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Homöopathie-Kritiker Edzard Ernst in der SZ
„Kundenwunsch befreit Apotheker nicht von ethischen Pflichten“
Mediziner Edzard Ernst ist im Zusammenhang mit Homöopathie kein Unbekannter. Der emeritierte Professor für Alternativmedizin praktizierte als junger Arzt selbst die Lehre Samuel Hahnemanns. Später führte er dann Studien zum Thema durch und wurde zum Kritiker. In der Süddeutschen Zeitung legte er nun dar, warum seiner Meinung nach Homöopathie aus der Apotheke verschwinden sollte.
Edzard Ernst ist emeritierter Professor für Alternativmedizin der University Exeter in England. Während er als junger Arzt selbst homöopathisch behandelte, führte er später Forschungsarbeiten zum Thema durch, wobei er an die Homöopathie die Regeln und Ansprüche der evidenzbasierten Medizin stellte. In einer „Außenansicht“ äußerte er sich nun vergangenen Freitag in der Süddeutschen Zeitung zum Thema Homöopathie.
Im Gegensatz zu beispielsweise England oder den USA erfreue sich die Homöopathie in Deutschland großer Beliebtheit, schreibt er. Diese breite Akzeptanz hält er für verblüffend, denn die Homöopathie sei weder plausibel, noch sei ihre Wirksamkeit belegt. So schreibt er wörtlich: „Speziell eine Absonderlichkeit macht die Homöopathie zu einem wahren Hintertreppenwitz: Die allermeisten Homöopathika sind derart verdünnt, dass sie kein einziges Molekül der Substanz mehr enthalten, die auf der Packung angegeben ist.“ Er verweist zudem darauf, dass zahlreiche angesehene und unabhängige Gremien die Situation unmissverständlich klargestellt hätten. So habe zum Beispiel das European Academies Science Advisory Council kürzlich eine Stellungnahme abgegeben, in der es erklärte, dass die Annahmen der Homöopathie nicht in Übereinstimmung mit den Konzepten der etablierten Wissenschaft seien. Außerdem gebe es keine Krankheit, bei der zuverlässige und reproduzierbare Belege einer Wirksamkeit der Homöopathie existierten. Homöopathie-Anhänger glaubten dies oft nicht, stellt Ernst fest. Schließlich seien Homöopathika zugelassene Arzneimittel und die Behörden würden doch sicher nicht erlauben, „dass Placebos für gutes Geld als Medikamente verkauft werden“. Dass die Anforderungen an Homöopathie anders seien als an andere Arzneimittel sei den Anwendern nicht bewusst.
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Einen Schlüssel für die Popularität der Homöopathie sieht Ernst bei den Apothekern. Seiner Ansicht nach hat diese „reine Placebo-Therapie“ in den Apotheken schon lange nichts mehr verloren. Beim Argument, die Apotheker befriedigten hier nur einen Bedarf, kommt er zu der Frage, ob Apotheker Heilberufler oder Kaufleute seien. Natürliche seien sie beides, findet Ernst, aber primär üben sie in seinen Augen einen Heilberuf aus. Sie haben Pharmazie studiert und gelten als, wenn laut Ernst auch nur vermeintlich, vertrauenswürdige Ansprechpartner in Gesundheitsfragen.
Für Patienten, die sich für Homöopathie interessierten, seien Apotheker oft die einzigen Experten, die man zu Rate zieht, schreibt er. Diese Stellung verschaffe ihnen Einkommen und Einfluss, aber sie komme nicht ohne Verpflichtungen. Ernst führt an, dass auch Apotheker, wie alle Heilberufler, ethischen Grundsätzen unterliegen. Als grundlegende Werte gelten hier das Wohlergehen des Menschen, das Verbot zu schaden und das Prinzip der Menschenwürde. Die Grundsätze bestimmten, dass Apotheker im Interesse ihrer Kunden handeln, dass sie ehrlichen und zuverlässigen Rat geben, und dass sie fachlich kompetent sein müssten, schreibt er. Gemäß diesen Grundsätzen müssten Homöopathika früher oder später aus den Apotheken verschwinden, findet Ezard Ernst.
6 Kommentare
Ignoranten mit und ohne Professur...
von Raphael Hoh am 30.10.2018 um 18:11 Uhr
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Ich stimme nicht ganz zu
von Redaktion DAZ.online am 14.08.2018 um 11:00 Uhr
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unethisch?
von Peter Brunsmann am 14.08.2018 um 9:30 Uhr
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AW: unethisch?
von RPGNo1 am 16.08.2018 um 11:33 Uhr
AW: unethisch
von Maulwerfer am 05.09.2018 um 10:38 Uhr
Ich stimme nicht ganz zu...
von Christian Becker am 13.08.2018 um 15:09 Uhr
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