Mehr zum Thema: Serie Medikationsfehler
Look-alike-Verwechslung führt irrtümlicherweise zu einem Qualitätsmangelbericht bei der AMK
Krankenhauspharmazie, 39. Jahrgang, Heft 3, März 2018
Apotheker sind fit im Prozentrechnen, trotzdem sorgen manche Dosisangaben auf Arzneimittelpackungen regelmäßig für Verwirrung – wenn nicht schon in der Apotheke oder beim Arzt, dann zu Hause beim Patienten. Das BfArM berichtet in der März-Ausgabe des „Bulletins zur Arzneimittelsicherheit“ von Medikationsfehlern aus der Praxis. Dabei zeigt sich, dass sogar gängige Fiebersäfte fehleranfällig sind.
Überdosierungen, Nichteinhalten der vorgegebenen Dosierungsschemata und Unterdosierungen – das sind die am häufigsten gemeldeten Medikationsfehler. Seit 2012 analysiert das BfArM Berichte über Medikationsfehler, auch wenn diese nicht zu Nebenwirkungen geführt haben. Demnach werden auch häufig Arzneimittel mit ähnlicher Aufmachung (sogenannte Look-alikes) verwechselt.
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Look-alike-Verwechslung führt irrtümlicherweise zu einem Qualitätsmangelbericht bei der AMK
Krankenhauspharmazie, 39. Jahrgang, Heft 3, März 2018
Um
solchen Fehlern vorzubeugen, will das BfArM gemeinsam mit den
Zulassungsinhabern auch formal nicht zu beanstandende Kennzeichnungen
optimieren. Die Praxis zeige, dass eindeutigere Angaben und Aufmachungen
notwendig sind, heißt es in der März-Ausgabe des „Bulletins zur
Arzneimittelsicherheit“.
In einem Fall wurde eine 79-jährige Patientin aus dem Krankenhaus entlassen. Sie sollte dauerhaft mit 20 mg Flupentixoldecanoat gegen chronische schizophrene Psychosen behandelt werden. Dem Hausarzt wurde in seiner Verschreibungssoftware als erstes Fluanxol® Depot 10 % aufgeführt, welches er der Patientin verordnete. Anschließend erhielt die Patientin dreimal den gesamten Inhalt der Fluanxol®-Ampullen. Dies entsprach jedoch je 100 mg Flupentixoldecanoat, statt 20 mg. Ein Fehler der nicht passieren dürfte? Ein Beispiel zeigt, dass die Angaben zur Stärke durchaus verwirrend sein können:
Welches der drei genannten Arzneimittel würden Sie auf die Schnelle abgeben? Welche Hinweise würden Sie dem Patienten geben? Die Angabe Fluanxol® Depot 2% auf einem Rezept ist hier nicht eindeutig, weil die unterschiedlichen Füllmengen zu unterschiedlichen Gesamtinhalten an Wirkstoff im Behältnis führen: 10 mg Flupentixoldecanoat im ersten Präparat, 20 mg im zweiten und 200 mg im dritten.
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Verordnung ohne Wirkstärke führt zu Unterdosierung
Krankenhauspharmazie, 37. Jahrgang, Heft 9, September 2016
Das BfArM hat in diesem Zusammenhang die AkdÄ befragt und herausgefunden, dass Prozentangaben von Ärzten nicht als hilfreich, sondern eher als verwirrend empfunden werden. Fehlerhafte Verordnungen würden – wie im Beispiel – dadurch begünstigt. Stattdessen sollte in den Namen von Arzneimitteln als Injektionslösung (oder in flüssiger oraler Darreichungsform) der Wirkstoffgehalt in mg/ml aufgenommen werden (z.B. Fluanxol® Depot 100 mg/ml). Auf den gesamten Packmitteln (=Faltschachtel sowie Beschriftungen der Spritzen [Durchstechflaschen sowie Ampullen]) befinden sich bereits sowohl Angaben in Prozent als auch in mg/ml. Eine veränderte Darstellung der Stärkeangabe in der Roten Liste und in der ärztlichen Verordnungssoftware soll in Zukunft weiteren Irrtümern entgegenwirken.
Ein weiterer Fall beschreibt, dass Nurofen® Saft 4 % und Nurofen® Saft 2 % leicht verwechselt werden können – Grund ist das ähnliche Packungsdesign. Jedoch wurde auch in diesem Zusammenhang davon berichtet, dass Umrechnungen von Prozentangaben in Konzentrationsangaben (mg/ml) sehr fehleranfällig sind. Das BfArM hat Kontakt zu allen Zulassungsinhabern aufgenommen, die die Stärke ihrer ibuprofenhaltigen Säfte in Prozent angeben. Fast alle der Angeschriebenen hätten sich bereit erklärt, eigenverantwortlich die Prozentangaben gegen eine Mengenangabe pro ml (20 mg/ml bzw. 40 mg/ ml) auszutauschen.
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Krankenhauspharmazie, 38. Jahrgang, Heft 1, Januar 2017
2 Kommentare
Arzneimittel Kennzeichnung
von Joachim Sievers am 05.04.2018 um 17:54 Uhr
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AW: Arzneimittel Kennzeichnung
von Diana Moll am 06.04.2018 um 9:59 Uhr
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