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Projekt eines engagierten apothekers
Jena: Studierende lernen Medikationsanalyse anhand von echten Fällen
Im Mai und Juni dieses Jahres fand an der Universität Jena erstmalig im Rahmen der Vorlesungsreihe „Klinische Pharmazie“ ein interdisziplinäres Medikationsprojekt statt. Auf Initiative und unter Leitung von Apotheker Stefan Göbel untersuchten die Studierenden des achten Semesters Patientenmedikationsdaten und analysierten sie leitliniengerecht. Der Clou: Es handelte sich um authentische Fälle – und um eine echte Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten. DAZ.online sprach mit dem engagierten Apotheker über das Projekt.
Für Stefan Göbel, Leiter der Brücken Apotheke im hessischen Heringen, ist die Etablierung eines interdisziplinären Medikationsmanagements seit längerem ein wichtiges Anliegen. So wurde der Pharmazeut schon im Jahre 2016 für die Entwicklung eines Konzeptes zur Etablierung eines Medikationsmanagements in den Apothekenalltag ausgezeichnet. Das Entscheidende an diesem Konzept sei die Zusammenarbeit von Apothekern, Ärzten, Krankenkassen und Patienten. Für die Durchführung eines solchen leitlinien- und sachgerechten Medikationsmanagements seien allerdings entsprechende Kenntnisse der Apotheker unerlässlich, so Göbel gegenüber DAZ.online. Zur Vermittlung dieser Fähigkeiten entwickelte er ein Unterrichtskonzept für Pharmaziestudierende, das er seit Mai dieses Jahres an der Universität Jena umsetzt.
Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis
Stefan Göbel hatte ab 2004 an der Universität Jena Pharmazie studiert. Als Dozent kehrte er nun an seine alte Uni zurück. Im Rahmen der Vorlesungsreihe „Klinische Pharmazie“ versuchte er die Studierenden des achten Semesters, für die häufig bestehende Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis zu sensibilisieren. „Mir ging es darum zu zeigen, was ein Medikationsmanagement ist. Beziehungsweise, was mit einer Medikationsanalyse erreicht werden kann“, erläutert Göbel.
Das Projekt an der Uni sei deshalb so wichtig, weil es verdeutliche, dass es immer einen Abgleich der pharmazeutisch-arzneimittelbezogenen Problemstellungen mit dem therapeutischen Konzept geben müsse. „Ich wollte den Studenten diese Denke einimpfen“, denn es sei wichtig, Informationen zu sammeln und dann auch auswerten zu können. Viele Patienten mit Polymedikationen nähmen ihre Medikamente erfahrungsgemäß nicht korrekt ein. Zudem hätten häufig weder Ärzte noch Apotheker einen Überblick über den eingenommenen „Medikamentencocktail“, was durch Verordnungen verschiedener Ärzte und unkontrollierte Selbstmedikation bedingt sein könne. „Je mehr Informationen wir haben, umso besser“, da ist sich Göbel sicher.
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