Studie

Antidepressive Wirkung von Ketamin offenbar über Opioidrezeptoren vermittelt

Berlin - 03.09.2018, 16:00 Uhr

Ketamininfusionen können bei therapieresistenten Depressionen schnelle Erfolge erzielen. Einer neuen Studie zufolge scheinen diese über Opioidrezeptoren vermittelt zu sein. (c / Foto: Imago)

Ketamininfusionen können bei therapieresistenten Depressionen schnelle Erfolge erzielen. Einer neuen Studie zufolge scheinen diese über Opioidrezeptoren vermittelt zu sein. (c / Foto: Imago)


Die schnelle antidepressive Wirkung von Ketamin weckt große Hoffnungen bei therapieresistenten Depressionen. Einer aktuellen Studie zufolge scheint diese über Opiatrezeptoren vermittelt zu sein. Denn der Opioidrezeptorblocker Naltrexon konnte die antidepressive Wirkung von Ketamin aufheben – der dissoziative Effekt, der als Narkotikum verwendeten Substanz, blieb jedoch bestehen. Die Studie musste vorzeitig abgebrochen werden.

Wofür klassische Antidepressiva Wochen benötigen, das kann Ketamin bei manchen Patienten innerhalb kurzer Zeit. Für therapieresistente Fälle mit Suizidgefahr ein Hoffnungsschimmer. Doch worauf beruht dieser pharmakologisch gesehen?

Ketamin ist seit den 60er Jahren als dissoziatives Narkotikum bekannt. Diese dissoziativ-narkotische Wirkung wird durch eine Blockade von NMDA-Glutamatrezeptoren vermittelt. Für die antidepressiven Effekte machen Wissenschaftler weitere Rezeptoren verantwortlich. So soll einer 2016 im Fachmagazin Nature veröffentlichten Publikation zufolge, ein Ketamin-Metabolit, der den AMPA-Glutamatrezeptor aktiviert, für die Wirkung gegen Depressionen zuständig sein.  

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Am vergangenen Mittwoch erschien im American Journal of Psychiatry eine Studienveröffentlichung, die nun auf eine Beteiligung von Opioidrezeptoren hinweist. Und zwar hatten Wissenschaftler in einer Doppelblindstudie mit Crossover-Design an 30 Patienten mit therapieresistenten Depressionen untersucht, welche Auswirkungen die Gabe von 50 Milligramm Naltrexon vor einer Ketamininfusion (0,5 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht) hatten. Die Beurteilung der depressiven Symptomatik erfolgte anhand der Hamilton-Skala.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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