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Wegen Todesfällen
Bezirksregierung stoppt Tätigkeit des Heilpraktikers Klaus R.
Kurz nach fragwürdigen Krebstherapien starben vor einem Jahr drei Patienten eines Heilpraktikers aus Brüggen-Bracht – doch nur wenige Wochen später durfte er im Nachbarkreis wieder arbeiten, wie kürzlich bekannt wurde. Nachdem der NRW-Gesundheitsminister dies kritisierte, erzwang die Bezirksregierung nun die Untersagung seiner Tätigkeit. Gerichtsmediziner untersuchen derweil die pharmakologische Wirkung des Präparats 3-Bromopyruvat.
Mehrere Todesfälle von Krebspatienten des Heilpraktikers Klaus R. sorgten im Juli 2016 für Aufsehen in ganz Deutschland: Der selbsternannte Krebsheiler behandelte sie mit dem Präparat 3-Bromopyruvat, das jedoch bislang nicht ausreichend erforscht ist. Seitdem untersucht die Staatsanwaltschaft, inwiefern ein möglicher Zusammenhang mit den Todesfällen nachgewiesen werden kann. Doch wie Medienrecherchen Mitte August dieses Jahres ergaben, war R. schon 2,5 Monate nach den Todesfällen wieder im Nachbarkreis Wesel aktiv.
Wie konnte es angesichts der laufenden Ermittlungen dazu kommen? Der Kreis Viersen, in dem sein „Biologisches Krebszentrum“ lag, untersagte R. die Tätigkeit vor einem Jahr – und das Gesundheitsministerium in Düsseldorf benachrichtigte alle Gesundheitsämter, damit diese „umgehend tätig werden“ können, wenn der Heilpraktiker eine neue Tätigkeit aufnehme. Doch obwohl er gegenüber dem benachbarten Kreis Wesel anzeigte, zwei Patienten in anderen Kreisen zu Hause zu behandeln, untersagte der Kreis R. dies nicht. Das Ministerium kritisierte dies gegenüber dem Kreis mehrfach deutlich: Es sei verboten, die Heilkunde „im Umherziehen“ auszuüben, erklärte ein Sprecher – auch müssten mögliche Verletzungen von Sorgfaltspflichten geprüft werden.
Doch der Kreis sah ein Verbot der Tätigkeit rechtlich als nicht angemessen an, wie ein Sprecher erklärte – auch habe eine Besichtigung der Wohnräume von R., von denen er seine „Hausbesuchspraxis“ aus ausübte, keine Auffälligkeiten ergeben. „Es ist absurd, wenn ein Heilpraktiker trotz Tätigkeitsverbot in einem Landkreis einfach im Nachbarkreis weiterpraktizieren darf“, kritisierte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), damals noch Patientenbeauftragter der Bundesregierung, sprach sich angesichts des Falles für Gesetzesänderungen aus.
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