Grippeimpfung im Kanton Zug

Schweizer Apotheker impfen eifrig

Stuttgart / Zug - 21.11.2017, 12:15 Uhr

Kanton Zug in der Schweiz: Apotheker tragen zum Grippeimpfschutz der Schweizer bei. (Foto: Richard Villalon / stock.adobe.com)

Kanton Zug in der Schweiz: Apotheker tragen zum Grippeimpfschutz der Schweizer bei. (Foto: Richard Villalon / stock.adobe.com)


Grippeimpfungen verabreichen – das dürfen seit Kurzem auch die Schweizer Apotheker im Kanton Zug. Der Schweizer Apothekerverband unterstützt die Grippeimpfung in Schweizer Apotheken aktiv. Wie ist die Resonanz bei den Bürgern? Und „klauen“ Apotheker den Ärzten die Patienten oder gewinnen die Apotheker neue „Influenzaschützlinge"?

„Die Grippe wartet auch nicht auf einen Termin“ – mit diesem Satz wirbt der Schweizer Apothekerverband für die Grippeimpfung in den eidgenössischen Apotheken. Seit August dieses Jahres dürfen auch die Apotheker im Kanton Zug impfwilligen Patienten die Spritze gegen Influenza verabreichen. Auch FSME und Auffrischimpfungen gegen Hepatitis A und B fallen in die Kompetenz der Apotheker dort. Allerdings – so äußert sich eine Impfapothekerin aus Zug –, fragten die Schweizer aktuell am stärksten nach der Grippeimpfung. Die vorwiegende Nachfrage nach der Influenzaimpfung ist sicherlich saisonbedingt. Für das Frühjahr rechnet die Pharmazeutin mit einem vergleichbaren Bedarf an FSME-Schutzimpfungen.

Schweizer Apothekerverein zufrieden mit der Resonanz

Das Impfangebot in Zuger Apotheken nehmen die Eidgenossen wohl sehr gut an. Auch der Vorstand des Zuger Apothekervereins, Martin Affentranger, ist zufrieden mit der Resonanz der Schweizer Bevölkerung auf den von Apothekern angebotenen Grippeschutz. Er beobachtet zwei Effekte durch das Impfangebot der Apotheker: So rücke erstens die Grippeschutzimpfung verstärkt in das Bewusstsein der Bevölkerung. Das erhöht sicherlich die Impfbereitschaft. Das sei dann letztendlich auch der zweite positive Effekt, den Apothekeninhaber Affentrager sieht. Denn zehn bis 20 Prozent der Schweizer, die sich bei dem Apotheker in der Offizin impfen ließen, bestätigten, dass sie sich erstmalig für den Grippeschutz entschieden hätten.

Das nimmt dem häufig gehörten Vorwurf, die Apotheker „klauten“ den Ärzten die Patienten, ein wenig den Wind aus den Segeln. Denn, so scheint es zumindest, gewinnt das Impfangebot durch die Apotheker neue Grippeschutzpatienten. So bewertet auch eine Ärztin aus Zug den Trend, dass Patienten die Impfung stärker in Anspruch nehmen, positiv: „Ich finde es immer positiv, wenn sich mehr Personen impfen lassen", sagt die Schweizer Ärztin gegenüber der Zuger Zeitung. Auch gehe sie davon aus, dass die Schweizer, die eine Grippeschutzimpfung in der Apotheke suchen, ein anderes Zielpublikum seien, als diejenigen, die sich in Arztpraxen gegen Influenza impfen ließen. Das bestätigen auch die applizierten Impfdosen: „Wir setzten bei uns bisher etwa gleich viel Impfstoff wie in den Vorjahren ein“, erklärt die Ärztin.

Grippeimpfung in Deutschlands Apotheken? Apothekerschaft gespalten

In Deutschland scheiden sich die Meinungen, ob Apotheker impfen sollen oder nicht. Selbst innerhalb der Apothekerschaft gibt es Befürworter und Gegner für die erweiterten medizinischen Kompetenzen der Apotheker. So trauen sich die Fürsprecher der Apothekerimpfung die Verabreichung von Schutzimpfungen durchaus zu. Sie sehen darin eine gute Tat im Sinne der Durchimpfungsrate der Bevölkerung. Und vielleicht auch ein Alleinstellungsmerkmal in der Konkurrenz zu Versandapotheken, die naturgemäß eine Online-Impfung schwer realisieren können. Die Gegenfraktion der Apotheker hingegen fürchtet, auf eventuell auftretende, akute Impfkomplikationen nicht hinreichend medizinisch reagieren zu können. Einige fürchten auch einen aufbrausenden Konflikt mit den Ärzten, die sich in ihren Kompetenzen angegriffen fühlen könnten.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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