Niedersachsen

Große Koalition will an Stationsapothekern festhalten

Berlin - 14.02.2018, 13:45 Uhr

Die Große Koalition in Niedersachsen will das Projekt Stationsapotheker weiter verfolgen. (Foto: Imago)

Die Große Koalition in Niedersachsen will das Projekt Stationsapotheker weiter verfolgen. (Foto: Imago)


Der Koalitionsvertrag der neuen Großen Koalition in Niedersachsen wurde von den Apothekern positiv aufgenommen – schließlich enthält er ein klares Bekenntnis zur Apotheke vor Ort. Nicht enthalten war allerdings ein Vorhaben, dass die rot-grüne Vorgängerregierung angefangen und nicht zu Ende gebracht hatte: die Stationsapotheker. Doch Medienberichten zufolge haben sich nun auch SPD und CDU zu dem Projekt bekannt.

Der Plan der ehemaligen rot-grünen niedersächsischen Landesregierung, in Niedersachsens Krankenhäusern flächendeckend Stationsapotheker einzustellen, ist inzwischen bundesweit bekannt. Der Gesetzentwurf sah vor, dass in allen 180 Kliniken des Landes Apotheker auf Station arbeiten sollen. Ein Apotheker sollte demnach für 300 Betten zuständig sein. Insbesondere Fragen der Arzneimitteltherapie bei Aufnahme und Entlassung, der Anwendung und des Verbrauchs von Arzneimitteln und apothekenpflichtigen Medizinprodukten sowie der Einhaltung der arzneimittelrechtlichen Bestimmungen sollten durch die Pharmazeuten abgedeckt werden.

Die Stationsapotheker sollen die Weiterbildung zum „Fachapotheker für Klinische Pharmazie“ absolviert oder zumindest begonnen haben, hieß es im damaligen rot-grünen Entwurf. Innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten des geplanten Gesetzes sollten in jedem Krankenhaus in Niedersachsen Stationsapotheker „als präsente Beratungspersonen auf den Stationen und in den Funktionsbereichen eingesetzt werden“, hieß es. Doch so weit kam es nicht: Die rot-grüne Landesregierung brach auseinander, das Landeskrankenhausgesetz, in dem die Stationsapotheker vorkommen sollten, wurde nicht mehr umgesetzt.

Im Koalitionsvertrag der Nachfolgeregierung werden die Stationsapotheker nicht erwähnt. Nun wird aber klar, dass auch SPD und CDU an den Plänen festhalten wollen. Die Neue Osnabrücker Zeitung (Wittlager Kreisblatt) berichtet, dass noch im ersten Halbjahr 2018 ein neues Landeskrankenhausgesetz den Landtag passieren solle. Darin enthalten soll auch eine Regelung zu Stationsapothekern sein. Dem Bericht zufolge soll der Einsatz der Pharmazeuten allerdings auf die „großen Kliniken“ des Landes beschränkt werden. Die Große Koalition will damit auf die Mordserie des Pflegers Niels H. reagieren, der seine Patienten mit Arzneimitteln umgebracht hatte.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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