Schon nach einer schlaflosen Nacht

Dick durch Schlafmangel?

Stuttgart - 28.08.2018, 16:15 Uhr

Schlafen ist gesund bezüglich der Prävention von Übergewicht, Diabetes mellitus und Entzündungen. ( R / Foto: pathdoc / stock.adobe.com)

Schlafen ist gesund bezüglich der Prävention von Übergewicht, Diabetes mellitus und Entzündungen. ( R / Foto: pathdoc / stock.adobe.com)


Zu wenig Schlaf fördert Übergewicht. Warum ist das so? Verbraucht der Körper im wachen Zustand nicht sogar mehr Kalorien als im Schlaf? Offenbar nicht. Interessant ist vor allem, dass eine vermehrte Fettspeicherung bereits nach einer schlaflosen Nacht zu beobachten ist.

Schlaf und Körpergewicht hängen zusammen: Schlafmangel fördert Übergewicht. Epidemiologische Studien zeigen, dass chronischer Schlafmangel oder auch Schichtarbeit mit einem erhöhtem Risiko für Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 einhergehen. Auch sind Diäthaltende beim Abnehmen weniger erfolgreich, wenn sie ihr Schlafpensum von achteinhalb Stunden auf fünfeinhalb reduzieren.

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Forscher aus Schweden sind dieser Beobachtung in einer randomisierten Studie auf den Grund gegangen und haben nun ihre Ergebnisse in Science Advance veröffentlicht. Die Probandenzahl in der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Schlafmangel und Gewicht war überschaubar: 15 normalgewichtige Teilnehmer, die eine Nacht 8,5 Stunden schlafen durften und in der darauffolgenden Nacht wachgehalten wurden. Jeweils morgens wurden den Teilnehmern Biopsien entnommen, und zwar einmal aus dem Muskel- und einmal aus dem Fettgewebe.

Muskel baut Protein ab, Fettgewebe speichert mehr Fett

Die Muskulatur verbrauchte laut den Ergebnissen der Studie in der durchwachten Nacht weniger Glukose und griff für ihre Energieversorgung offenbar vermehrt auf Proteine zurück. Auch ein nach der Biopsie durchgeführter oraler Glucosebelastungstest zeigte: Die Glucosespiegel im Blut stiegen bei den Probanden nach der durchwachten Nacht stärker an als nach der Nacht, in der die Teilnehmer geschlafen hatten. Diese Beobachtung bringen die Forscher in Zusammenhang mit den ebenfalls erhöhten Cortisolspiegeln in Folge von Schlafmangel.

Anders verhielt sich das Energiesystem im Fettgewebe. Hier war die Glykolyse hin zu anabolen Prozessen gesteigert. Die durch die Glykolyse freigewordene Glucose wurde metabolisiert und als Fett gespeichert. Erstaunlich ist, dass die Effekte hin zu einer verstärkten Fettspeicherung und einer katabolen Stoffwechsellage in der Muskulatur bereits nach einer Nacht beobachtbar waren.

Erhöhte Entzündungsbereitschaft durch Schlafmangel

Den Wissenschaftlern zufolge kommen die Änderungen des Stoffwechsels durch Veränderungen der Genaktivität zustande. So würden bestimmte Gene an- und andere abgeschaltet werden. Auch machten die Forscher die Beobachtung, dass entzündungsfördernde Gene aktiviert wurden. Sie sehen hierin einen Hinweis auf eine Zunahme von Adipositas, kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes mellitus in der heutigen Gesellschaft.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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