Rücknahme

Mucosolvan Phyto Complete: Bleiben die Apotheken auf dem Porto sitzen?

Stuttgart - 14.02.2019, 16:30 Uhr

Apotheker wurden angehalten, Restbestände von Mucosolvan Phyto Complete zurückzuschicken. (c / Packshot: Sanofi, Hintergrund: WavebreakmediaMicro / stock.adobe.com)

Apotheker wurden angehalten, Restbestände von Mucosolvan Phyto Complete zurückzuschicken. (c / Packshot: Sanofi, Hintergrund: WavebreakmediaMicro / stock.adobe.com)


Vergangene Woche informierte Sanofi die Apotheken, dass diese die verbleibenden Packungen Mucosolvan® Phyto Complete zurückschicken könnten – gegen Gutschrift. Hintergrund der Rücknahme ist ein Vertriebsstopp des Mittels. Allerdings müssen die Apotheken bei Rücksendung über Pharmalog die Portokosten tragen – oder gibt es doch eine Möglichkeit der Erstattung?

Die bisherige Karriere von Mucosolvan® Phyto Complete währte nicht lange. Sanofi hatte das Mittel  erst vor wenigen Monaten als Medizinprodukt eingeführt. Ende Januar teilte die Firma dann mit, dass der Vetrieb vorläufig eingestellt wurde. Hintergrund sei eine einstweilige Verfügung, teilte Hersteller Sanofi damals in einem Schreiben an Apotheken mit: „Sanofi wurde im Rahmen eines einstweiligen Verfügungsverfahrens auf Antrag eines Wettbewerbsverbandes bis zur abschließenden gerichtlichen Klärung untersagt, Mucosolvan® Phyto Complete in den Verkehr zu bringen.“ Bei dem zugrunde liegenden wettbewerbsrechtlichen Verfahren soll es um die „Präsentation des Produktes“ gehen. Mucosolvan® Phyto Complete war als Medizinprodukt im Handel, das dadurch definiert ist, dass es vornehmlich physikalisch wirkt. Der Saft enthält neben Honig auch Thymian- und Spitzwegerichextrakt. Die beiden Pflanzenextrakte sind aus der Phytotherapie bei Husten bekannt.

Abholung oder Kundenservice

Kurz darauf forderte Sanofi Apotheken auf, die verbliebenen Packungen Mucosolvan® Phyto Complete mit der PZN 4137932 zurückzuschicken. Sie würden eine Gutschrift des Nettopreises erhalten, hieß es. Was einige Apotheker allerdings ärgerte, war, dass sie bei der Rücksendung direkt bestellter Ware über Pharmalog auf den Portokosten sitzen bleiben. Es hätte diesbezüglich Beschwerden gegeben, erklärt eine Sprecherin von Sanofi. Sie bestätigt aber, dass bei der Rücksendung von Direktware über Pharmalog das Porto tatsächlich nicht übernommen werde, so sehen es die Retourenregelungen vor. Zudem sei es technisch nicht möglich. Die Apotheker könnten die Ware allerdings abholen lassen, dann fielen keine Kosten an. Den Apothekern, die ihre Ware bereits auf eigene Kosten, zurückgesendet haben, kommt Sanofi insoweit entgegen, dass man ihnen anbietet, sich an den Kundenservice zu wenden. Dann werde man versuchen, eine individuelle Lösung zu finden.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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