Führungswechsel

Pharmazeut Kroemer wird neuer Chef der Charité

Stuttgart - 18.12.2018, 16:20 Uhr

Der Göttinger Pharmakologe Prof. Dr. Heyo Kroemer wird ab 1. September 2019 neuer Chef der Charité. (Foto: dpa)

Der Göttinger Pharmakologe Prof. Dr. Heyo Kroemer wird ab 1. September 2019 neuer Chef der Charité. (Foto: dpa)


Die Charité Berlin bekommt einen neuen Chef: Ab 1. September 2019 übernimmt der Göttinger Pharmazeut Heyo Kroemer den Vorstandsvorsitz und löst Karl Max Einhäupl als Leiter der Charité ab.

Ein Pharmazeut wird neuer Chef der Charité: Heyo Kroemer, seit 2012 Leiter der Universitätsmedizin Göttingen, wird ab 1. September 2019 Karl Max Einhäupl als Vorstandsvorsitzenden der Berliner Charité ablösen. Laut Charité wurde Kroemer am gestrigen Montag vom Aufsichtsrat bestellt. Lob erhielt Kroemer bereits vor Amtsantritt von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD). Müller ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Charité und erklärte, man habe mit Kroemer einen herausragenden Wissenschaftsmanager gewinnen können. Kroemer selbst sagte der Charité zufolge zu seinem Wechsel: „Ich komme sehr gerne nach Berlin, auch wenn das heißt, eine andere führende Medizinstadt dafür verlassen zu müssen.“

Kroemer soll wissenschaftliche Sichtbarkeit ausbauen

Kroemers Vorgänger Karl Max Einhäupl leitet seit 2008 die Charité. Mittlerweile 71-jährig, wird er sich im nächsten Jahr zurückziehen. Ursprünglich sollte bereits 2018 ein Wechsel an der Spitze des Berliner Klinikums stattfinden, allerdings gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Nachfolger wohl schwierig. Die Kernaufgaben für seinen Nachfolger sieht Einhäupl unter anderem darin, „die wissenschaftliche Sichtbarkeit der Charité“ weiter auszubauen und die Digitalisierung in dem Haus voranzutreiben.

Die Charité hat zudem mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Weil Pflegekräfte fehlen, sucht das Unternehmen auch im Ausland nach Mitarbeitern. Unter Einhäupls Leitung wurde an der Charite der Tarifvertrag geschlossen, mit dem erstmals bundesweit auch personelle Mindestbesetzungen geregelt werden. Das Haus und seine Tochterunternehmen sind mit mehr rund 17.500 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber Berlins. Die Charité ist ein landeseigenes Unternehmen und erzielte zuletzt Jahreseinnahmen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. 

Kroemer ist Autor von Mutschler Arzneimittelwirkungen

Kroemer studierte von 1978 bis 1983 Pharmazie an der TU Braunschweig und wurde am Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie in Stuttgart mit einer Arbeit zur Hämodilutionsbehandlung des Schlaganfalls zum Dr. rer. nat. promoviert. 1992 habilitierte er sich für Pharmakologie und Toxikologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und erhielt 1998 eine C3-Professor für Klinische Pharmazie an der Universität Bonn. Im selben Jahr folgte Heyo Kroemer dem Ruf der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald auf den Lehrstuhl für Allgemeine Pharmakologie. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich  molekularer und klinischer Stoffwechselprobleme von Arzneimitteln, wobei sein Fokus auf herzwirksamen Substanzen und Zytostatika sowie der Verbesserung des Drug Targetings liegt. Seit dem 1. September 2012 ist er hauptamtlicher Dekan und Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen.

Heyo Kroemer ist als Autor vielen Pharmaziestudierenden und Apothekern bekannt. Gemeinsam mit Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Sabine Menzel und Peter Ruth war er an der zehnten Auflage des Pharmakologieklassikers „Mutschler Arzneimittelwirkungen“, erschienen im Deutschen Apotheker Verlag, beteiligt.

10., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2013 - Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

Von Ernst Mutschler / Gerd Geisslinger / Heyo K. Kroemer / Sabine Menzel / Peter Ruth 

Mutschler Arzneimittelwirkungen

Pharmakologie 
Klinische Pharmakologie
Toxikologie

Die Jubiläumsauflage des Lehrbuch- und Nachschlagewerk-Klassikers.

Die zuverlässige Quelle zur raschen Information über den heutigen Kenntnisstand der Pharmakotherapie.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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