung und zur Reaktion auf das EuGH-Urteil noch nicht festgelegt ist.

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